Recap: 14. Workshop „Nachhaltige und Intelligente Gebäude“ vom 4. September 2025
Am 4. September 2025 kamen im Baukunstarchiv NRW in Dortmund Fachleute und Interessierte zusammen, um auf der 14. Fachveranstaltung „Nachhaltige und intelligente Gebäude“ Wege zum klimaneutralen Gebäudebestand zu diskutieren. Veranstaltet vom Kompetenznetzwerk Umweltwirtschaft NRW in Kooperation mit der IHK Dortmund, der Wirtschaftsförderung Dortmund, dem Öko-Zentrum NRW und Greentech.Ruhr, bot die Veranstaltung praxisnahe Einblicke und zeigte neueste Entwicklungen. Die Relevanz des Themas könnte kaum größer sein: Der Klimawandel ist längst in Nordrhein-Westfalen spürbar, und gerade in dicht besiedelten Ballungsräumen stellt sich dringend die Frage, wie der Gebäudesektor klimaneutral werden kann. Gebäude verursachen einen erheblichen Anteil der CO₂-Emissionen – NRW hat sich vorgenommen, diesen Sektor bis 2030 um etwa zwei Drittel zu dekarbonisieren, um bis spätestens 2045 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Entsprechend ist Klimaneutralität bei Neubauten und im Bestand ein unerlässlicher, aber herausfordernder Faktor für zukunftsfähige Städte. Die Veranstaltung widmete sich genau dieser Herausforderung: Wie erreichen wir einen klimaneutralen Gebäudebestand?
- Politische Rahmenbedingungen: GEG-Novelle, Förderprogramme und serielle Sanierung
- Dortmund macht Tempo? Leitfaden Klimaneutral Bauen und kommunale Strategien!
- Praxisbeispiel Dortmund: Aus Schulgebäude wird nachhaltiges Wohnprojekt
- Praxisbeispiel Detmold: Klimafreundlicher Museumsbau mit Holz, Lehm und Stroh
- Innovative Materialien und Konzepte: Lehm, Stroh, Pilze und Hightech-Dämmung
- Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und digitale Lösungen: Bauen im Zukunftsmodus
- Fazit: Gemeinsam auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand
Politische Rahmenbedingungen: GEG-Novelle, Förderprogramme und serielle Sanierung
Gleich zu Beginn beleuchtete Staatssekretärin Sabine Poschmann (BMWSB) die aktuellen rechtlichen und politischen Weichenstellungen auf Bundesebene. Sie machte deutlich, dass die Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) die Wärmewende im Gebäudesektor einleitet. Für Bestandsgebäude gibt es gestaffelte Fristen, sodass Eigentümer Zeit für die Umstellung haben. Poschmann betonte, dass begleitend großzügige Bundesförderungen (BEG) greifen: Wer seine alte Heizung austauscht und auf ein erneuerbares System umsteigt, kann finanzielle Unterstützung erhalten.
Überhaupt wurden die Förderstrategien zuletzt weiterentwickelt, um klimafreundliche Sanierungen attraktiver zu machen. So gibt es seit 2023 einen 15 %-„Serielle Sanierung“-Bonus in der BEG, der Investitionen in vorgefertigte Sanierungslösungen belohnt. Dieser Bonus hat bereits einen kleinen Boom ausgelöst: Binnen zwei Jahren stieg der Anteil seriell durchgeführter KfW-Effizienzhaus-Sanierungen sprunghaft an, so Poschmann. Heute wird also fast jede vierte geförderte Vollsanierung mit vorgefertigten Fassaden- und Dachelementen umgesetzt – eine Entwicklung, die als Innovationstreiber wirkt. Serielle Sanierung kann Sanierungszeiten drastisch verkürzen (um den Faktor 5–10) und durch Skaleneffekte langfristig kostengünstiger werden.
Diese politischen Rahmenbedingungen – verschärfte Effizienzvorgaben, Fördermittel und neue Konzepte wie serielle Sanierung – schaffen die Grundlage, damit die Klimaziele im Gebäudebereich erreicht werden können.
Dortmund macht Tempo? Leitfaden Klimaneutral Bauen und kommunale Strategien!
