Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK)
Ende August veröffentlichte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die neue Förderrichtlinie „Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK)“. Insgesamt stehen nach derzeitiger Planung für die gesamte Programmlaufzeit rund 3,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Der erste Förderaufruf startete bereits am 30. August 2024. Das in Cottbus beheimatete Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) kümmert sich im Auftrag des BMWK darum.
Jakob Flechtner ist seit Juli neuer Leiter des Kompetenzzentrums Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI).
Das neue BIK-Förderprogramm soll bis 2030 laufen, es soll jährliche Förderwettbewerbe geben. Das frische Förderangebot ermöglicht der Industrie die Umsetzung von Transformationsvorhaben. So kann beispielsweise die Umstellung auf Strom dort sinnvoll sein, wo heute noch fossile Brennstoffe in energieintensiven Prozessen genutzt werden, die wiederum hohe Emissionen verursachen.
Adressiert auch den Mittelstand
Die BIK tritt neben das Instrument der Klimaschutzverträge und adressiert zudem zielgenau den Mittelstand. Die Fördermöglichkeiten starten ab einer Projektgröße von 500.000 Euro für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und ab einer Million Euro für große Unternehmen. Bei einem Projektvolumen von mehr als 15 Millionen Euro ist eine Ko-Finanzierung des jeweiligen Bundeslands in Höhe von 30 Prozent vorgesehen.
In der BIK stehen zwei Fördermodule zur Verfügung. Das erste Modul „Förderung zur Dekarbonisierung der Industrie“ spricht alle Unternehmen an, die Anlagen mit industriellen Prozessen planen oder betreiben und mindestens 40 Prozent ihrer CO2-Emissionen in der Produktion durch Investitionen einsparen wollen. Für ebenfalls geförderte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben gilt diese Mindestanforderung nicht. Die maximale Förderung bei Investitionsvorhaben beträgt bis zu 200 Millionen Euro pro Unternehmen.
In der BIK stehen zwei Fördermodule zur Verfügung. Das erste Modul „Förderung zur Dekarbonisierung der Industrie“ spricht alle Unternehmen an, die Anlagen mit industriellen Prozessen planen oder betreiben und mindestens 40 Prozent ihrer CO2-Emissionen in der Produktion durch Investitionen einsparen wollen. Für ebenfalls geförderte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben gilt diese Mindestanforderung nicht. Die maximale Förderung bei Investitionsvorhaben beträgt bis zu 200 Millionen Euro pro Unternehmen.
„Man merkt, dass sich hier vieles bewegt“
Das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) fördert, berät und vernetzt Unternehmen in Deutschland zum Thema Treibhausgasminderung.
Als neuer Leiter verantwortet Jakob Flechtner seit Juli 2024 die fachliche Arbeit des Kompetenzzentrums, das als ein Geschäftsbereich der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH agiert. Flechtner war bis dato mehr als 13 Jahre für Klima- und Umweltthemen bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer zuständig. Nun steht er dem im Herzen der Lausitz angesiedelten Kompetenzzentrums vor. In der Lausitzmetropole ist nach eigenen Worten sehr gut angekommen: „Ich fühle mich in Cottbus sehr wohl. Die Stadt ist schön. Und man merkt, dass sich hier vieles bewegt.“ Mit dem Thema Strukturwandel hatte er bereits direkt durch seine Tätigkeit im DIHK-Team zur „Kohlekommission“ zu tun.
Neue Technologien im Fokus Um regionalen und insbesondere mittelständischen Unternehmen direkt zu ermöglichen, an der Transformation erfolgreich teilzuhaben, wurde bereits der Just Transition Fund (JTF) aufgelegt. Das Dekarbonisierungsmodul der neuen BIK-Förderrichtlinie unterscheidet sich jedoch vom JTF:
„Beim JTF geht es vordergründig um neue Geschäftsmodelle, die unterstützt werden“, so Flechtner. „Bei der BIK stehen innovative Technologien im Fokus.“ Sich mit neuen Technologien zu beschäftigen, die zur Dekarbonisierung beitragen, dazu reicht oftmals bei kleineren und mittelständischen Unternehmen weder Personaldecke noch Zeit, räumt der KEI-Chef ein. „Deshalb besteht unsere Aufgabe auch darin, ein offenes Ohr für die Unternehmen zu haben. Wir wollen Mut machen, sich auf die Transformation, einzulassen und Chancen hervorheben, die sich daraus ergeben. Im Unterschied zu oft üblichen Verfahren bei der Fördermittelvergabe sind wir auch in der Lage, fachlich zu beraten. In unserem über 40-köpfigen Team sind nicht umsonst erfahrene Ingenieurinnen und Ingenieure. Es geht eben nicht nur um finanzielle Aspekte, sondern um nachhaltige strukturelle Anpassungen.“
Das passt hervorragend in das Vorhaben, die Lausitz zum Net Zero Valley zu entwickeln. Das KEI-Team spricht mit den Unternehmen darüber, welche Technologien für ihren Bedarf passen und wie sie sich damit ideal in ein solch zukünftiges Valley einpassen, so Jakob Flechtner. Wie sich ein Unternehmen bewirbt Unternehmen bewerben sich um die BIK-Förderung im ersten Schritt mit einer Vorhabenskizze, die deutlich macht, welcher Prozess im betrieblichen Ablauf dekarbonisiert werden soll. Die Skizze wird anhand von Bewertungskriterien fachlich geprüft, um dann, gegebenenfalls nachgebessert, wesentlicher Bestand des Förderantrags zu werden. Skizzen können im ersten Förderaufruf noch bis zum 30. November 2024 eingereicht werden.
Stetiger Erfahrungsaustausch möglich
Die Resonanz auf den ersten Call war ermutigend. Nun will KEI die Kommunikation zum Förderprogramm weiter intensivieren, gerade auch in der Lausitz. Parallel dazu werden Unternehmen nicht nur bei der Förderung unterstützt, sondern im ‚Cluster Dekarbonisierung der Industrie‘ wird ein stetiger Erfahrungsaustausch ermöglicht. Zudem wird die Transformation der Industrie mit Studien zu aktuellen Themen begleitet, wie etwa der Flexibilisierung elektrifizierter Industrieprozesse.
Jakob Flechtner: „Da kann man voneinander lernen und gegebenenfalls bereits vorhandene Lösungen übernehmen, modifizieren oder weiterentwickeln.“ Das KEI selbst ist wissenschaftlich-institutionell geprägt. „Aber bei aller Gründlichkeit müssen wir darauf achten, unsere Angebote so nah wie möglich an der Realität in den Unternehmen zu gestalten, um so schnelleres praktisch- unternehmerisches Handeln zu befördern.“
Regional unterstützt die Bundesinstitution mit fachlicher Expertise die Entwicklung des geplanten Net Zero Valleys
Den Artikel für das FORUM-Magazin 11/2024 schrieb Jörk Tudyka