Veröffentlichung des EU-„Kompass für Wettbewerbsfähigkeit“ und Auswirkungen auf den Verkehrssektor

Die EU-Kommission hat am 29. Januar 2025 ihren „Kompass für Wettbewerbsfähigkeit“ vorgestellt. Ziel ist es, die EU-Wirtschaft nachhaltiger und innovationsfähiger zu gestalten und damit Europa als globalen Vorreiter für neue Technologien, Dekarbonisierung und industrielle Sicherheit zu etablieren.
Die Strategie basiert auf drei Kernbereichen und fünf Querschnittsfaktoren, die eine langfristige wirtschaftliche Stärkung der EU gewährleisten sollen.
Die drei Kernbereiche des Kompasses sind:
  1. Schließen der Innovationslücke: Die EU setzt verstärkt auf Förderung von Start-ups und neuen Technologien, darunter künstliche Intelligenz, Quanten- und Biotechnologie. Eine „28. Rechtsordnung“ soll Unternehmensgründungen erleichtern und Wachstumshindernisse beseitigen.
  2. Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit: Durch einen "Deal für eine saubere Industrie" werden Unternehmen bei der Umstellung auf klimafreundliche Produktionsmethoden unterstützt. Ein neuer Rechtsrahmen soll Genehmigungsverfahren beschleunigen und Anreize für energieintensive Industrien schaffen.
  3. Reduktion externer Abhängigkeiten: Die EU möchte strategische Lieferketten stärken und europäische Unternehmen durch gezielte Handelsabkommen unabhängiger von globalen Krisen machen.
Fünf Querschnittsfaktoren zur Wettbewerbssteigerung:
  • Bürokratieabbau: Der administrative Aufwand für Unternehmen soll um mindestens 25 Prozent gesenkt werden.
  • Stärkung des Binnenmarktes: Die Harmonisierung von Normen und Regularien soll den freien Waren- und Dienstleistungsverkehr verbessern.
  • Bessere Finanzierungsmöglichkeiten: Durch eine Europäische Spar- und Investitionsunion sollen Kapitalmärkte gestärkt und Investitionen erleichtert werden.
  • Fachkräfteentwicklung: Eine „Union der Kompetenzen“ soll lebenslanges Lernen und zukunftssichere Qualifikationen fördern.
  • Politische Koordinierung: EU- und nationale Maßnahmen sollen besser aufeinander abgestimmt werden, um grenzüberschreitende Projekte effizient umzusetzen.

Auswirkungen auf den Verkehrsbereich: verstärkte Rolle von E-Fuels

Der Verkehrssektor ist ein zentraler Bestandteil der Dekarbonisierungsstrategie des Kompasses. Neben der Elektromobilität spielt auch die Nutzung alternativer Kraftstoffe eine wachsende Rolle. Die EU möchte dabei auf den technologieneutralen Ansatz achten, um die CO₂-Emissionen des Verkehrssektors zu senken. E-Fuels/synthetische Kraftstoffe sollen als alternative Option neben Elektrofahrzeugen bestehen bleiben:
  • Die geplante Reform der CO₂-Grenzwerte für Pkw (bis 2026) und schwere Nutzfahrzeuge (bis 2027) berücksichtigt die Nutzung von E-Fuels. Die Kommission prüft zudem, ob kurzfristige Flexibilitäten für Automobilhersteller geschaffen werden, um den Übergang zu erleichtern.
Ein Aktionsplan für erschwingliche Energie soll dafür sorgen, dass saubere Kraftstoffe, inklusive Wasserstoff und E-Fuels, wirtschaftlich wettbewerbsfähiger werden. Dies könnte die Attraktivität alternativer Antriebe im Verkehrssektor erheblich steigern.
Quelle: DIHK