Auch auf Landes- und Kommunalebene werden ambitionierte Ziele gesetzt. Dortmund etwa will bereits bis 2035 klimaneutral sein – zehn Jahre früher als der Bundesdurchschnitt. Vertreter der Städtischen Immobilienwirtschaft Dortmund stellten den neuen Leitfaden für klimaneutrales Bauen der Stadt vor. Dieser Leitfaden legt für städtische Bauprojekte anspruchsvollere Standards fest als vom Bund vorgeschrieben. Trotz kontroverser Debatten im Stadtrat wurde er beschlossen, denn die Mehrheit war überzeugt: Die Mehrkosten von geschätzt 3,5–7 % pro Bauprojekt sind eine Investition in langfristigen Klimaschutz.
Daher müsse man vor Ort alle Stellschrauben nutzen – inklusive der Berücksichtigung grauer Energie und nachhaltiger Baustoffe. Der Dortmunder Leitfaden setzt genau dort an: Er fordert etwa Lebenszyklus-Bilanzierungen für CO₂, die Einbeziehung von Recyclingfähigkeit und die Nutzung klimafreundlicher Materialien bei Neubauten. Für städtische Neubauten gelten nun verschärfte Energiestandards. Die Stadtverwaltung sieht darin einen notwendigen Schritt: Ohne ambitionierte Weichenstellungen wird das Ziel Klimaneutralität nicht erreicht werden können. Dortmund setzt damit ein Signal, wie Kommunen mit lokalen Bauvorgaben und Förderungen (z. B. eigene Sanierungsprogramme) den Weg zur Klimastadt ebnen können.
Praxisbeispiel Dortmund: Aus Schulgebäude wird nachhaltiges Wohnprojekt
Ein konkreter Dortmunder Praxisfall zeigte, wie Klimaschutz, Denkmalpflege und neue Wohnkonzepte Hand in Hand gehen können. Sven Grüne (Architekt, postwelters + partner mbB Architektur & Stadtplanung BDA/SRL) und Bartosch Kurdziel (Spar- und Bauverein eG) präsentierten das Projekt „Wohnen in der Schule“ – die Umnutzung einer denkmalgeschützten ehemaligen Schule in der Innenstadt zu einem gemeinschaftlichen Wohngebäude.
In der ehemaligen Abendrealschule an der Adlerstraße entstehen neun Wohnungen und mehrere Gemeinschaftsbereiche, ohne dass die historische Bausubstanz verlorengeht. Das Projekt demonstriert eindrucksvoll, wie gemeinschaftliches Wohnen in Bestandsgebäuden innovative Antworten auf Wohnraummangel und Klimaschutz liefern kann. Der Umbau erfolgt behutsam im Bestand: So bleiben etwa die alten Stahlfenster erhalten und werden aufgearbeitet. Bei der energetischen Sanierung musste kreativ geplant werden – beispielsweise wurde ein Vergleich von Innen- und Außendämmung gezogen, um die Fassade des Baudenkmals nicht zu beeinträchtigen. Letztlich entschieden sich die Planer für eine Innendämmung mit geeigneten Materialien, um die historische Backsteinfassade sichtbar zu lassen.
Gleichzeitig schafft das Konzept neue Räume und Funktionen: In dem Gebäude werden 1- bis 3-Zimmer-Wohnungen ebenso realisiert wie eine Cluster-Wohnung. Ergänzend sind Gemeinschaftsflächen geplant – etwa ein Co-Working-Bereich, eine „Sommerküche“ als gemeinsamer Koch- und Treffpunkt sowie Urban-Gardening-Flächen im Außenbereich. Auf dem Gelände entstehen eine Mobilitätsstation und Grünflächen mit Regenwasserrückhaltung im Wohnhof. Diese Maßnahmen fördern Klimaresilienz und nachhaltige Mobilität der Bewohner.
„Mit der Transformation eines alten Schulhauses zu zeitgemäßem Wohnraum schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe“, so Grüne: Bestandserhalt statt Abriss spart graue Energie, und gemeinschaftliches Wohnen belebt das Quartier sozial. Dieses Dortmunder Beispiel zeigt exemplarisch, wie der Altbaubestand klimaneutral und gleichzeitig kreativ nachgenutzt werden kann – ein Leuchtturmprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung.
