4. Standortqualität erhöhen

Gesundheitswirtschaft – Chancen der Digitalisierung nutzbar machen

Aufgrund der Personalintensität und der starken Dienstleistungsorientierung ist die Gesundheitswirtschaft seit Jahren ein wichtiger Beschäftigungsmotor in Baden-Württemberg. Im Jahr 2023 zählte die Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg rund 811 400 Erwerbstätige. Somit hatte jede achte erwerbstätige Person im Südwesten ihren Arbeitsplatz (12,6 Prozent) in dieser Querschnittsbranche. Die Gesundheitswirtschaft ist damit der beschäftigungsstärkste Wirtschaftszweig in Baden-Württemberg.
Die Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft lag 2023 im Land bei rund 52,5 Milliarden Euro bzw. rund 9,3 Prozent der Wirtschaftsleistung Baden-Württembergs.
Das Land Baden-Württemberg sollte aufgrund seiner bedeutenden Forschungsinstitutionen und Unternehmen im Gesundheitsbereich eine führende Rolle unter den Bundesländern anstreben. Leitgedanke sollte sein, die digitale Transformation im Gesundheitsbereich mit einer Stärkung der Gesundheitswirtschaft zu verknüpfen. Schließlich können die Betriebe der Gesundheitswirtschaft – vom Digital-Health und Biotech-Start-up, Unternehmen der ambulanten und stationären Versorgung, Reha- und Vorsorgeeinrichtungen bis hin zu weltweit agierenden Medizintechnik und Pharmaunternehmen – einen zentralen Beitrag leisten, die Chancen der Digitalisierung nutzbar zu machen. Durch die Digitalisierung kann nicht nur die Versorgung besser und effizienter werden, auch zusätzliche Wertschöpfung und Arbeitsplätze können durch Innovationen in Baden-Württemberg entstehen.
Die Landespolitik sollte die Branche mit folgender Maßnahme unterstützen:
  • Chancen der Digitalisierung nutzbar machen.

Gesundheitsversorgung effizient und wirtschaftsnah gestalten

Eine gute Gesundheitsversorgung ist ein wichtiger Standortfaktor für die Unternehmen in Baden-Württemberg und beeinflusst direkt die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten. Von einer starken Gesundheitswirtschaft profitieren somit auch die Fachkräftegewinnung und -bindung der gesamten Wirtschaft. Deswegen wiegt es umso schwerer, dass die Branche mit hohen Bürokratiebelastungen konfrontiert ist – und zwar von der Entwicklung, über die Zulassung und Produktion bis hin zur Abgabe, Leistungserbringung und Kostenabrechnung.
Die Landespolitik sollte die Branche mit folgender Maßnahme unterstützen:
  • Gesundheitsversorgung: Prävention stärker in den Fokus stellen, Kosten im Blick behalten.

Gesundheitsinnovation fördern

Um den Gesundheits- und Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg zu stärken, müssen Verfahren nicht nur möglichst unbürokratisch, sondern insgesamt zukunftsfähig ausgestaltet werden. Das betrifft etwa den Zugang zu Daten und die Zulassung von Medizinprodukten.
Die Landespolitik sollte die Branche aus diesem Grund mit folgender Maßnahme unterstützen:
  • Innovationen fördern und Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen

Wirtschaftsmotor Tourismus

Die Tourismuswirtschaft – in all ihren Facetten – ist eine der Schlüsselbranchen für die wirtschaftliche Entwicklung Baden-Württembergs. Im Jahr 2024 hat der Tourismus in Baden-Württemberg mit 58,9 Millionen Übernachtungen neue Rekordwerte erreicht. Zudem schafft die Tourismusinfrastruktur gerade in ländlichen Regionen attraktive Freizeitangebote und damit Lebensqualität. Die Tourismusbranche – wozu auch der ausgeprägte Geschäfts-, Messe- und Kongresstourismus zählt – sollte daher nachhaltig im Land gefestigt werden. Es gilt in den kommenden Jahren den Qualitätstourismus durch gezielte Maßnahmen und Investitionen in den Bereichen Infrastruktur, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Zusammenarbeit und Fachkräftesicherung weiter zukunftsfähig zu machen.
  • Effiziente Strukturen und Stärkung der Zusammenarbeit
  • Gezielte Ausrichtung auf Qualitätstourismus durch Förderung von Innovationen und Investitionen
  • Rahmenbedingungen optimieren – Bürokratie und Belastungen minimieren

