Leitfaden FuE-Förderung

Verschiedenste Einrichtungen, Ministerien beziehungsweise Projektträger bieten Förderprogramme für Forschung, Entwicklung und Innovationen an. Je nach Programm können Zuschüsse oder Darlehen beantragt werden. Teilweise werden nur externe Dienstleistungen für Forschung und Entwicklung (FuE) gefördert, in anderen Programmen wiederum der betriebsinterne Aufwand wie Personalkosten oder Material. Die wichtigsten Schritte zur Identifizierung eines potenziell für Ihr Entwicklungsziel geeigneten Förderprogramms haben wir für Sie - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - zusammengefasst.

Vorbereitung

  • Vor jeder Entwicklung gilt: Recherchieren Sie den Stand der Technik und insbesondere die Patent-Literatur. Im ungünstigsten Fall besteht das Risiko, dass Sie sehr viel Zeit und Geld investieren und ein entwickeltes Produkt oder Verfahren aufgrund schon vorhandener Schutzrechte Dritter nicht einsetzen beziehungsweise verkaufen dürfen.
  • Sofern Sie Fördermittel in Anspruch nehmen möchten, denken Sie bitte daran, dass der Antrag immer vor Auftragsvergabe beziehungsweise Beginn der Projekt-Arbeiten erfolgen muss (je nach Programm individuell zu prüfen). 
  • Beachten Sie, dass teilweise auch Maßnahmen im Vorfeld einer Entwicklung gefördert werden (zum Beispiel Marktanalysen, Patentrecherchen oder Technologiestudien). Beziehen Sie diesen Faktor gegebenenfalls in Ihre Planung ein.
  • Einen Überblick über weitere typische Maßnahmen und Aufgaben im Rahmen eines FuE-Projekts bietet unser Leitfaden Produktentwicklung.

Schritt 1: Wo stehen Sie?

  • Handelt es sich bei Ihrem Unternehmen um ein kleines oder mittleres Unternehmen gemäß EU-Definition (maximal 250 Mitarbeiter sowie maximal 50 Millionen Jahresumsatz oder 43 Millionen Euro Bilanzsumme inklusive verbundener Unternehmen)? Ein Großteil der Förderprogramme ist speziell für KMU zugeschnitten.
  • Welcher Branche beziehungsweise Technologie ordnen Sie Ihre Entwicklung zu (zum Beispiel Gesundheitswirtschaft, Maschinenbau, Oberflächentechnologien)?
  • Erfolgt die Entwicklung ausschließlich im eigenen Unternehmen oder in Kooperation mit Partnern beziehungsweise ausschließlich durch einen externen Dienstleister?
  • Definieren Sie den Stand der Technik bezüglich der geplanten Entwicklung. Nutzen Sie hierfür verfügbare Produktinformationen, Patentliteratur oder Fachliteratur.

Schritt 2: Den Innovationsschritt definieren

  • Worin genau besteht die geplante Innovation der Entwicklung? Sehr häufig werden hierzu lediglich Produkteigenschaften (schneller, sparsamer, günstiger, besser, ...) genannt. Für die Mehrzahl der Förderprogramme muss jedoch eine technologische Innovation erkennbar sein (neuartiges Fügeverfahren, neue Art der Kraftübertragung, ...)
  • Ist die geplante Entwicklung risikobehaftet? Diese Frage bezieht sich auf technologische Risiken, keine Marktrisiken. Die Gefahr, dass das Produkt am Ende nicht gekauft wird, stellt somit kein Entwicklungsrisiko dar. Ein technologisches Risiko wäre beispielsweise das Szenario, dass sich im Laufe der Entwicklung herausstellt, dass ein bestimmtes Verfahren überhaupt nicht im Produktionsprozess umgesetzt werden kann.

Schritt 3: Das richtige Programm finden

  • In jedem Fall steht Ihnen der aufgeführte Ansprechpartner der IHK Bodensee-Oberschwaben zur Verfügung, um Sie bei der Suche nach dem optimalen Förderprogramm und den zugehörigen Strategien zu unterstützen.
  • Umfangreiche Informationen zur Recherche und Beantragung von EU-Förderprogrammen finden Sie im separaten Leitfaden zum EU-Forschungsrahmenprogramm.
  • Einen guten Einstieg zur Recherche der in Deutschland verfügbaren Bundes- und Landesprogramme bietet das Portal www.foerderdatenbank.de. Dort können Sie anhand verschiedener Kriterien nach potentiell geeigneten Förderprogrammen suchen. Geben Sie im Laufe der Suche auch verschiedene Schlagworte ein, welche Ihre Technologie oder Entwicklungsziele beschreiben. Denken Sie hierbei auch stets an mögliche Querschnittsthemen wie Umweltschutz, Energieeffizienz, Materialeffizienz, Produktionstechnologien
  • Studieren Sie sehr genau die angezeigten Förderrichtlinien potentiell geeigneter Programme. Prüfen Sie hierbei insbesondere die Einhaltung der geforderten Kriterien anhand der vorab definierten Ziele, Risiken und Unternehmenseigenschaften.
  • Prüfen Sie, ob die Innovationshöhe den Programmzielen entspricht. Als Faustregel kann genannt werden: Je höher ein möglicher Zuschuss ausfällt, desto höher sind die Ansprüche an die Innovationshöhe und die Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Begriffe wie "Fachprogramm" oder "internationaler Stand von Wissenschaft und Technik" sprechen für einen sehr hohen Anspruch bezüglich der Innovationshöhe.
  • Prüfen Sie ebenso, ob die geplante Entwicklung aus Sicht eines Dritten überhaupt betriebsintern geleistet werden kann. In der Regel sollte ein Entwicklungsprojekt nicht so ausgelegt sein, dass die gesamte FuE-Abteilung oder sogar das ganze Unternehmen sich ausschließlich mit diesem befasst. Hintergrund ist die Annahme, dass der zu erbringende Eigenanteil durch das weiter laufende Kerngeschäft erwirtschaftet werden muss und das Unternehmen durch ein Scheitern der Entwicklung nicht gefährdet sein darf.
  • Einige Projektträger bieten Beratungs-Hotlines oder die Möglichkeit zur Einreichung erster Projektskizzen. Bereiten Sie entsprechende Anfragen anhand oben aufgeführter Kriterien beziehungsweise individuell geforderter Angaben sehr gut vor, damit der jeweilige Ansprechpartner Ihnen optimal weiterhelfen kann.

Schritt 4: Antragstellung 

  • Grundsätzlich können Anträge auf Fördermittel in den meisten Programmen durch das jeweilige Unternehmen gestellt werden. Bei Bedarf kann das Unternehmen eigenständig einen externen Berater für die Ausarbeitung und das Abrechnungs- beziehungsweise Berichtswesen heranziehen, hierzu besteht jedoch keine Verpflichtung.
  • In der Regel empfiehlt sich eine enge Abstimmung mit dem jeweiligen Projektträger. In aller Regel unterstützen die dortigen Ansprechpartner konstruktiv bei der Optimierung von Projektskizzen oder -anträgen.