Deutsch-Afrikanisches Wirtschaftsforum

Drei Fragen an: Maren Diale-Schellschmidt

Maren Diale-Schellschmidt ist Delegierte der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika und Sprecherin der AHKs in Subsahara-Afrika.
Frau Diale-Schellschmidt, warum lohnt es sich für deutsche Unternehmen, Afrika stärker in ihren Fokus zu rücken – und in welchen Bereichen ist das derzeit vielversprechend?
Natürlich fallen hier sofort Energie, Wasser oder Lebensmittel ein. Aber ich tue mich schwer damit, eine Empfehlung auf nur einige wenige Branchen einzugrenzen. Es lohnt sich generell für deutsche Unternehmen, sich diesen wachsenden Markt zu erschließen – und sich dabei auch der Konkurrenz aus China zu stellen, selbst wenn unsere Produkte oder Angebote teurer sind. Der Mehrwert liegt in nachhaltigen Geschäftsbeziehungen, in der hohen Qualität, die wir bieten, und damit in Produkten, die im wahrsten Sinne des Wortes preiswert sind. Das wird auch von afrikanischen Geschäftspartnern so wahrgenommen.
Warum sind deutsche Unternehmen dennoch eher zögerlich, was den Aufbau von Geschäftsbeziehungen mit Afrika angelangt?
Leider erkennen viele Unternehmen das Potenzial nicht, das Afrika zu bieten hat. Zudem spielen hier auch viele Vorurteile sowie Unwissenheit über die Gegebenheiten vor Ort eine Rolle. Wir erleben oft, dass deutsche Unternehmen positiv überrascht sind, wie die Wirklichkeit aussieht. Es herrscht das Klischee, überall gebe es nur Krieg und Korruption. Afrika ist aber nicht ein Land – es ist ein Kontinent mit 54 Ländern. Und dementsprechend gibt es in Afrika Länder, die eine politische Stabilität vorweisen können, über die andere Länder dieses Kontinents nicht verfügen. In der Regel sind die sehr stabilen Länder jene, die von den zehn Auslandshandelskammern (AHKs) in Afrika betreut werden.
Was empfehlen Sie deutschen Unternehmen mit Blick auf das Afrikageschäft – und inwieweit können die AHKs hier unterstützen?
Vor allem: Zeigen Sie Präsenz vor Ort! Unternehmen sollten nicht dem Trugschluss verfallen, alles liefe wie von selbst, wenn die Strukturen einmal stehen. Und natürlich gibt es auch in Afrika Menschen, die versuchen, Sie zu übervorteilen. Und: Vieles von dem, was für uns selbstverständlich ist, gilt nicht zwangsläufig auch in Afrika. Sich daher sehr gut vorzubereiten, ist unerlässlich. Genau da können die AHKs aufgrund ihrer Erfahrungen und ihrer Netzwerke ansetzen und jede Menge Unterstützung bieten.