Chancen im Strukturwandel - auch für Einzelhändler
Der Strukturwandel in der Lausitz nimmt weiter Fahrt auf: Mit Mitteln aus dem Just-Transition-Fund (JTF) stehen bis Ende 2027 Mittel zur direkten Unternehmensförderung im IHK-Kammerbezirk bereit.
Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) und das Wirtschaftsministerium haben in Zusammenarbeit mit Wirtschaftskammern und -verbänden die Förderrichtlinie in Rekordzeit auf den Weg gebracht. Ziel ist es, Unternehmen bei der Bewältigung der wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen des Kohleausstiegs zu unterstützen und gleichzeitig neue Wachstumsperspektiven zu schaffen.
Der Just Transition Fund unterstützt in der Lausitz vor allem kleine und mittlere Unternehmen bei der Neuausrichtung ihrer Geschäftstätigkeit, etwa durch geförderte Transformationsberatungen. Junge Unternehmen können zusätzlich ein „Startgeld Lausitz“ erhalten, wenn sie neue Arbeitsplätze schaffen und Fachkräfte binden. Auch Betriebe in der Zulieferkette der LEAG profitieren – ohne Arbeitsplatznachweis. Etablierte Firmen erhalten Fördermittel für Investitionen in innovative und nachhaltige Projekte. Insgesamt bietet der JTF niedrigschwellige Zugangsmöglichkeiten und eine echte Chance für den wirtschaftlichen Wandel in der Region.
Warum Händler auch profitieren können
Der JTF ist nicht nur für produzierende Unternehmen und industrielle Zulieferer interessant, sondern auch für Händler, die ihren Geschäftsbetrieb zukunftssicher machen wollen. Der Grund: Der JTF fördert gezielt Projekte, die zur wirtschaftlichen Neuausrichtung und ökologischen Transformation von Unternehmen beitragen – das betrifft auch viele Händler, die sich in einer sich wandelnden Region behaupten müssen.
André Fritsche zu Besuch im Rewe-Markt in Senftenberg, in welchem auch die Produkte von „Scharfes Gelb“ angeboten werden.
Was möglich ist:
1. Anpassung an neue Märkte und Zielgruppen
- Digitalisierung: Investitionen in moderne E-Commerce-Plattformen, Warenwirtschaftssysteme oder Omnichannel-Lösungen, die es ermöglichen, sowohl online als auch stationär wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Logistik und Lieferketten: Optimierung der Logistikprozesse, z.B. durch automatisierte Lagerverwaltung oder intelligente Bestandsmanagement-Systeme, die die Lieferfähigkeit auch in Zeiten volatiler Märkte sichern.
- Diversifikation: Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, z.B. durch die Erweiterung des Sortiments oder den Einstieg in klimafreundliche Produktkategorien.
2. Energieeffizienz und Ressourcenschonung
- Energieoptimierung: Umrüstung auf energieeffiziente Beleuchtungssysteme, Heizund Kühllösungen oder nachhaltige Klimatisierungstechnologien für Verkaufsräume und Lager.
- Elektromobilität und Fuhrparkmodernisierung: Förderung für die Umstellung auf E-Fahrzeuge oder den Aufbau eigener Ladeinfrastrukturen.
- Kreislaufwirtschaft: Einführung von Mehrwegsystemen oder Rücknahmekonzepten für Verpackungen, die Abfall reduzieren und Ressourcen schonen.
3. Regionale Vernetzung und Kundenbindung
- Lokale Lieferketten: Aufbau regionaler Lieferpartnerschaften zur Stärkung der lokalen Wirtschaft und Reduzierung von Transportwegen.
- Erlebnisorientiertes Einkaufen: Schaffung neuer Einkaufserlebnisse, z.B. durch die Integration von Virtual-Reality-Showrooms, Events oder kundenindividuelle Services.
- Nachhaltigkeitszertifikate und Marketing: Förderung für die Zertifizierung nach Umweltstandards oder den Aufbau klimaneutraler Filialen.
Beispiele für förderfähige Projekte im Handel
Digitaler Aufschwung
Ein Händler für Baustoffe in der Lausitz könnte die JTF-Mittel nutzen, um seine Online-Präsenz auszubauen, ein digitales Bestandsmanagement einzuführen oder ein VR-Tool zur Produktberatung in seinen Onlineshop zu integrieren.
Energieeffiziente Ladengestaltung
Energieeffiziente Ladengestaltung
Ein Modehändler könnte die Förderung für die Umstellung auf energieeffiziente Beleuchtung und nachhaltige Inneneinrichtung verwenden, um seine Betriebskosten zu senken und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Klimaneutrale Lieferketten
Klimaneutrale Lieferketten
Ein Lebensmittelhändler könnte in emissionsarme Transportfahrzeuge investieren oder ein regionales Liefernetzwerk aufbauen, um die CO2-Bilanz seiner Logistik zu verbessern.
Der Artikel von Jörg Tudyka erschien im FORUM 7-8|2025