Praxisbeispiel Detmold: Klimafreundlicher Museumsbau mit Holz, Lehm und Stroh
Als Beispiel für nachhaltigen Neubau wurde das aktuelle Projekt im LWL-Freilichtmuseum Detmold vorgestellt. Architekt Simon Waigand (ACMS Architekten GmbH) gab Einblicke in den Neubau des Eingangs- und Ausstellungsgebäudes – ein Gebäude, das konsequent als Modellprojekt für zukunftsfähiges Bauen konzipiert ist.
Das Besondere: Hier werden regionale, traditionelle Materialien wie Holz, Lehm und sogar Stroh mit modernster Planung verknüpft. Regional gewonnenes Holz bildet das primäre Tragwerk. In Rückbesinnung auf historische Bauweisen experimentiert das Team mit leimfreien Holzbaustoffen und stahlfreien Verbindungen, sodass die Holzkonstruktion am Ende vollständig demontierbar und recycelbar ist. Lösbare Holzverbindungen ermöglichen eine optimale Einbindung in die Kreislaufwirtschaft – das Gebäude kann theoretisch am Lebensende in Einzelteile zerlegt und wiederverwendet werden.
Ergänzt wird das Tragwerk durch massive Wände aus Stampflehm. Diese bis zu neun Meter hohen Lehmwände tragen Deckenkonstruktionen und übernehmen gleichzeitig eine Klimapuffer-Funktion (Feuchteregulierung, Wärmespeicher). Der Ansatz verbindet pragmatisch Alt und Neu: „Holz und Lehm werden dort eingesetzt, wo es Sinn ergibt und der Aufwand vertretbar ist“, erläuterte Waigand, denn das Gebäude muss nicht nur ökologisch vorbildlich, sondern auch wirtschaftlich im Unterhalt sein.
Interessant ist, dass der LWL als Bauherr ausdrücklich ein „ökologisch beispielhaftes Museumsgebäude“ gefordert hatte. Die Verwendung von Holz, Stroh und Lehm greift bewusst die historischen Baustoffe der Region auf – im Freilichtmuseum selbst finden sich diese Materialien überall. Gleichzeitig erfolgt der Bau hochdigital: Vom BIM-Modell bis zur CNC-Fertigung der Bauteile wird modernste Technik genutzt, um die traditionellen Materialien in ein zeitgemäßes Gebäude zu bringen.
Das Detmolder Projekt demonstriert anschaulich, wie klimaneutrales Bauen mit natürlichen Baustoffen aussehen kann. Für die Region Ostwestfalen-Lippe wird es zu einem wichtigen Demonstrationsobjekt, wie öffentliche Bauten hohe Nachhaltigkeitsansprüche erfüllen können. Waigand fasste zusammen: „Nachhaltiges Bauen heißt nicht Verzicht auf Komfort oder Ästhetik – im Gegenteil, Holz- und Lehmbau schaffen ein besonderes Raumklima und verbinden Baukultur mit Klimaschutz.“ Dieses Gebäude wird nicht nur Eingang und Ausstellungsraum sein, sondern auch selbst ein Exponat für zukunftsfähiges Bauen.
Innovative Materialien und Konzepte: Lehm, Stroh, Pilze und Hightech-Dämmung
Mehrere Beiträge widmeten sich innovativen Materialien und Bauweisen, die den Weg zur Klimaneutralität ebnen sollen. Traditionelle Naturbaustoffe erleben derzeit eine Renaissance: Lehm, Stroh und Holz wurden in Detmold als Schlüsselelemente eingesetzt, weil sie lokal verfügbar, CO₂-speichernd und recycelbar sind. Doch neben diesen klassischen Materialien treten auch ganz neue Werkstoffe ins Rampenlicht.
