2. Fachkräftepotenziale erschließen und sichern

Berufliche Bildung stärken

Seit Jahrzehnten ist die berufliche Bildung in Deutschland Garant für qualifizierte Fachkräfte. Zugleich ist sie Vorbild für viele andere Länder. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft mit top-qualifizierten Fachkräften sichern zu können, benötigen die Unternehmen in Baden-Württemberg eine starke berufliche Bildung. Aktuelle Herausforderungen wie die schwächelnde Konjunktur, der demografische Wandel, die Globalisierung, die Digitalisierung und veränderte Bildungswege erfordern mehr denn je eine ganzheitliche und nachhaltige Bildungspolitik. Folgende Handlungsfelder müssen zur Stärkung der Nachwuchsgewinnung für die Wirtschaft von der Landespolitik dringend stärker angegangen werden:
  • Ausbildung macht mehr aus uns – neuer Glanz für ein Erfolgsmodell
  • Ausbildungsreife und Berufsorientierung in den allgemeinbildenden Schulen ausbauen
  • Berufsschulen und Prüferehrenamt stärken

Weiterbildung – Kompetenzen gezielt fördern

Der Fachkräftemangel ist ein zentrales Thema in der Gesellschaft. Um den Auswirkungen des Fachkräftemangels entgegenzuwirken, ist neben einer guten Ausbildung, vor allem auch das Thema Weiterbildung entscheidend. Eine kontinuierliche Weiterbildung während des gesamten Erwerbslebens ist unerlässliche Voraussetzung, um nicht vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen zu werden und die Wirtschaftsleistung in Baden-Württemberg zu erhalten.
Zur zukunftssicheren Entwicklung der Weiterbildung in Baden-Württemberg haben die baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern folgende Forderungen an die künftige Landesregierung aufgestellt:
  • Digitale Kompetenzen nutzen
  • Marke „Höhere Berufsbildung“ stärken
  • Standortvorteil und Rechtssicherheit erhalten

Hochschulpolitik – Transfer, Praxis und Innovation verknüpfen

Die baden-württembergischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind wichtige Partner der Wirtschaft. Die Unternehmen profitieren von exzellenter Forschung, Lehre sowie dem Technologieaustausch und einer ausdifferenzierten Hochschullandschaft. Um die Innovationskraft und die Qualität der Ausbildung akademischer Fachkräfte an den Hochschulen in Baden-Württemberg zu sichern, sind folgende landespolitische Maßnahmen notwendig:
  • Akademisch Fachkräfte bedarfsgerecht ausbilden
  • Vielfalt erhalten, Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stärken
  • Digitalisierung vorantreiben und Bürokratie abbauen

Fachkräfte gewinnen und binden

Der Fachkräftemangel stellt Unternehmen laut aktueller IHK-Konjunkturumfragen weiter vor erhebliche Herausforderungen. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen gab im Herbst 2024 an, offene Stellen nicht besetzen zu können. In vielen Branchen bleibt der Fachkräftemangel trotz konjunktureller und struktureller Schwächen ein großes Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Der demografisch bedingte Rückgang des Arbeitskräftepotenzials kann auch künftig nur teilweise durch Produktivitätssteigerungen, zum Beispiel durch Digitalisierung oder den Einsatz von KI, aufgefangen werden. Neben der Stärkung der beruflichen Bildung (siehe Aus- und Weiterbildung) muss die Landesregierung daher folgende Maßnahmen unterstützen:
  • Fachkräftepotenziale im Inland erschließen
  • Arbeitsmarktorientierte Zuwanderung erleichtern und ausweiten