Die BIEC-Toolbox für nachhaltige und digitale Geschäftsmodellinnovationen

Die „Digitale Toolbox nachhaltige Geschäftsmodelle“, die in Kooperation mit dem am Fraunhofer IAO angesiedelten Business Innovation Engineering Center (BIEC) integriert wurde, stellt Unternehmen konkrete methodische Hilfsmittel für ein strukturiertes Herangehen bereit. Denn die nachhaltige Transformation ist kein reines Infrastrukturprojekt. Vielmehr gilt es, mit Nachhaltigkeit Geld zu verdienen, Nachhaltigkeit in das eigene Geschäftsmodell zu integrieren. Hier zeigt die Toolbox den Weg.

Beschreibung der BIEC-Toolbox

Die BIEC-Toolbox für Geschäftsmodellinnovationen (GMI) besteht aus mehreren Komponenten. Ausgangspunkt ist der sogenannte GMI-Prozess – in 5 Schritten zum neuen Geschäftsmodell.
Zu jedem der fünf Schritte sind relevante Leitfragen dokumentiert, deren Beantwortung bei der Eingrenzung der Problemstellung hilft.
Zusätzlich werden passende Methoden zur Bearbeitung der einzelnen Problemstellungen angeboten und in Methodensteckbriefen skizziert. Ein Beispiel sind die Geschäftsmodell-Prinzipien, ein systematischer Katalog an Impulsen und Beispielen für die eigene Geschäftsmodellentwicklung.
Ein weiteres Element ist das für digitale und nachhaltige Geschäftsmodelle entwickelte GMI-Canvas, eine Systematik zum Aufbau von innovativen Geschäftsmodellen.
Im Folgenden werden einzelne Elemente genauer beschrieben.

1. GMI-Prozess für Geschäftsmodellinnovationen

Das BIEC-Phasenmodell mit 5 Schritten zeigt systematisch auf, welche Aufgaben notwendig sind, um erfolgreich ein neues Geschäftsmodell entwickeln und umsetzen zu können.
  1. Die Bedarfsanalyse bildet den Ausgangspunkt. Hier werden mit Hilfe der Toolbox die wesentlichen Grundlagen erarbeitet und die zentralen Ziele definiert.
  2. Die Ideenentwicklung umfasst den kreativen Teil. Die Toolbox enthält hier verschiedene Methoden, um Ideen und Ansätze für Geschäftsmodellinnovationen zu generieren. Ein Highlight sind die Prinzipien für nachhaltige und digitale Geschäftsmodelle, eine Art Beispieldatenbank mit spannenden Impulsen aus der Praxis.
  3. In der Phase der Ausgestaltung wird schließlich das neue Geschäftsmodell ausgearbeitet und konkretisiert.
  4. Ganz wichtig: Das frühzeitige Testen des neuen Geschäftsmodells. An dieser Stelle gibt die Toolbox verschiedene Tipps und Tricks, wie neue Geschäftsmodelle ausprobiert werden können.
  5. Und schließlich die letzte Phase, die Umsetzung des neuen Geschäftsmodels. Hier gilt es insbesondere die Markteinführung zu planen und umzusetzen.
Wichtig ist, dass die 5 Phasen nicht starr nacheinander stehen, sondern dass es fließende Übergänge gibt, dass man auch mal wieder eine Phase zurückspringt, wenn es beispielsweise neue Erkenntnisse gibt.

2. GMI-Canvas für Geschäftsmodellinnovationen

Das BIEC-Canvas dient dazu, alle relevanten Informationen von der Geschäftsmodellidee bis hin zum Geschäftsmodellkonzept zu sammeln und zu verdichten. Es schafft Transparenz, dient der Kommunikation und hilft bei der Koordination des GMI-Prozesses (Wo sind noch Lücken, wo fehlen beispielsweise noch Informationen? Welche Alternativen bei der Ausgestaltung des Geschäftsmodellkonzeptes gibt es?).
EXKURS “Was ist ein Geschäftsmodell”: Ein Geschäftsmodell führt Kunden und ihre Bedürfnisse mit dem Leistungsangebot und der Wertschöpfung eines Unternehmens zusammen.

