Startup-Szenen weltweit

Schweden: Land der Einhörner

 
Abgesehen von Silicon Valley können nur wenige Standorte so viele weltweit erfolgreiche Startups vorweisen wie Schweden.
Von Dominik Stute, nach Informationen von Germany Trade & Invest
Viele international bekannte Startups kommen aus Schweden. Dazu zählen unter anderem das Internettelefonie-Netzwerk Skype, der Musikstreamingdienst Spotify, der Payment-Service-Provider Klarna sowie die Entwickler von Onlinespielen und Gaming-Apps King und Mojang. Sie alle sind sogenannte „Einhörner“ (engl. Unicorns), also Startups, die mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet sind. Allein im vergangenen Jahr konnte beispielsweise Spotify 900 Millionen Euro Risikokapital einsammeln. Immer wieder wird über einen Börsengang des Unternehmens im Jahr 2017 spekuliert, bei dem laut Medienberichten ein Börsenwert von zehn Milliarden Euro angestrebt wird. King wurde 2015 für 5,9 Milliarden Euro vom britischen Spielekonzern Activision Blizzard gekauft und ist vor allem für das Facebookspiel „Candy Crush Saga“ bekannt. Mojang hat sich in den letzten Jahren mit dem Spiel „Minecraft“ einen Namen gemacht und wurde 2014 für 2,5 Milliarden Euro von Microsoft übernommen. Solche Erfolgsgeschichten beflügeln das Startup-Ökosystem Schwedens. Es gibt zahlreiche Wagniskapitalfonds, Inkubatoren und Acceleratoren im Land. Einige bekannte Beispiele sind der im Herbst 2013 in Stockholm gegründete Hub SUP46, was für Start-Up People of Sweden steht oder der ebenfalls in Stockholm ansässige Business-Inkubator und Accelerator Sting, der pro Jahr rund 300 Startups evaluiert. Wie diese beiden Beispiele zeigen, konzentriert sich die Startup- Szene stark auf die Hauptstadt.
Schwerpunkt Stockholm
Das Technologiecluster Kista Science City im Großraum Stockholm gilt als das größte IKT-Cluster in Nordeuropa und beherbergt rund 1.100 IKT-Firmen sowie etwa 9.000 weitere Unternehmen. Zu den ansässigen Unternehmen zählen nicht nur Branchenriesen wie Ericsson, IBM, Tele2, Microsoft, Intel und Oracle, sondern auch eine Reihe innovativer Startups. Gerade im Bereich der Finanztechnologie gibt es in der Kista Science City viele Erfolgsbeispiele wie Klarna, IZettle (Mobile-Payment-Anbieter), Tictail (E-Commerce-Plattform zum Aufbau virtueller Shops) oder d Tink (App zur Verwaltung persönlicher Finanzen). Der Ericsson-Konzern beschäftigt jedoch etwa die Hälfte der rund 24.000 IKT-Arbeitskräfte im Cluster und entfaltet damit eine besondere Strahlkraft auf die gesamte Region.
Aber auch außerhalb Schwedens Hauptstadt gibt es einige aktive Regionen. Viele Startups zieht es in das Umfeld von Öresund, wobei sie auf schwedischer Seite vor allem Malmö im Blick haben (Business-Inkubator Minc). Auch die Städte Linköping (Wissenschaftspark Mjärdevi, Inkubator Lead), Norrköping und Jönköping stehen im Fokus. In Göteborg ist gerade im Lindholmen Science Park mit dem „The Game Inkubator“ ein neues staatliches Gründerzentrum für die Games-Branche entstanden. Schwedens Erfolge im Bereich der Startups liegen auch in der guten Infrastruktur vor Ort begründet. Stellvertretend dafür kann beispielsweise die ausgezeichnete Versorgung von Breitband- Internet genannt werden. Nahezu 100 Prozent der Unternehmen haben einen Breitbandzugang. Im weltweiten Ranking der schnellsten Internetzugänge liegt Schweden hinter Südkorea und Norwegen mit 22,8 Mbit/s auf Platz drei. Im Vergleich dazu liegt Deutschland mit 14,6 Mbit/s gerade einmal auf Platz 25.
www.gtai.de/start-ups