Regionale Wirtschaft unter Druck: Unternehmen aus dem Coburger Raum spüren Folgen der US-Handelspolitik deutlich
IHK zu Coburg sieht steigende Belastung und politische Unsicherheit als Gefahr für Wettbewerbsfähigkeit
Viele Unternehmen in der Region Coburg sind wirtschaftlich eng mit den Vereinigten Staaten verbunden – doch der transatlantische Handel ist zunehmend von Unsicherheit und Belastungen geprägt. Die Auswirkungen der aktuellen US-Handelspolitik sind deutlich spürbar. Über 73 Prozent der Unternehmen im Kammerbezirk der IHK zu Coburg berichten von negativen Auswirkungen auf ihr Geschäft. Besonders belastend sind erhöhte Zölle, steigende Kosten für Rohstoffe, komplizierte Zollverfahren sowie eine zunehmende Unsicherheit über die künftige Ausrichtung der US-Handelspolitik. Das zeigt eine aktuelle Blitzumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), an der sich auch zahlreiche Betriebe aus dem Bezirk der IHK zu Coburg beteiligt haben.
Zölle treffen ganze Wertschöpfungsketten
Am häufigsten genannt wurde der sogenannte „Basiszollsatz“ von aktuell 10 Prozent, der perspektivisch auf Grund des vereinbarten Handelsabkommens zwischen den USA und der EU auf 15 Prozent steigen soll. Zwei Drittel der Unternehmen sehen darin eine direkte Belastung ihrer Exportgeschäfte. Noch gravierender wirken sich sektorale Zölle auf Stahl, Aluminium und deren Derivate aus. Diese treffen nicht nur die Werkstoffe selbst, sondern auch komplexe Industriegüter, etwa Maschinen oder Ventile, die Teile aus diesen Materialien enthalten.
„Was unsere Unternehmen am meisten belastet, ist nicht allein die Höhe der Zölle – sondern die fehlende Planbarkeit“, betont IHK- Hauptgeschäftsführer Siegmar Schnabel. „Von heute auf morgen ändern sich Vorgaben, Rohstoffe werden teurer, Lieferketten reißen ab. Für international tätige mittelständische Betriebe ist das ein echtes Risiko.“
Deutliche Kritik äußern Unternehmen auch am jüngsten Handelsabkommen zwischen EU und USA. Eine spürbare Entlastung sieht kaum ein Betrieb – im Gegenteil: Viele rechnen weiterhin mit steigenden Belastungen und sind gezwungen, auf andere Märkte auszuweichen oder geplante Investitionen in den USA zu verschieben.
Neben Zöllen nennen viele Betriebe steigende Bürokratiekosten im Zollverfahren, unklare Regeln bei der Ursprungskennzeichnung – insbesondere bei Aluminium – sowie administrative Probleme im Umgang mit US-Behörden. Fehlende Vorgaben des US-Handelsministeriums (CPD) machen die Einhaltung der Vorschriften oft unmöglich. Auch dies schlägt sich auf die Planungssicherheit nieder.
Handel und Investitionen unter Druck
Die Folgen sind konkret: Rund 43 Prozent der Unternehmen berichten von sinkendem Handelsvolumen mit den USA. Einige haben Investitionen vorerst verschoben oder reduziert, andere prüfen Alternativen in stabilere Märkte. Als zunehmend wichtiger erweist sich dabei der EU-Binnenmarkt, aber auch Länder wie Kanada, Süd- und Mittelamerika, Mexiko, die Schweiz oder Südosteuropa gewinnen an Bedeutung.
IHK zu Coburg fordert planbare Rahmenbedingungen
Siegmar Schnabel, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg, mahnt:
„Die Ergebnisse der Blitzumfrage sind ein Weckruf. Unsere Unternehmen brauchen verlässliche und transparente Rahmenbedingungen, um international wettbewerbsfähig bleiben zu können – nicht neue Hürden. Die 15-Prozent-Zölle auf weite Teile europäischer Produkte sind kein verlässlicher Kompromiss, sondern ein massiver Wettbewerbsnachteil für unsere Industrie. Vor allem mittelständische Zulieferer ohne eigene US-Standorte geraten unter Druck. Die Europäische Union darf diese Entwicklung nicht einfach hinnehmen. Sie muss konsequent gegensteuern – durch gezielte Entlastungen bei Energie- und Transformationskosten, durch den Abbau bürokratischer Hürden und durch die aktive Erschließung neuer Märkte. Insbesondere muss das Mercosur-Abkommen muss endlich ratifiziert werden. Der zunehmende Protektionismus erschwert das Geschäft, behindert Investitionen und schwächt die wirtschaftliche Dynamik.“
„Die Ergebnisse der Blitzumfrage sind ein Weckruf. Unsere Unternehmen brauchen verlässliche und transparente Rahmenbedingungen, um international wettbewerbsfähig bleiben zu können – nicht neue Hürden. Die 15-Prozent-Zölle auf weite Teile europäischer Produkte sind kein verlässlicher Kompromiss, sondern ein massiver Wettbewerbsnachteil für unsere Industrie. Vor allem mittelständische Zulieferer ohne eigene US-Standorte geraten unter Druck. Die Europäische Union darf diese Entwicklung nicht einfach hinnehmen. Sie muss konsequent gegensteuern – durch gezielte Entlastungen bei Energie- und Transformationskosten, durch den Abbau bürokratischer Hürden und durch die aktive Erschließung neuer Märkte. Insbesondere muss das Mercosur-Abkommen muss endlich ratifiziert werden. Der zunehmende Protektionismus erschwert das Geschäft, behindert Investitionen und schwächt die wirtschaftliche Dynamik.“