Startup-Szenen weltweit

Finnland: Die höchste Business-Angel-Dichte Europas

Gute Finanzierungsmöglichkeiten, hohe Forschungsintensität und die größte Startup-Messe Europas machen Finnland und seine Hauptstadt Helsinki zum Hotspot für Gründer.
Von Dominik Stute, nach Informationen von Germany Trade & Invest
Finnland – und besonders seine Hauptstadt Helsinki – gehört zu den internationalen Top-Standorten für Startups aus der ganzen Welt. In den vergangenen Jahren hat sich vor Ort ein gutes Startup-Ökosystem entwickelt, das spätestens durch die Messe Slush auch internationale Strahlkraft erlangt hat. Die größte Startup-Messe Europas vereint jedes Jahr etwa 15.000 Teilnehmer, darunter 1.500 Startups und 800 Investoren. Internationale Top-Redner und alle bedeutenden Venture Capital Fonds geben sich die Klinke in die Hand und beflügeln auf diese Weise auch die nationale Startup-Szene.
Positive Impulse für die nationale Szene gab es aber auch durch ein eigentlich negatives Ereignis. Als der Branchenriese Nokia 2011 umfangreiche Stellenstreichungen durchführte, wurde für die entlassenen Mitarbeiter unter dem Namen „Bridge“ von 2011 bis 2014 ein Startup-Programm ins Leben gerufen. Pro Mitarbeiter wurden von Nokia maximal 25.000 Euro für die Unternehmensgründung bereitgestellt. Eine Evaluierung aus dem Jahr 2013 ergab, dass bis dahin 500 ehemalige Nokia-Mitarbeiter etwa 400 Unternehmen gegründet hatten. Und das mit großem Erfolg: Etwa 90 Prozent der Unternehmen sind noch immer aktiv.
Hervorragende Voraussetzungen
Finnlands Startup-Szene besticht auch mit einer Vielfalt an privaten und staatlichen Geldgebern. Laut der Studie „The State of European Tech“ weist Helsinki europaweit die größte Business-Angel-Dichte auf, noch vor London oder Berlin. Diese Business Angels sind sehr aktiv und haben allein im Jahr 2014 in 238 Startups investiert. Hinzu kommt Finnlands staatliche Entwicklungsbank Finnvera, die Firmengründungen mit zinsgünstigen Unternehmerkrediten und Zuschüssen unterstützt. Die Ausgaben hier summierten sich 2014 auf 13 Millionen Euro. Ein weiterer Pluspunkt Helsinkis ist seine Stärke als Forschungsstandort. Die Forschungsintensität ist mit 3,31 Prozent (2013) die höchste in der EU. Mit 15,7 Forschern auf eintausend Beschäftigte verfügt Finnland außerdem über die zweithöchste Forscherdichte aller OECD-Staaten nach Israel (2013).
Das Umfeld ist für deutsche Startups mit Interesse an der Expansion nach Finnland sehr unternehmensfreundlich. Ausländische Unternehmen erfahren keine rechtliche Diskriminierung gegenüber finnischen Unternehmen, sie treffen vielmehr auf ein offenes und transparentes Marktumfeld. Beim Schutz immateriellen Eigentums liegen die Finnen im Global Competitiveness Report 2015- 2016 des Weltwirtschaftsforums auf Platz eins von 140 Staaten weltweit, ebenso beim Schutz von Minderheitseigentümern. Auch die Gründung eines Unternehmens gestaltet sich in Finnland unkompliziert. Nach Angaben des Doing Business Report der Weltbank für 2016 dauert die Gründung in drei Schritten etwa 14 Tage und kostet etwa 380 Euro.
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