Energiewende-Barometer
Im jährlichen „Energiewendebarometer der IHK-Organisation“ sind die Ergebnisse einer Online-Unternehmensbefragung zusammengefasst, an der sich in den IHK-Gremien ehrenamtlich engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer sowie weitere Mitgliedsunternehmen der IHK-Organisation beteiligt haben. Ziel des Energiewende-Barometers ist es, eine umfassende Bewertung der Unternehmen bzgl. der Fortschritte der Energiewende und der aktuellen Klima- und Energiewendepolitik zu erhalten.
Energiewende-Barometer – regionale Auswertung für den IHK-Bezirk Coburg
Unternehmen fehlt Perspektive für klimaneutrale Wettbewerbsfähigkeit
Wie können Unternehmen klimaneutral wirtschaften und dabei wettbewerbsfähig bleiben? Auf diese zentrale Frage finden viele Betriebe keine Antwort – das zeigt das aktuelle Energiewende-Barometer der IHK-Organisation. Statt Aufbruchstimmung herrscht Zurückhaltung: Investitionen stagnieren, Bürokratie bremst, Energiepreise bleiben hoch. Besonders die Industrie blickt skeptisch auf den Weg in die Zukunft – wenn auch nicht ganz so negativ wie in den beiden Jahren zuvor. „Der Standort Deutschland wird im internationalen Vergleich immer teurer und verliert an Wettbewerbsfähigkeit“, warnt Rico Seyd, stellvertretender Leiter des Bereichs Standortpolitik, Umwelt & Innovation, Verkehr bei der IHK zu Coburg. Viele Unternehmen investieren deshalb lieber im Ausland, wo Rahmenbedingungen planbarer erscheinen.
Verhaltene Erwartungen an die Energiewende
Auch wenn die Einschätzungen zur Energiewende etwas weniger negativ ausfallen als im Vorjahr: Von Aufbruch ist weiterhin keine Rede. Das Barometer über bundesweit alle Branchen liegt bei minus 8,3 Punkten – auf einer Skala von minus 100 („sehr negativ“) bis plus 100 („sehr positiv“). Lediglich 17 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Coburger IHK-Bezirk bewerten die Auswirkungen der Energiewende auf ihre Wettbewerbsfähigkeit positiv. Demgegenüber stehen 48 Prozent, die negative Auswirkungen sehen.
Auch wenn die Einschätzungen zur Energiewende etwas weniger negativ ausfallen als im Vorjahr: Von Aufbruch ist weiterhin keine Rede. Das Barometer über bundesweit alle Branchen liegt bei minus 8,3 Punkten – auf einer Skala von minus 100 („sehr negativ“) bis plus 100 („sehr positiv“). Lediglich 17 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Coburger IHK-Bezirk bewerten die Auswirkungen der Energiewende auf ihre Wettbewerbsfähigkeit positiv. Demgegenüber stehen 48 Prozent, die negative Auswirkungen sehen.
Energiepreise bleiben Belastung
Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen meldet gestiegene Preise für Strom und Wärme (Gas, Fernwärme, Heizöl) – obwohl die öffentliche Wahrnehmung eher von sinkenden Preisen geprägt ist. Tatsächlich waren die Energiepreise nach Höchstpreisen in der akuten Phase der Energiekrise stark gefallen, steigen zuletzt jedoch wieder – insbesondere an den Strom- und Gasbörsen. Mit dem Ausbau der LNG-Versorgung ist Deutschland enger an den Weltmarkt angebunden. Das erhöht nicht nur die Volatilität, sondern hält die Preise weiterhin deutlich über dem langjährigen Vorkrisenniveau. Hinzu kommen staatlich bedingte Preisbestandteile – etwa Netznutzungsentgelte, netzbezogene Umlagen oder CO₂-Kosten im Emissionshandel. Gerade beim Strom sind diese Anteile spürbar gestiegen.
Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen meldet gestiegene Preise für Strom und Wärme (Gas, Fernwärme, Heizöl) – obwohl die öffentliche Wahrnehmung eher von sinkenden Preisen geprägt ist. Tatsächlich waren die Energiepreise nach Höchstpreisen in der akuten Phase der Energiekrise stark gefallen, steigen zuletzt jedoch wieder – insbesondere an den Strom- und Gasbörsen. Mit dem Ausbau der LNG-Versorgung ist Deutschland enger an den Weltmarkt angebunden. Das erhöht nicht nur die Volatilität, sondern hält die Preise weiterhin deutlich über dem langjährigen Vorkrisenniveau. Hinzu kommen staatlich bedingte Preisbestandteile – etwa Netznutzungsentgelte, netzbezogene Umlagen oder CO₂-Kosten im Emissionshandel. Gerade beim Strom sind diese Anteile spürbar gestiegen.
Investitionen unter Druck
Die dauerhaft hohen Energiekosten dämpfen weiterhin die Investitionsbereitschaft. 39 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk Coburg verschieben Investitionen in ihre Kernprozesse, 17 Prozent verschieben Klimaschutzmaßnahmen, 25 Prozent Forschung und Innovationen. Viele Unternehmen sehen in der aktuellen Entwicklung eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland. Besonders große Industrieunternehmen reagieren mit Verlagerungen ins Ausland – und dieser Trend nimmt in diesem Segment weiter zu.
Die dauerhaft hohen Energiekosten dämpfen weiterhin die Investitionsbereitschaft. 39 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk Coburg verschieben Investitionen in ihre Kernprozesse, 17 Prozent verschieben Klimaschutzmaßnahmen, 25 Prozent Forschung und Innovationen. Viele Unternehmen sehen in der aktuellen Entwicklung eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland. Besonders große Industrieunternehmen reagieren mit Verlagerungen ins Ausland – und dieser Trend nimmt in diesem Segment weiter zu.
Transformation bleibt blockiert
Wenn es um die Umsetzung konkreter Energieprojekte geht, stoßen Unternehmen auf drei zentrale Hemmnisse:
Wenn es um die Umsetzung konkreter Energieprojekte geht, stoßen Unternehmen auf drei zentrale Hemmnisse:
- Fehlende Planungssicherheit in der Energiepolitik
72 Prozent der Betriebe sehen hierin das größte Hindernis. Häufig wechselnde Fördersysteme, kurzfristige Gesetzesänderungen und mangelnde Verlässlichkeit erschweren Investitionsentscheidungen. Es fehlt eine langfristige, parteiübergreifende Energiepolitik, die über Legislaturperioden hinaus trägt. - Bürokratie und komplexe Verfahren
64 Prozent der Unternehmen klagen über aufwendige Genehmigungsverfahren, komplizierte Förderanträge und zusätzliche Berichtspflichten – etwa im Zusammenhang mit dem Marktstammdatenregister. Die Forderung der Betriebe ist eindeutig: weniger Kleinteiligkeit, mehr Praxisnähe, umfassende Digitalisierung der Verfahren. - Langsame Prozesse und fehlende Infrastruktur
Für 39 Prozent der Unternehmen sind schleppende Planungs- und Genehmigungsprozesse sowie unzureichende Netze ein zentrales Problem. Sie erschweren konkrete Transformationsvorhaben – viele Unternehmen verzichten daher derzeit sogar ganz auf das Festlegen von Klimazielen.
