Wenige konjunkturelle Lichtblicke - Jedes dritte Unternehmen blickt negativ in die Zukunft
Deutlich eingetrübt zeigt sich die aktuelle Stimmungslage der Südbrandenburger Wirtschaft in der Konjunktur-Herbstumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus. Der Lagesaldo aus positiven und negativen Bewertungen ist von 23 im Frühjahr auf aktuell 7 Prozentpunkte abgerutscht. Jedes fünfte Mitgliedsunternehmen beklagt eine schlechte Geschäftslage. Nur Gast- und Baugewerbe zeigen sich zufrieden.
IHK-Hauptgeschäftsführer André Fritsche: „Am angespanntesten ist die Lage im Handel und im bislang stabilen Dienstleistungsgewerbe. Das ist sehr besorgniserregend, da auch von den Industriebetrieben keine Wachstumsimpulse zu erwarten sind. Eine spürbare Entlastung durch politische Reformen hat sich noch nicht bei den Unternehmen niedergeschlagen. Hohe Kosten, Nachfragerückgänge und unsichere politische Rahmenbedingungen hemmen die wirtschaftliche Entwicklung. Jedes dritte Südbrandenburger Unternehmen rechnet mit einer Verschlechterung der Geschäfte. Fast alle Branchen schauen weiter mit großer Skepsis in die Zukunft.“
Geschäftsaussichten
Lediglich im Baugewerbe gibt es einen Lichtblick bei den Erwartungen, der auf steigende Auftragseingänge im Wohnungsbau zurückzuführen ist. Am negativsten sind die Aussichten im Handel. Sowohl Einzel- als auch Großhandel gehen von einer zunehmenden Konsumzurückhaltung der privaten und gewerblichen Kunden aus. Die Erwartungen in der Industrie haben sich deutlich verschlechtert. Unsichere Planungsgrundlagen und zu wenige wirtschaftspolitische Impulse sowie eine große Anspannung auf dem in- und ausländischen Markt sind dafür ursächlich. Die Einbrüche im Dienstleistungsgewerbe spiegeln sich auch in den Erwartungen wider. Die Branche hofft, dass der Abwärtstrend zum Stillstand kommt und sich die Geschäfte moderat entwickeln. Im Gastgewerbe sind die Beherbergungsbetriebe zwar weniger skeptisch als die Gastronomen. Insgesamt rechnet die Branche aber mit einem verhaltenen Geschäftsverlauf.
Das Hauptrisiko für ihre Geschäftstätigkeit sehen die Südbrandenburger Unternehmen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (67 Prozent) und den Arbeitskosten (65) Prozent. Im Weiteren werden Energie- und Rohstoffpreise (58 Prozent) und der Fachkräftemangel (54 Prozent) angeführt.
Die Investitions- und Beschäftigungsabsichten der Unternehmen sind branchenübergreifend nur verhalten, besonders bei den Dienstleistern. Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten planen weniger zu investieren, Industriebetriebe hingegen mehr.
Befragt wurden rund 2000 Unternehmen aller Branchen im Kammerbezirk der IHK Cottbus.
Die Pressekonferenz zur Auswertung der Herbst-Konjunkturumfrage fand am 18. Oktober bei der AneCom AeroTest GmbH in Wildau statt.