IHKs Cottbus und Leipzig: NEIN zur geplanten S-Bahn-Einstellung Falkenberg-Torgau
Cottbus/ Leipzig/ Falkenberg, 17.01.2025. Die Industrie- und Handelskammern (IHK) in Cottbus und Leipzig reagieren mit großem Unverständnis auf das vom Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) angekündigte Aus für die S-Bahnverbindung Falkenberg/Elster nach Torgau (und umgekehrt). Sie drängen auf eine Rücknahme der Entscheidung.
Aus Sicht der Wirtschaft ist der Standortnachteil für die Region und die Pendler enorm. Pendlerinnen und Pendler werden unnötig belastet, da sie durch den Wegfall der S4-Teilstrecke entweder veränderte Arbeitszeiten und überfüllte Züge in Kauf nehmen oder auf das Auto umsteigen müssen. Angesichts der Herausforderungen des Strukturwandels in der Westlausitz und Mitteldeutschland ist es ein fatales Signal, essenzielle Verkehrsverbindungen zu streichen. Nur mit einem gut ausgebauten und getaktetem ÖPNV werden sich neue Unternehmen und Wirtschaftszweige an-siedeln. Fällt die stündliche Taktung der ÖPNV-Verbindung zwischen der Westlau-sitz, Leipzig, Nordsachsen und Berlin weg, ist das ein Rückschlag für die wirtschaftliche Entwicklung.
Gerade im Hinblick auf den anlaufenden Ausbau des Bahnhofs Falkenberg/Elster und des von der Deutschen Bahn zugesagten Streckenausbaus Cottbus-Falkenberg/Elster-Leipzig mit Strukturwandelmitteln ist die Entscheidung schwer nachvollziehbar. In den vergangenen sechs Jahren hatte man mit breiter Unterstützung von Wirtschaft, Verbänden, Kommunen und Politik auf den weiteren Ausbau hingewirkt.
Gerd Rothaug, Vizepräsident der IHK Cottbus sagt: „Eine gute Anbindung einer Stadt und wie hier einer ganzen Region auf der Schiene ist ein bedeutsamer Standortfaktor und wichtig für die Menschen, die Wirtschaft und umliegenden Ausbildungsstätten. Die S4 von Falkenberg/Elster nach Leipzig sichert die schnelle und unkomplizierte Anbindung der Westlausitz nach Nordsachsen und an Berlin und sollte in Anbetracht des weiteren Ausbaus auf der Strecke unbedingt er-halten bleiben.“
Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig ergänzt: „Auf der einen Seite wer-den große Summen in den Strukturwandel in den Braunkohlerevieren investiert – auf der anderen Seite werden diese durch die Streichung von wichtigen ÖPNV-Verbindungen benachteiligt. Das passt nicht zusammen. Erhalt und Ausbau von länderübergreifenden ÖPNV-Angeboten sind essenziell für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Das gilt in besonderer Weise für die Region Torgau, die durch die geplante Streichung der S-Bahn nach Falkenberg/Elster ins Hintertreffen gerät.“
Hintergrund
Falkenberg/Elster ist neben Cottbus und Doberlug-Kirchhain das drittwichtigste Eisenbahnkreuz in der gesamten Lausitz. Hier kreuzen sich die so wichtigen Eisenbahnstrecken Dresden-Berlin (in Nord-Südrichtung) und Cottbus-Leipzig (in Ost-West-Richtung). Die S-Bahn von Leipzig über Torgau bis nach Falkenberg/Elster und zurück sichert mit dem Regionalexpress RE10 die stündliche Erreichbarkeit der Metropole Leipzig für die gesamte Westlausitz ab.