Für attraktive Innenstädte

Lebendige Innenstädte sind Orte der Begegnung, des Arbeitens und des Lebens. Sie bieten Vernetzung, Austausch und Lebensraum für ihre Einwohner und Gäste, wirtschaftlich, kulturell und sozial. Das macht die Innenstadt seit Jahrhunderten zum Herz einer Kommune. Die Innenstadt ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels vieler Akteure.
Dabei stehen die Innenstädte vor großen Herausforderungen: Die weiter zunehmende Digitalisierung verlagert immer mehr Funktionen der materiellen und kulturellen Versorgung in das Netz – und damit heraus aus dem öffentlichen Raum und hinein in den privaten der Nutzer. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben diesen Trend beschleunigt. Wertet man bundesweite Konsumentenbefragungen aus, dann soll der Einzelhandel nach dem Willen der Konsumenten auch in Zukunft eine zentrale Funktion in den Innenstädten einnehmen.
In Anbetracht der Veränderungsdynamiken muss es das Ziel der Landespolitik sein, die Kommunen in Baden-Württemberg bei dem Transformationsprozess, in dem sich die Innenstädte befinden, zu unterstützen und als Wirtschaftsstandorte weiterzuentwickeln.
  • Innenstädte als Wirtschaftsstandorte stärken
  • Städtebauförderung des Landes auf dem aktuellen Niveau halten
  • Regulatorische Rahmenbedingungen verbessern

Digitalisierung weiter voranbringen

Die Zukunftsfähigkeit vieler kleiner und mittlerer Unternehmen hängt entscheidend davon ab, wie erfolgreich sie die Chancen der Digitalisierung nutzen. Dies betrifft sowohl die Weiterentwicklung bestehender Geschäftsmodelle, Produkten und Dienstleistungen als auch die Schaffung neuer digitaler Angebote. Der Digitalisierungsindex 2024 zeigt, dass die deutsche Wirtschaft in den letzten fünf Jahren um rund 14 Prozent digitaler geworden ist. Dennoch bestehen weiterhin zentrale Herausforderungen, die in diesem Zeitraum nicht gelöst werden konnten – eine kleine Ewigkeit angesichts des rasanten technologischen Fortschritts.
Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, eine Vorreiterrolle im digitalen Wandel einzunehmen. Initiativen wie „Wirtschaft Digital BW“ unterstützen kleine und mittlere Unternehmen dabei, Digitalisierungsmaßnahmen umzusetzen. Angesichts der zunehmenden Herausforderungen in den Schlüsselbranchen des Landes bedarf es jedoch einer weiteren Intensivierung dieser Unterstützung, um die gesamtwirtschaftlichen Potenziale bestmöglich auszuschöpfen.
Um die Digitalisierung weiter voranzutreiben, sollte die Landespolitik folgende Maßnahmen umsetzen:
  • Förderung des Kompetenzaufbaus in kleinen und mittleren Unternehmen
  • Abbau bürokratischer Hürden und Digitalisierung der Verwaltung
  • Ausbau von Förderprogrammen

Medienstandort stärken

Die Bedeutung der baden-württembergischen Medienbranche wächst und sie gilt als einer der innovativsten und dynamischsten Wirtschaftsfaktoren im Land. Während sich klassische Medienhäuser durch Veränderung ihrer Geschäftsmodelle an die neuen Herausforderungen anpassen, nutzen Sektoren wie die Film-/Animations- und Gamesbranche (z. B. durch VFX, Augmented, Virtual und Mixed Reality), Streamingdienste und Influencer als neue Akteure ihre Potenziale im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung. Innovationen aus der Medienwirtschaft werden in Branchen wie der Medizintechnik und Automobilindustrie erfolgreich eingesetzt. Die Landespolitik hat deshalb die Aufgabe, eine zukunftsweisende Medienpolitik zu gestalten, damit die Medienbranche im Land zur führenden Innovationsbranche wird.