Fazit
Die Unternehmen in Stadt und Landkreis Coburg wollen zur Energiewende beitragen – doch sie brauchen dafür klare politische Leitplanken, verlässliche Rahmenbedingungen und faire Wettbewerbsbedingungen, so das Fazit von Rico Seyd. „Was unsere Unternehmen brauchen, ist eine kohärente, langfristige und umsetzbare Energiepolitik! Nur so kann die Transformation gelingen – ohne die wirtschaftliche Substanz des Standorts zu gefährden.“
Die Unternehmen in Stadt und Landkreis Coburg wollen zur Energiewende beitragen – doch sie brauchen dafür klare politische Leitplanken, verlässliche Rahmenbedingungen und faire Wettbewerbsbedingungen, so das Fazit von Rico Seyd. „Was unsere Unternehmen brauchen, ist eine kohärente, langfristige und umsetzbare Energiepolitik! Nur so kann die Transformation gelingen – ohne die wirtschaftliche Substanz des Standorts zu gefährden.“
Was jetzt zu tun ist: Acht konkrete Vorschläge aus der Wirtschaft
Die Probleme sind benannt: zu hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie, fehlende Planungssicherheit. Die Folge: zurückgestellte Investitionen, sinkende Wettbewerbsfähigkeit, wachsende Unsicherheit. Es gilt daher, vor allem an folgenden Punkten anzusetzen:
- Strompreise senken
75 Prozent der Unternehmen fordern, Steuern und Abgaben auf den Strompreis weiter zu senken. Besonders in der Industrie ist die Belastung durch hohe Stromkosten ein Investitionshemmnis – aber auch kleinere Betriebe sind betroffen. Bezahlbare Energie ist Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Transformation.
- Eigenversorgung erleichtern – Bürokratie abbauen
81 Prozent der Unternehmen wünschen sich bessere Bedingungen für Eigenversorgung mit Energie und Direktstromverträge (sogenannte PPAs). Dafür braucht es schnelle Genehmigungen, niedrige Abgaben und praxisnahe Regeln – etwa beim Anschluss ans Stromnetz oder bei der Förderung.
- Weniger Regulierung, mehr Vertrauen
Über 80 Prozent der Unternehmen fordern: Energieeffizienz sollte auf Freiwilligkeit, Wirtschaftlichkeit und Technologieoffenheit beruhen – statt auf starren Vorgaben. Gesetze wie das Energieeffizienz- oder Gebäudeenergiegesetz sollten vereinfacht und entbürokratisiert werden.
- Infrastruktur modernisieren
70 Prozent der Betriebe sehen Engpässe in den Stromnetzen als wachsendes Risiko. Die Unternehmen fordern: Netzausbau beschleunigen, Versorgungssicherheit langfristig sichern – und neue digitale Steuerungstechnologien fördern.
- Technologieoffenheit bei Klimazielen
44 Prozent der Unternehmen – vor allem aus energieintensiven Branchen – plädieren für die Zulassung von CO₂-Abscheidung, -Speicherung und -Nutzung. Diese Technologien sind ein realistischer Weg, Emissionen dort zu reduzieren, wo sie nicht vermeidbar sind.
- Wasserstoff verfügbar machen
Ebenfalls 44 Prozent der Unternehmen fordern: Der Zugang zu Wasserstoff muss zuverlässig und flächendeckend möglich sein – unabhängig von Branche oder Region. Wasserstoff bleibt ein zentraler Baustein für die industrielle Transformation und Klimaneutralität.
- Grüne Märkte mit Augenmaß gestalten
Ein Drittel der Unternehmen spricht sich für sogenannte „grüne Leitmärkte“ aus – also Märkte, in denen klimafreundliche Technologien durch Quoten oder Vergabekriterien gezielt gefördert werden. Gleichzeitig mahnt ein Viertel zur Vorsicht: Zu viel staatliche Steuerung könnte die Wettbewerbsfähigkeit gefährden.
- Emissionshandel wirtschaftsverträglich weiterentwickeln
Nur ein Drittel der Betriebe unterstützt eine Ausweitung des Emissionshandels bei steigenden CO₂-Preisen. Die Sorge ist groß: Höhere Klimaschutzkosten bei gleichzeitig niedriger Zahlungsbereitschaft der Kunden bedrohen besonders Industrieunternehmen – und begünstigen Verlagerungen ins Ausland.
- IHK-Energiewendebarometer 2025 – bundesweite Auswertung (Link: https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/wirtschaftspolitik/energie/energiewende-barometer-2025-134828)