Ein beeindruckendes Beispiel lieferte das Start-up PottPilz aus Hamm. Dessen Gründer Lennard Bennemann erläuterte, wie pilzbasierte Baustoffe entwickelt werden: Aus Landwirtschaftsabfällen wie Stroh oder Sägespänen und Pilzmyzel lässt sich ein Verbundmaterial züchten, das formbar und stabil ist. Dabei wächst das Pilzgeflecht innerhalb weniger Tage durch die organischen Reststoffe und verbindet sie zu leichten, festen Bauteilen – etwa Platten oder Dämmmaterial. Das Resultat sind vollständig kompostierbare Werkstoffe, die nach ihrer Nutzung einfach als Biomasse in den Kreislauf zurückgeführt werden können. „Unsere Vision sind komplett kreislauffähige Produkte, die bedenkenlos auf den Kompost können“, so Bennemann.
Auch im Bereich Wärmedämmung tut sich Innovatives: Vorgestellt wurde etwa die Aerogel-Dämmtechnologie der Firma Aerolight (Duisburg). Aerogel – ein hochporöses Kieselsäurematerial – gilt als einer der leistungsfähigsten Dämmstoffe. Aerolight hat ein Verfahren entwickelt, Aerogel-Granulate kostengünstiger und nachhaltiger herzustellen, und vertreibt mit CERABRAN® AEROPUTZ einen Dämmputz, der Aerogel enthält. Dieser Hochleistungsputz kann sowohl innen als auch außen aufgebracht werden. Er dämmt mehr als doppelt so gut wie herkömmliche Wärmedämmverbundsysteme – bei deutlich geringerer Schichtdicke. Besonders für Altbauten und Denkmäler ist das ideal, weil eine schlanke Innendämmung ohne großen Raumverlust möglich wird.
Darüber hinaus ist Aerolights Dämmstoff rein mineralisch, frei von Erdöl und chemischen Zusätzen, langlebig und vollständig recyclingfähig. Geschäftsführer Christoph Dworatzyk nennt das „enkelfähig dämmen“ – also Bauen für die Generation unserer Enkel, ohne Altlasten durch Schadstoffe. Diese neue Generation von Dämmmaterialien zeigt, dass Hightech und Ökologie sich verbinden lassen. Klimaschutz im Gebäude heißt nicht nur Energie sparen, sondern auch ungiftige, kreislauffähige Materialien einzusetzen.
Neben Baustoffen wurden auch neue Bauverfahren vorgestellt. So demonstrierte Christian Tschersich vom Büro LAVA (Berlin) am Beispiel des deutschen Pavillons für die Expo 2025 in Osaka, wie digitale Entwurfsprozesse und innovative Materialien visionäre Gebäude hervorbringen können – mit organischen Formen, Recycling-Baustoffen und rückbaubarer Konstruktion. Dieser Blick auf die internationale Bühne unterstrich, dass Klimaneutralität auch architektonische Innovation beflügelt.
Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und digitale Lösungen: Bauen im Zukunftsmodus
Die Dortmunder KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG stellte ihre Nachhaltigkeitsstrategie vor. Das mittelständische Unternehmen, bekannt für maßgeschneiderte Wälzlager- und Drehverbindungslösungen, verfolgt die ambitionierte Mission „Energie-Autarkie 2027“. Ziel ist es, bereits in wenigen Jahren die eigenen Scope-1- und Scope-2-Emissionen klimaneutral zu bilanzieren und den Energiebedarf nahezu vollständig aus eigener Erzeugung zu decken.
Um dieses Ziel zu erreichen, setzt KIS auf den konsequenten Ausbau von Photovoltaik-Anlagen, den Einsatz moderner Wärmepumpen und thermischer Speicher sowie auf elektrochemische Batteriesysteme wie Redox-Flow- und Lithium-Ionen-Speicher. Herzstück der Strategie ist ein KI-gestütztes Energiemanagementsystem, das Erzeugung, Speicherung und Verbrauch intelligent verknüpft. Ergänzt wird dies durch validierte Klimaziele im Rahmen der Science Based Targets initiative und eine klare Roadmap zur Reduzierung von Scope-3-Emissionen in den Lieferketten. Nicht vermeidbare Restemissionen werden durch hochwertige Klimaschutzprojekte kompensiert. KIS zeigt damit eindrucksvoll, wie auch ein mittelständischer Maschinenbauer durch technologische Innovation und Investitionen in erneuerbare Energien eine Vorreiterrolle im Klimaschutz übernehmen kann.
