Fachkräfte in Corona-Pandemie halten

Wenn die Wirtschaft nach der Krise wieder anzieht, ist es wertvoll, auf seine qualifizierten Fachkräfte zurückgreifen zu können und sich nicht mit zeit- und kostenintensiven Neueinstellungen beschäftigen zu müssen. Nachfolgend geben wir Ihnen einige Tipps, wie Sie Ihre Fachkräfte in und nach der Krise halten können.

Analyse – auf dem Arbeitsmarkt und im Unternehmen

Die Unternehmen tun gut daran, ihre gut ausgebildeten Fachkräfte möglichst zu halten, denn das Fachkräfteangebot geht aufgrund des demografischen Wandels stetig zurück. Der IHK-Fachkräftemonitor NRW zeigt, dass im Jahr 2030 über 736.000 Fachleute weniger zur Verfügung stehen werden als heute. Zwar lässt die Corona-Krise den Personalbedarf der Wirtschaft gerade kräftig schrumpfen, doch wird der Fachkräftemangel zahlreiche Unternehmen nach der Krise wieder einholen. Mittel- und langfristig werden vor allem beruflich qualifizierte Fachkräfte fehlen.

Attraktiver Arbeitgeber – gerade in der Krise

Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, in dieser Zeit darüber nachzudenken, wie Sie sich als attraktiver Arbeitgeber in und nach der Krise aufstellen möchten. Ihre Arbeitgeberattraktivität ist entscheidend für qualifizierte und motivierte Beschäftigte – heute und in Zukunft.
Dazu ist es wichtig, eine glaubwürdige Arbeitgebermarke zu entwickeln und diese nach außen sichtbar zu machen. Grundlage hierfür ist eine Standortbestimmung: Identifiziert werden sollten Alleinstellungsmerkmale Ihres Unternehmens, die Position der Wettbewerber auf dem Arbeitsmarkt sowie die Befindlichkeiten und Erwartungen der Zielgruppen, auf die Sie zugehen möchten. Pluspunkte können Sie zum Beispiel mit einer guten Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sammeln. Dann heißt es, eine gute und passende Kommunikation nach innen wie nach außen aufzubauen. Wichtig ist: Seien Sie authentisch. Und überprüfen Sie immer wieder, ob Sie auf dem richtigen Weg sind. Von uns erhalten Sie Tipps, Infos und Links zum Einstieg ins Arbeitgebermarketing sowie zum Aufbau einer familienbewussten Unternehmenskultur.

Mit Kurzarbeit Personalkosten sparen

Ein verbreitetes Mittel, um das eigene Personal in Krisenzeiten zu halten und dennoch Personalkosten einzusparen, ist die Kurzarbeit. Angesichts von Corona gibt es einige Lockerungen und Verbesserungen, die es kleinen und mittleren Unternehmen leichter machen, Kurzarbeit zu beantragen. So müssen beispielsweise statt 30 nur 10 Prozent der Beschäftigten von Arbeits- und Entgeltausfall betroffen sein. Es müssen vorher keine negativen Arbeitszeitsalden mehr aufgebaut werden. Außerdem werden die auf das Kurzarbeitergeld entfallenden Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialversicherung zu 100 Prozent erstattet. Für Arbeitnehmer wurden die Hinzuverdienstmöglichkeiten ausgeweitet.
Das Verfahren ist zweistufig: Zunächst muss bei der zuständigen Agentur für Arbeit ein Antrag auf Arbeitsausfall gestellt werden, dann kann für jeden einzelnen Monat die nachträgliche Erstattung des Kurzarbeitergeldes und der Sozialversicherungsbeiträge beantragt werden.
Beim Thema Kurzarbeit und Kurzarbeitergeld gibt es zahlreiche Punkte zu beachten. Wir bieten Ihnen umfangreiche Informationen dazu. Auch haben wir für Sie eine Hotline für Fragen rund um das Thema Kurzarbeitet eingerichtet. Sie erreichen diese telefonisch unter 0231 5417-100 oder senden Sie Ihre Frage/n per Mail an kurzarbeit@dortmund.ihk.de.

Weiterbildung – auch während der Kurzarbeit

Beschäftigte – besonders diejenigen, die in Kurzarbeit sind oder im Unternehmen nicht voll ausgelastet sind – können über Qualifizierungsmaßnahmen nachdenken. Jetzt ist die Chance, sich auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten: Die Corona-Krise löst in vielen Bereichen einen Digitalisierungsschub aus, für den sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer qualifizieren können. Oder vielleicht besteht schon lange der Wunsch nach einer Weiterbildung, der jetzt erfüllt werden könnte. Bildungseinrichtungen sind wieder geöffnet und auch online gibt es viele Angebote.
Mit attraktiven IHK-Weiterbildungsprüfungen können Sie bei Ihren Beschäftigten punkten und sie für weiterführende Aufgaben in Ihrem Unternehmen qualifizieren. Die IHK-Weiterbildung und das Weiterbildungs-Informations-System WIS helfen Ihnen bei der Auswahl. Sie finden dort viele weitere Infos, zum Beispiel zu Fortbildungsabschlüssen und -prüfungen oder Förderungen.
Um die Menschen angesichts des Strukturwandels in der Arbeitswelt – vor allem durch Digitalisierung und Transformation – zu unterstützen, hat die Bundesregierung im Mai das Gesetz zur Förderung der beruflichen Weiterbildung im Strukturwandel und zur Weiterentwicklung der Ausbildungsförderung verabschiedet. Arbeitgeber erhalten damit auch Anreize, Zeiten der Kurzarbeit stärker für die Weiterbildung der Beschäftigten zu nutzen. Informieren Sie sich bei Ihrer Arbeitsagentur.

