„Herausfordernde Zeiten als Chance begreifen: Jetzt endlich europäische und deutsche Wettbewerbsfähigkeit stärken!“
Brandenburger IHKs zum Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump
Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder), 20. Januar 2025
„Mit dem heutigen Einzug des im November gewählten US-Präsidenten Donald Trump ins Weiße Haus müssen sich auch unsere Brandenburger Unternehmen auf zusätzliche Herausforderungen in der schon jetzt sehr angespannten Wirtschaftslage einstellen.“
Das sagte heute Ina Hänsel, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der IHKs der Landes Brandenburg.
„Wie Trump bereits ankündigte, werden höhere Importzölle eine große Rolle spielen und könnten damit den Handel mit den USA deutlich erschweren. Höhere Zölle würden zudem zu einer Preiserhöhung von deutschen und damit auch von Brandenburger Exportgütern in Amerika führen und somit unser Außenwirtschaftsgeschäft trüben.“
IHK-Präsidentin Ina Hänsel: „Branchen, wie die Auto- sowie die Chemieindustrie, sind besonders stark von Exporten in die USA abhängig. Deshalb sollten sich die Unternehmen vorsorglich auf die kommenden Monate einstellen und ihre Lieferketten sowie Businesspläne überprüfen und an die neue Situation anpassen - wenn sie dies nicht schon getan haben“, so Ina Hänsel.
Aber auch die EU und Deutschland sind aufgefordert, selbstbewusste Antworten auf Trumps Importzollpläne zu entwickeln und sich glaubhaft gegen diese wirtschaftlichen Zwänge zur Wehr setzen.
„Der Amtsantritt Trumps sollte als Chance begriffen werden: Die beste Antwort auf die kommenden, heraufordernden Zeiten ist eine Stärkung der europäischen und auch der deutschen Wettbewerbsfähigkeit! Bürokratieabbau, niedrigere Energiepreise, Unterstützung bei Transformationsprozessen und der Digitalisierung der Wirtschaft aber auch eine bessere Absicherung stabiler Lieferketten sind hierfür zentrale und unablässige Schritte“, so Potsdams IHK-Präsidentin weiter.
Hintergrund:
Dennoch bleibt das Land einer der wichtigsten Handelspartner für Brandenburg: Im Jahr 2023 belegten die USA Platz 4 der wichtigsten Exportländer für Brandenburg. Waren und Dienstleistungen im Wert von über 2 Milliarden Euro wurden exportiert, gegenüber dem Jahr 2022 wuchsen die Ausfuhrumsätze um mehr als 30 Prozent. Beide Märkte weisen eine Reihe von engen Verflechtungen auf. Hiesige Unternehmen schätzen die Größe des US-Marktes mit mittlerweile mehr als 340 Millionen Menschen und die stabilen wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen, wenngleich die USA es den europäischen Unternehmen schon in der Vergangenheit nicht einfach gemacht haben, intensiven Handel zu betreiben.
Mit dem Inflation Reduction Act (IRA) hatten die USA im Jahr 2022 unter der Präsidentschaft von Joe Biden ein 738 Milliarden Dollar schweres Investitionsprogramm aufgesetzt. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten befürchten, dass der IRA negative Auswirkungen auf den Standort Europa haben könnte und angesichts höherer Energiepreise in Europa und attraktiver US-Subventionen europäische Unternehmen in die USA abwandern. Hier zeichnet sich jedoch noch kein klarer Trend ab.
Große Unsicherheit bereitet auch das Verhältnis zwischen den USA und China. Unternehmen, die sowohl mit China als auch mit den USA stark verflochten sind, könnten bei Zuspitzung der Handelskonflikte und der Umsetzung der angekündigten exorbitanten Zölle auf chinesische Waren große Probleme bekommen. Auch Brandenburg pflegt intensive Handelsbeziehungen mit China (Export an 10. Stelle, Import an 2. Stelle) und daher drohen auch märkische Unternehmen zwischen die Fronten zu geraten. Ein schwacher Trost: Die märkische Wirtschaft wird weniger stark von Importbeschränkungen oder US-Chinesischen Handelskonflikten betroffen sein als die bundesdeutsche Wirtschaft. Die Exportquote in Deutschland liegt bei ca. 50 Prozent, in Brandenburg lediglich bei ungefähr 34 bis 35 Prozent. Insofern beeinflussen Verwerfungen auf internationalen Märkten die Brandenburger Wirtschaft insgesamt immer weniger als das gesamte Bundesgebiet.
Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) ist eine Kooperation der drei Industrie- und Handelskammern im Land Brandenburg. Sie vertritt die Interessen von etwa 160.000 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen.