Das Werk hat sich immer wieder neu erfunden
TAKRAF Lauchhammer: 300 Jahre Kompetenz im Maschinen- und Anlagenbau / IHK überbrachte ihre Glückwünsche
IHK-Regionalmanager Marcel Petermann und MinGenTec-Projektleiterin Dr. Christina Eisenberg gratulierten TAKRAF-Standortleiter Matthias Gnilke am 25. August 2025 zum 300. Unternehmensjubiläum
Der Industriestandort Lauchhammer blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück – und hat bis heute nichts von seiner Relevanz verloren. Wo einst Maschinen für den Braunkohlebergbau gefertigt wurden, entstehen heute hochspezialisierte Komponenten für Fördertechnik weltweit. TAKRAF Lauchhammer steht beispielhaft für erfolgreiche Transformation, technologische Kontinuität und internationale Wettbewerbsfähigkeit im Osten Deutschlands.
Historie mit Substanz
Die Wurzeln der Industrie in Lauchhammer reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Ab den 1920er Jahren etablierte sich der Standort als bedeutender Maschinenbau-Ort für die Braunkohleveredlung. In der DDR war der VEB Schwermaschinenbau Lauchhammerwerk ein Teil der TAKRAF – eines der größten Kombinate für Tagebau- und Fördertechnik mit Exporten in alle Welt.
Nach der politischen Wende 1990 wurde aus den Kernbereichen in Leipzig und Lauchhammer die TAKRAF Lauchhammer GmbH gebildet. Die Privatisierung im Jahr 1994 sicherte nicht nur die industrielle Substanz, sondern auch das Know-how der Fachkräfte – bis heute eine der wichtigsten Grundlagen des Unternehmenserfolgs.
Nach der politischen Wende 1990 wurde aus den Kernbereichen in Leipzig und Lauchhammer die TAKRAF Lauchhammer GmbH gebildet. Die Privatisierung im Jahr 1994 sicherte nicht nur die industrielle Substanz, sondern auch das Know-how der Fachkräfte – bis heute eine der wichtigsten Grundlagen des Unternehmenserfolgs.
Heute: Kompetenzzentrum für Zerkleinerungstechnik
Der Standort Lauchhammer ist heute das Produkt- und Servicezentrum der internationalen TAKRAF Group für Zerkleinerungstechnik. Rund 130 Mitarbeiter entwickeln und fertigen hier hochwertige Brecher, schwere Komponenten für Förderanlagen sowie hochbelastbare Brechwerkzeuge mit modernem Verschleißschutz. Der Standort trägt mit einem zweistelligen Millionenbetrag jährlich zum Konzernumsatz der TAKRAF Group bei, die weltweit mehrere hundert Millionen Euro erwirtschaftet.
Zum Leistungsspektrum gehört die Entwicklung und Produktion innovativer Brecherlösungen für die Rohstoffindustrie. Darüber hinaus werden große und schwere Bauteile wie Gurttrommeln, Kugeldrehverbindungen oder Sondergetriebe gefertigt, die in anspruchsvollen Förderanlagen zum Einsatz kommen. Ergänzt wird das Portfolio durch umfassende Serviceleistungen sowie die Versorgung mit Ersatzteilen für Anlagen weltweit.
Zum Leistungsspektrum gehört die Entwicklung und Produktion innovativer Brecherlösungen für die Rohstoffindustrie. Darüber hinaus werden große und schwere Bauteile wie Gurttrommeln, Kugeldrehverbindungen oder Sondergetriebe gefertigt, die in anspruchsvollen Förderanlagen zum Einsatz kommen. Ergänzt wird das Portfolio durch umfassende Serviceleistungen sowie die Versorgung mit Ersatzteilen für Anlagen weltweit.
Stabilität durch Stärken
Dass sich TAKRAF Lauchhammer über Jahrzehnte hinweg behaupten konnte – im Gegensatz zu vielen anderen ostdeutschen Großbetrieben – hat mehrere Gründe. Einer davon ist der internationale Marktzugang, der bereits zu DDR-Zeiten aufgebaut wurde. Die Auslandserfahrung, die in dieser Zeit gesammelt wurde, hat dem Unternehmen wertvolle Netzwerke und Referenzen verschafft, die bis heute genutzt werden können.
Ein weiterer Erfolgsfaktor liegt in der Spezialisierung auf anspruchsvolle Nischenmärkte. Großgeräte und Spezialfördertechnik sind komplexe Investitionsgüter, bei denen der Markteintritt für neue Wettbewerber hohe Hürden mit sich bringt. TAKRAF hat es verstanden, sich in diesen Segmenten dauerhaft zu etablieren.
Hinzu kommt eine kontinuierliche technologische Weiterentwicklung. Das Unternehmen bündelte über Jahrzehnte hinweg ingenieurtechnisches Wissen und praktische Fertigungserfahrung auf hohem Niveau – eine Stärke, die nach der Wende durch gezielte Modernisierung ausgebaut wurde.
Ein weiterer Erfolgsfaktor liegt in der Spezialisierung auf anspruchsvolle Nischenmärkte. Großgeräte und Spezialfördertechnik sind komplexe Investitionsgüter, bei denen der Markteintritt für neue Wettbewerber hohe Hürden mit sich bringt. TAKRAF hat es verstanden, sich in diesen Segmenten dauerhaft zu etablieren.
Hinzu kommt eine kontinuierliche technologische Weiterentwicklung. Das Unternehmen bündelte über Jahrzehnte hinweg ingenieurtechnisches Wissen und praktische Fertigungserfahrung auf hohem Niveau – eine Stärke, die nach der Wende durch gezielte Modernisierung ausgebaut wurde.
Auch die Einbindung in eine starke Unternehmensstruktur war entscheidend für die positive Entwicklung. Als Teil der Tenova-Gruppe profitiert TAKRAF von Kapitalstärke, internationalem Vertrieb und strategischem Rückhalt für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Standorts.
Nicht zuletzt ist der Erhalt der Fachkräfte ein zentraler Baustein des Erfolgs. Ein großer Teil der hochqualifizierten Belegschaft konnte über die Jahre hinweg gehalten werden – und sorgt mit seinem Know-how für Kontinuität und Innovationskraft.
Nicht zuletzt ist der Erhalt der Fachkräfte ein zentraler Baustein des Erfolgs. Ein großer Teil der hochqualifizierten Belegschaft konnte über die Jahre hinweg gehalten werden – und sorgt mit seinem Know-how für Kontinuität und Innovationskraft.
Ausblick: Innovation für den globalen Bedarf
Die steigende Nachfrage nach Rohstoffen sowie der weltweite Umbau der Energiesysteme führen auch in Zukunft zu einem hohen Bedarf an moderner Fördertechnik. TAKRAF Lauchhammer sieht sich gut aufgestellt, um als verlässlicher Partner internationale Projekte zu unterstützen. Der Standort setzt dabei auf Innovation, Digitalisierung und den gezielten Aufbau des Fachkräftenachwuchses – mit dem Ziel, die lange Erfolgsgeschichte in eine nachhaltige Zukunft zu überführen.
Die steigende Nachfrage nach Rohstoffen sowie der weltweite Umbau der Energiesysteme führen auch in Zukunft zu einem hohen Bedarf an moderner Fördertechnik. TAKRAF Lauchhammer sieht sich gut aufgestellt, um als verlässlicher Partner internationale Projekte zu unterstützen. Der Standort setzt dabei auf Innovation, Digitalisierung und den gezielten Aufbau des Fachkräftenachwuchses – mit dem Ziel, die lange Erfolgsgeschichte in eine nachhaltige Zukunft zu überführen.
Offen bleiben für Veränderung und mutig nach vorn denken
Interview mit Matthias Gnilke, Standortleiter TAKRAF Lauchhammer
Matthias Gnilke, Standortleiter TAKRAF Lauchhammer, gibt das Bewusstsein, Teil einer langen Entwicklung zu sein, Orientierung.
Herr Gnilke, Lauchhammer feiert in diesem Jahr 300 Jahre Industriegeschichte. Was hat das mit TAKRAF zu tun?
1725 nahm die Löwendahlsche Eisenhütte im heutigen Lauchhammer-Ost ihren Betrieb auf. Die heutige TAKRAF ist ein Nachfolgeunternehmen in direkter Linie. In diesen drei Jahrhunderten gab es zahlreiche Brüche – politische, wirtschaftliche, strukturelle. Was mich beeindruckt: Das Werk hat sich immer wieder neu erfunden. Diese Fähigkeit zur Erneuerung ist für mich heute noch spürbar und ein echtes Pfund.
Wie wirkt sich diese lange Geschichte auf Ihren Arbeitsalltag aus?
Natürlich dominiert das Tagesgeschäft. Aber dieses Bewusstsein, Teil einer langen Entwicklung zu sein, gibt Orientierung – besonders in schwierigen Phasen. Unsere Vorgänger haben auch schwere Zeiten gemeistert. Das motiviert, offen zu bleiben für Veränderung und mutig nach vorn zu denken.
Sie sind seit 1992 im Unternehmen, seit 2010 Standortleiter. Was war in dieser Zeit die größte Herausforderung?