An Ausbildung dranbleiben

Angesichts der Corona-Krise denken manche Unternehmen über eine Einschränkung ihrer Ausbildungsaktivitäten nach. Doch: Ihre Azubis sind Ihre Fachkräfte von morgen. Bleiben Sie dran! Die IHK unterstützt Sie bei der Fortführung der Ausbildung und bei der Suche nach neuen Auszubildenden.
Zahlreiche Fragen stellen sich derzeit im betrieblichen Ausbildungsalltag: Für welche Berufsschulklassen findet wieder Präsenzunterricht statt? Was passiert mit dem Lernstoff? Wie soll ausgebildet werden, wenn im Betrieb Kurzarbeit besteht? Kann für Auszubildende Kurzarbeit angeordnet werden? Ihre Fragen beantworten wir Ihnen gerne. Nehmen Sie einfach Kontakt zu unseren Ausbildungsberatern/-innen auf oder mit Blick auf Azubis und Kurzarbeit finden Sie hier Informationen oder wenden Sie sich gerne an die Hotline. Sie erreichen diese telefonisch unter 0231 5417-100 oder senden Sie Ihre Frage/n per Mail an kurzarbeit@dortmund.ihk.de.
Wenn Sie für das kommende Ausbildungsjahr noch keine passenden Kandidaten gefunden haben, kommen Sie auf uns zu. Wir unterstützen Sie zum Beispiel mit unserer Lehrstellenbörse oder im Rahmen zahlreicher Projekte zur Azubivermittlung – viele Angebote haben wir auf digitale Formate umgestellt.
Für Ausbildungsinteressierte haben wir eine Hotline unter der Rufnummer 0231/5417-200 geschaltet. Dort gibt es Antworten auf Fragen, wie zum Beispiel „Welche Ausbildung passt zu mir? Wo liegen meine Stärken? Und: Kann ich trotz Corona-Pandemie dieses Jahr überhaupt eine Ausbildung anfangen?“

Flexibilisierung der Arbeitszeiten und -orte

Mobiles Arbeiten war und ist ein Schlüsselbegriff, wenn man Unternehmen fragt, welche Lösungen Sie in der Corona-Krise für ihre Beschäftigten gefunden haben. Die Verlagerung von Arbeit ins Home-Office ging manchmal schneller als gewünscht. Jetzt ist die Zeit, eventuell noch fehlende Regelungen zu treffen, die mobilen Arbeitsplätze gemäß Datenschutz- und Arbeitssicherheitsanforderungen nachzurüsten und zu überlegen, welche Errungenschaften man nach der Krise beibehalten möchte.
In vielen Bereichen wie Produktion oder personenbezogene Dienstleistungen ist mobiles Arbeiten kaum möglich, doch hier können vielleicht über flexiblere Arbeitszeitmodelle Lösungen gefunden werden, um beispielsweise Abstandsregelungen einzuhalten.
Antworten auf viele Fragen finden Sie hier.

Bei der Kinderbetreuung unterstützen

Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit den Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder steht und fällt. Mit mobilem Arbeiten können Eltern zwar zu Hause arbeiten, doch eine gleichzeitige Betreuung von Kindern passt nicht zu konzentrierter Arbeit und ist eine große Belastung. Die allmähliche Öffnung von Kindertagesstätten und Schulen wird die Schwierigkeiten abmildern. Eine gute Gelegenheit, zu überlegen, wie man als Unternehmen Beschäftigte bei der Betreuung ihrer Kinder unterstützen kann. Dies kann von Zuschüssen über Kooperationen bis hin zum Angebot eigener Betreuungsplätze gehen. Ein starkes Argument auch für das Arbeitgebermarketing. Unsere umfangreichen Infos zum Thema betriebliche Kinderbetreuung können Ihnen weiterhelfen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Die große Bedeutung von Gesundheit wird allen in der Corona-Krise wieder eindrücklich vor Augen geführt. Zeit, über Gesundheitsförderung im Betrieb oder die Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements nachzudenken. Die physische, aber auch die psychische Leistungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten, ist Ziel dieser Maßnahmen. Positive Auswirkungen ergeben sich aber auch auf die Unternehmenskultur und die Attraktivität als Arbeitgeber. Gute Beispiele und Informationen sowie Tipps zur Umsetzung stehen für Sie online bereit.