# Welche Bedürfnisse haben die Kunden?
# Mit welchen Leistungen können wir den Kunden einen Nutzen bieten?
# Was benötigen wir dafür an Prozessen, Ressourcen und gegebenenfalls Partnern?


Dieser Dreiklang bildet den Kern eines Geschäftsmodells. Ein weiteres Element darf nicht außen vor gelassen werden: die Finanzen.

# Wie sieht das Erlösmodell aus?

Der Vorteil eines Geschäftsmodells ist, dass die Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Elementen jederzeit geprüft und bei Bedarf Alternativen durchgespielt werden können.
Die vom BIEC entwickelte einfache Systematik des GMI-Prozesses für Geschäftsmodellinnovationen fasst die wesentlichen Strukturelemente von Geschäftsmodellen zusammen. In der Toolbox sind die relevanten Leitfragen sowie entsprechende Tipps und Tricks enthalten.
Es empfiehlt sich zudem, von Beginn an im GMI-Canvas explizit den Bezug zu den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit herauszuarbeiten. Dabei können folgende Leitfragen helfen:
  1. Leistung: Welche Rolle spielen Digitalisierung und Nachhaltigkeit beim neuen Leistungsangebot?
  2. Kunde: Welche Potenziale bieten Digitalisierung und Nachhaltigkeit Ihren Kunden? Welche neuen Kundengruppen können eventuell sogar erschlossen werden?
  3. Aktivitäten: Welche Rolle spielen Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Rahmen der notwendigen Aktivitäten und Prozesse?
  4. Ressourcen: Welche Rolle spielen digitale Ressourcen? Welche Rollen spielen Ressourceneffizienz und der Nachhaltigkeitsaspekt bei den Ressourcen?
  5. Netzwerk: Welche (externen) Partner werden für das neue digitale und/oder nachhaltige Geschäftsmodell benötigt?
  6. Finanzen: Welche (neuen) Erlösmodelle ergeben sich durch den Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsbezug?
  7. Externe Einflussfaktoren: Welche externen Rahmenbedingungen müssen berücksichtigt werden (beispielsweise Gesetzgebung mit Nachhaltigkeitsbezug)?
  8. Interne Einflussfaktoren: Welche internen Voraussetzungen müssen berücksichtigt werden (beispielsweise Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens)?

Systematisch neue Geschäftsmodelle entwickeln und umsetzen

Nach der digitalen Transformation werden Unternehmen zunehmend mit der nachhaltigen Transformation konfrontiert. Gerade in Zeiten des weltweiten Klimawandels und globaler Ressourcenknappheit werden die Themen Nachhaltigkeit, CO2-Reduzierung und Klimaschutz sowie Energie- und Ressourceneffizienz immer wichtiger. Allerdings ist diese nachhaltige Transformation kein reines Infrastrukturprojekt (Solarzellen auf das Dach, E-Auto vor die Tür, LED-Lampen in der Werkshalle…). Vielmehr gilt es, mit Nachhaltigkeit Geld zu verdienen, das Thema Nachhaltigkeit in das eigene Leistungsangebot, in die eigenen Produkte und Services, in das eigene Geschäftsmodell zu integrieren. Green Innovation ist das Zauberwort.
Das vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg geförderte Business Innovation Engineering Center (BIEC) beschäftigt sich seit längerem damit, welche Auswirkungen die Herausforderungen der Zeit auf die Leistungsangebote und die Geschäftsmodelle der Unternehmen haben. Dazu hat das BIEC unter anderem ein Methodenset, einen Werkzeugkasten mit verschiedenen Lösungen und passenden Befähigungskonzepten entwickelt. Die Ihnen hier bereitgestellte Toolbox gibt Ihnen einen Einblick in die vielfältige Lösungswelt von BIEC.
Ausgangspunkt ist der GMI-Prozess – in 5 Schritten zum nachhaltigen Geschäftsmodell. In jedem dieser Schritte wird Ihnen gezeigt, welche Fragen Sie beantworten müssen, Tipps und Tricks werden gegeben und verweisen auf weitere Methoden und Hilfsmittel. Ein zentrales Tool ist das explizit für digitale und nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeltes GMI-Canvas, eine Systematik zum Aufbau von innovativen Geschäftsmodellen.