Szenarienrechnungen zur Versorgungssicherheit mit Wasserstoff des Dachverbandes der Gasnetzbetreiber Entso-G

Ende Dezember 2024 hat der europäische Verband Entso-G den Entwurf seines Berichts mit der Überschrift „Lücken in der Wasserstoffinfrastruktur“ zur Konsultation veröffentlicht. Laut dem Bericht steht Europa vor erheblichen Herausforderungen bei der Schaffung einer flächendeckenden Wasserstoff-Infrastruktur. Engpässe, regionale Ungleichheiten und eine unzureichende Produktion machen eine Priorisierung des Wasserstoffverbrauchs unumgänglich.
Wichtige Punkte des Berichts:
Regionale Konzentration:
  • Nordwestdeutschland, Belgien und die Niederlande sind Vorreiter bei der Entwicklung von Wasserstoff-Pipelines, Speichern und Import-Terminals.
  • Andere Regionen, wie Südwestfrankreich, Slowenien, Irland und Großbritannien, hinken hinterher oder bleiben isoliert, teils bis 2040.
Engpässe und Lücken:
  • Länder wie die Slowakei, Ungarn oder Kroatien könnten lange Zeit ohne Anschluss an ein Wasserstoffnetz bleiben (sogar bis 2040).
  • Speicheranlagen werden bis 2040 nur in wenigen Ländern entstehen - darunter Deutschland, Spanien, Dänemark).
Produktion und Import:
  • Bis 2030 wird Europa etwa 258.000 GWh grünen Wasserstoff per Elektrolyse produzieren können. Spanien und Finnland sind Spitzenreiter, Deutschland folgt mit 28.900 GWh.
  • Zusätzlich sollen 224.000 GWh Wasserstoff aus Erdgas (mit CO₂-Abscheidung) kommen.
  • Importprognosen via Pipeline (zum Beispiel aus Norwegen oder Nordafrika) und per Schiff sind optimistisch, aber von geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt.
Nachfrage übersteigt Angebot:
  • Selbst im optimistischeren „Advanced“-Szenario reichen die Produktion und der Import nicht aus, um die Nachfrage bis 2040 zu decken.
  • Eine Steuerung und Priorisierung der Wasserstoff-Nutzung wird als notwendig angesehen.
  • In Deutschland: Der Bedarf im Jahr 2030 könnte bei 549.000 GWh liegen. Das Angebot aus heimischer Produktion und Import liegt je nach Szenario zwischen 319.000 und 340.000 GWh.
Quelle: DIHK