Die Transformation der Fertigung. Anfang der 2010er-Jahre war klar: Die damalige Stahlbaufertigung ist nicht mehr zukunftsfähig. Wir mussten weg von reiner Fertigung hin zu einem eigenständigen Produktportfolio – und uns dabei neu aufstellen. Heute sind wir ein Produkt- und Servicezentrum mit eigener Entwicklung und global vernetzt.
Was unterscheidet TAKRAF Lauchhammer von anderen Maschinenbauern?
Wir sind spezialisiert auf große, schwere Komponenten – zum Beispiel Brecher und Trommeln für den Bergbau. Diese Fertigungstiefe und Präzision sind in Deutschland selten geworden. Viele Wettbewerber haben ihre Produktion ausgelagert. Wir haben bewusst daran festgehalten – auch weil wir überzeugt sind: Gute Entwicklung braucht Nähe zur Fertigung. Das ist ein echter Standortvorteil.
TAKRAF ist ein global aktives Unternehmen. Welche Rolle spielt der Standort Lauchhammer innerhalb der Gruppe?
Wir sind eines von zwei globalen Produkt- und Servicezentren der TAKRAF Group – neben dem Standort in Bangalore. In Lauchhammer liegt der Schwerpunkt auf der Zerkleinerungstechnik und Schlüsselkomponenten für Förderanlagen. Wir liefern nicht nur in Gruppenprojekte, sondern auch direkt an Kunden weltweit. Beispiel: Für den 2023 erhaltenen Großauftrag von Rio Tinto in Guinea für eines der bedeutendsten Eisenerzprojekte der letzten Jahre kommen die sechs Brecher der Anlage und die über 80 Trommeln aus Lauchhammer.
Wie stark ist Lauchhammer heute noch in der Region verwurzelt?
Wir fühlen uns sehr als regionales Unternehmen – auch wenn wir fast 100 Prozent für den Export arbeiten. Das birgt Risiken, aber auch Chancen. Deshalb schauen wir gezielt nach Ansätzen in Europa – etwa in der Kreislaufwirtschaft. Mit Novotec aus Aschersleben haben wir z. B. eine Anlage entwickelt, um ausgediente Rotorblätter von Windrädern zu zerkleinern. Solche Projekte wünschen wir uns mehr.
Stichwort Zukunft: Wie blicken Sie auf den Wandel durch Dekarbonisierung, Digitalisierung und Energiewende?
Wir profitieren davon – auch, weil wir uns schon frühzeitig neu ausgerichtet haben. Nach dem Einbruch des Kohlegeschäfts in den 1990er-Jahren haben wir uns auf Kupfer- und Eisenerzförderung konzentriert. Diese Branchen wachsen weiter – auch wegen der weltweiten Nachfrage nach Rohstoffen für Digitalisierung und Energietechnik. Das kommt uns zugute. Perspektivisch sehen wir auch Chancen in Bereichen wie Elektrolyseure oder Batterietechnik – aber das ist noch offen.
Was tun Sie, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten?
Im ingenieurtechnischen Bereich stehen wir gut da – auch dank dualer Studiengänge und internationaler Rekrutierung. Bei gewerblichen Auszubildenden ist es deutlich schwieriger. Wir engagieren uns lokal, gehen auf Ausbildungsmessen, doch die Resonanz bleibt verhalten. Was hilft: Wir bieten moderne Arbeitsmodelle, fördern englischsprachige Kommunikation und haben eine wachsende Zahl internationaler Kollegen. Das macht uns vielfältiger – und attraktiver.
Wo sehen Sie TAKRAF Lauchhammer im Jahr 2038 – dem offiziellen Ende der Braunkohle in Deutschland?
Unsere Zukunft hängt nicht an der Kohle – die Weichen haben wir längst neu gestellt. Kupfer, Eisenerz und andere Rohstoffe bleiben essenziell für moderne Gesellschaften. Ich bin überzeugt, dass wir auch 2038 eine Rolle spielen – als anerkannter Spezialist für große Anlagenkomponenten mit hoher Fertigungstiefe. Und vielleicht haben wir bis dahin auch neue Branchen erschlossen. Wir bleiben wach und anpassungsfähig.
Ein letzter Satz – was treibt Sie persönlich an?
Ich bin Ingenieur. Ich weiß, was es bedeutet, Dinge zu entwickeln – und wie wertvoll es ist, dabei direkt mit der Fertigung zusammenzuarbeiten. Diese Nähe zwischen Entwicklung und Produktion ist heute selten geworden. Ich glaube aber, genau das ist unsere Stärke. Und deshalb lohnt es sich, dafür zu kämpfen.