Ein zentrales Querschnittsthema war die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. Unter dem Schlagwort „Zirkuläres Bauen“ wurden mehrere Initiativen vorgestellt, die zeigen, wie Ressourcen im Gebäudesektor gehalten und wiederverwendet werden können, anstatt stetig neue zu verbrauchen. Das Dortmunder Projekt DoZirkulär2030 etwa – umgesetzt von der Wirtschaftsförderung Dortmund – verfolgt das Ziel, nachhaltige und zirkuläre Wirtschaftsmodelle in der Stadt voranzubringen. In der Bauwirtschaft heißt das konkret: Schon beim Planen an Rethink, Reduce, Reuse, Recycle denken. DoZirkulär fördert Vernetzungen zwischen Stadtverwaltung, Unternehmen und Wissenschaft, um Materialkreisläufe zu schließen.
Zuletzt wurde mit „Smart Castle“ aus Breckerfeld ein Ausblick auf digitalisierten Holzmodulbau gegeben. Das Unternehmen (hervorgegangen aus einer Tischlerei) entwickelt modulare Holzhäuser, die in hohem Maße vorgefertigt und digital geplant sind. Die Vision: bezahlbarer, klimaneutraler Wohnraum durch effiziente Produktion. Smart Castle kombiniert nachhaltige Holzbauweise mit Smart-Home-Technologien und einem Franchise-Konzept, um die Idee zu skalieren. Die Häuser werden ressourcenschonend auf Schraubfundamente oder Kiesbett statt auf Betonplatten gesetzt und können bei Bedarf rückgebaut oder erweitert werden. Solarstromversorgung, Regenwassernutzung und vollständige Elektrifizierung (keine fossilen Anschlüsse) gehören zum Konzept. Dieses Projekt zeigt, wie Holzbau im digitalen Zeitalter aussehen kann: flexibel, hoch energieeffizient und dennoch kostengünstig in Serie herstellbar.
Fazit: Gemeinsam auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand
Der Nachmittag machte deutlich, dass der Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand viele Facetten hat – rechtliche Vorgaben, technische Innovationen, neue Geschäftsmodelle – und dass wir alle diese Hebel zugleich in Bewegung setzen müssen. Nordrhein-Westfalen und speziell die Region hat eine aktive und starke Community aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft, die an Lösungen arbeitet.
Die Veranstaltung in Dortmund zeigte Best-Practice-Beispiele aus Kommunen (z. B. Dortmunds Leitfaden), Wohnungswirtschaft (Spar- und Bauverein mit kreativem Umbau), öffentlichem Bau (LWL-Museumsprojekt) und Start-ups (PottPilz). Ein zentrales Schlagwort dabei war Sektorenkopplung im weiteren Sinne: Energie, Materialien, soziale Innovation – alles muss zusammengedacht werden. So entstehen Synergien, die über reine Effizienzgewinne hinausgehen. Etwa wenn ein Quartier durch ein gemeinschaftliches Wohnprojekt belebt wird und gleichzeitig CO₂ einspart, oder wenn ein neues Material gleich zwei Probleme löst.
Politisch stehen die Signale ebenfalls auf Grün: Die GEG-Novelle und Förderprogramme wie BEG schaffen Anreize, während Kommunen wie Dortmund mutig voranschreiten. Gleichzeitig wird sich in Zukunft zeigen, ob solch ambitionierte Pläne, wie die der Stadt Dortmund umgesetzt werden können!
Alles in allem vermittelte die Fachveranstaltung Optimismus: Der Gebäudesektor kann vom Problemkind zum Treiber der Klimawende werden, wenn Innovation und Tradition intelligent verknüpft werden. Wichtigste Erkenntnis: Es gibt bereits heute zahlreiche Lösungen – von Pilzbaustoffen über Kreislauf-Plattformen bis zur seriellen Sanierung –, um Gebäude klima- und zukunftsgerecht zu gestalten. Nun gilt es, diese in die Breite zu tragen.
Die Teilnehmenden nutzten denn auch den anschließenden informellen Ausklang bis in den Abend, um Kontakte zu knüpfen und Kooperationen anzustoßen. Der Klimaschutz im Gebäudebereich ist und bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe!