Brandenburg stellt Weichen für zukunftsfähige Exportwirtschaft

Potsdam, 3. Juli 2025 – Unter dem Motto „Außenwirtschaft strategisch ausrichten – Brandenburgs Positionierung auf den Weltmärkten stärken“ startete das Land Brandenburg heute gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern (IHKs) einen umfassenden Dialogprozess zur Überarbeitung des Außenwirtschaftskonzepts von 2018.
Die heutige Veranstaltung in der IHK Potsdam brachte Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft, der Landesregierung und den Kammern zusammen, um aktuelle Herausforderungen und Chancen für die brandenburgische Exportwirtschaft zu diskutieren und gemeinsam zentrale Inhalte für das neue Brandenburger Außenwirtschaftskonzept zu erarbeiten.
„Anhaltende Lieferkettenprobleme, geopolitische Krisen sowie der zunehmende Fokus auf resiliente und nachhaltige Außenwirtschaftsstrategien erfordern eine Neuausrichtung der Landesstrategie.“ Das sagt Jens Warnken, Präsident der IHK Cottbus und Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern des Landes Brandenburg.
Bei der Diskussion im Blick: die aktuellen Ergebnisse der bundesweiten IHK-Umfrage „Going International“, Brandenburgs Außenwirtschaftsstatistik und sich daraus ableitende Handlungsansätze für mehr Schwung in der Exportwirtschaft. Denn das Internationalisierungspotenzial für Brandenburg sei weiter hoch, positive Entwicklungen der letzten Jahre beruhen jedoch vorwiegend auf dem internationalen Handel weniger großer Unternehmen der Region.
„Die Rückmeldungen der Exportunternehmen zeigen deutlich: Es besteht dringender Handlungsbedarf in Bereichen wie Markterschließung, Bürokratieabbau, Digitalisierung und Exportfinanzierung“, erklärt IHK-Präsident Jens Warnken. „Vor uns liegt ein großes Stück Arbeit, doch trotz all dieser Herausforderungen bieten sich dem Land in Kooperation mit der Wirtschaft viele Chancen, Brandenburgs Außenwirtschaft zukunftsfähig aufzustellen“, betont er.
Der Dialog zur Neuausrichtung des Brandenburger Außenwirtschaftskonzept wird am 9. Oktober fortgesetzt.

Zahlen und Fakten - Brandenburger Ergebnisse der bundesweiten IHK-Umfrage

Going International: Aus tiefen Tälern zu neuen Gipfeln? Herausforderungen und Chancen für die Brandenburger Außenwirtschaft 2025”
Die DIHK-Umfrage „Going International 2025“ zeigt, dass die Brandenburger Außenwirtschaft vor großen Herausforderungen steht. Verlässliche Märkte wie EU, USA und China bieten zunehmend schlechtere Chancen, so die Einschätzung der befragten international aktiven Firmen. Jedes zweite exportierende Unternehmen in Brandenburg beklagt Probleme im Auslandsgeschäft. Die größten Hindernisse: Zertifizierungsanforderungen, Sicherheitsvorgaben, Bürokratie, Sanktionen und Zölle. Diese Probleme werden von den Firmen vorrangig in der Europäischen Union wahrgenommen.
Um gegenzusteuern sind flexible Förderstrukturen und die Unterstützung bei der Neuordnung der Außenwirtschaft entscheidend. Ändern sich tatsächlich die Marktzugänge, sollte das genutzt werden etwa durch den Ausbau der Beziehungen zu Polen und Großbritannien sowie die Förderung von Freihandelsabkommen mit Ländern in Südamerika, Asien und im Pazifik. Zudem sei es wichtig, Kontakte zu differenzieren und neue Partnerschaften in Afrika, Asien sowie Ost- und Südosteuropa aufzubauen. Die Stärkung der Repräsentanz beim Bund und in Brüssel sowie neue Austauschformate könnten die Stimme Brandenburgs wirksamer machen.
Spannend bleibt, wie sich die Exporte entwickeln werden: Im Jahr 2024 führten zwei EU-Länder das Brandenburger Exportranking an: Allen voran das Nachbarland Polen mit einem Exportzuwachs um 7,3 Prozent. Polen ist damit wichtigster Handelspartner. Darauf folgten die Niederlande, auf Platz drei die Vereinigten Staaten. Bei den Importen spielte Polen mit einem Zuwachs von einem Prozent auf 4,6 Milliarden EUR ebenfalls eine führende Rolle. Zweitwichtigstes Einfuhrland war China (4,2 Milliarden EUR; –4,7 Prozent). Die Warenimporte aus dem Vereinigten Königreich stiegen beachtlich um 60,1 Prozent auf 1,5 Milliarden EUR und belegten damit Platz 3.
Brandenburgs Exportvolumen stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent auf 24 Milliarden EUR an. Die Importe waren mit 25,2 Milliarden EUR höher als die Exporte – sanken jedoch leicht (–0,2 Prozent). Trotz aller Herausforderungen, die die Exportwirtschaft in den letzten Jahren zu meistern hatte, entwickelt sich die Exportquote in Brandenburg gut: Im Jahr 2024 lag diese bei 48,7 Prozent, während der Bundesdurchschnitt knapp über 52 Prozent lag. Brandenburg liegt damit im Bundesländervergleich auf Platz 11.