Bilanz Südbrandenburger Ausbildungsmarkt

Agentur für Arbeit, Handwerkskammer Cottbus und Industrie- und Handelskammer Cottbus zur Lage auf dem regionalen Ausbildungsmarkt

Zum regulären Ausbildungsbeginn im August/ September starteten wieder zahlreiche junge Bewerberinnen und Bewerber in das neue Ausbildungsjahr. Von Oktober 2024 bis Ende September 2025 meldeten sich insgesamt 2.887 Jugendliche bei der Agentur für Arbeit Cottbus, um bei ihrer Ausbildungssuche Unterstützung zu erhalten. Davon waren 305 Bewerber zum Stichtag 30.09.2025 noch ohne eine Ausbildung. Arbeitgeber meldeten der Agentur für Arbeit Cottbus 3.076 betriebliche Ausbildungsstellen, 469 weniger als in 2024. Unbesetzt blieben 380 Ausbildungsstellen bis zum 30.09.2025.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz der Agentur für Arbeit Cottbus, der Handwerkskammer Cottbus sowie der Industrie- und Handelskammer Cottbus gab es folgendes Resümee:
„Wir freuen uns, dass wir auch in diesem Jahr allen Jugendlichen, die sich bei uns gemeldet haben, ein konkretes Angebot zur Berufsorientierung machen und jungen Menschen dabei helfen konnten, ihren beruflichen Weg zu finden,“ erklärt Heinz-Wilhelm Müller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Cottbus. An die jungen Menschen gewandt, die noch nach einem Ausbildungsplatz für dieses Jahr suchen, fügt Heinz-Wilhelm Müller hinzu: „Es gibt noch unbesetzte Ausbildungsplätze in vielen Berufen. Der Einstieg in die Ausbildung ist oft bis Jahresende möglich. Nutzen Sie die interaktive Berufsorientierungs- und Ausbildungsbörse (iBoB) am 15.11.2025, von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr, in der Stadthalle Cottbus. Und sollte es in der Ausbildung mal holprig werden, unterstützt die Arbeitsagentur mit der Assistierten Ausbildung, kurz AsA. Kontaktieren Sie unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater per Mail unter Cottbus-Berufsberatung@arbeitsagentur.de – sie helfen Ihnen bei der Stellensuche, der Bewerbung und auch bei Schwierigkeiten.“
Ein bemerkenswerter Trend ist der deutliche Anstieg ausländischer Auszubildender: Von den insgesamt 1.954 Jugendlichen, die einen Handwerksberuf erlernen, sind es 143 ausländische Jugendliche aus 36 Ländern, die unsere Betriebe bereichern – ein Plus von fast 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung zeigt, dass Integration und Fachkräftesicherung im Handwerk gemeinsam gelingen können.
Dass inzwischen 952 Betriebe, fast fünf Prozent mehr als 2024, ausbilden, unterstreicht das wachsende Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen. Sie wissen: Wer morgen Fachkräfte haben will, muss heute ausbilden. Damit setzt das regionale Handwerk ein wichtiges Zeichen für Engagement, Stabilität und Zukunftsfähigkeit.“
Manuela Glühmann, Geschäftsbereichsleiterin Aus- und Weiterbildung/Fachkräftesicherung der IHK Cottbus: „Die Südbrandenburger Unternehmen bleiben engagiert für die Nachwuchssicherung, doch die Zeiten sind herausfordernder und gute Rahmenbedingungen dringend notwendig. Mit 1.667 registrierten Ausbildungsverträgen Ende September sind wir auf dem Vorjahresniveau. Die Verträge im kaufmännischen Bereich sind leicht rückläufig, anhaltend schwierig bleibt es im Handel und Hotel- und Gaststättengewerbe. Im Berufsbild Industriekaufleute verdoppelte sich die Vertragszahl hingegen. Deutliche Zuwächse zeichnen sich in Berufen für benachteiligte und eingeschränkte Jugendliche sowie im gewerblich-technischen Bereich ab. Hier schlägt das Baugewerbe mit einem Plus von über 26 Prozent zu Buche, im Elektrobereich sind es sechs Prozent. Ein deutliches Minus gibt es im Metall- und Chemiesektor (-7 bzw. -15 Prozent).
Diese Entwicklung zeigt, dass es trotz gesteigerten Engagements der Unternehmen und IHK herausfordernd bleibt, mehr junge Menschen in Ausbildung zu bringen. Schon lange ist klar, dass Jugendliche mit Unterstützungsbedarfen nicht vernachlässigt werden dürfen und bei der praxisnahen Berufsorientierung noch viel Luft nach oben ist. Es braucht mehr aufeinander abgestimmte Instrumente, um eine bessere Berufswahlkompetenz - idealerweise ab der siebten Klasse - bei den Schülern zu entwickeln. Mit der Plattform www.mach-es-in-brandenburg.de und individueller Beratung unterstützen die brandenburgischen IHKs bei der Suche nach passenden Ausbildungsplätzen.“