PV-Anlage als Notstromversorgung nutzen

Um die Anlage bei einem Stromausfall weiter nutzen zu können, braucht man eine spezielle Lösung, nämlich eine sogenannte Insel- oder Notstromfunktion.

Wie kann man eine Photovoltaikanlage bei einem Stromausfall weiter nutzen?

Grundsätzlich sind Photovoltaikanlagen, die direkt mit dem Stromnetz verbunden sind (sogenannte netzgekoppelte Anlagen), bei einem Stromausfall standardmäßig nicht in der Lage, weiter Strom in den Betrieb zu liefern. Das liegt daran, dass sie eine sogenannte „Netztrennung“ durchführen müssen, um die Wartung der Stromleitungen zu gewährleisten und die Sicherheit des Fachpersonals zu schützen.
Um die Anlage bei einem Stromausfall weiter nutzen zu können, braucht man eine spezielle Lösung, nämlich eine sogenannte Insel- oder Notstromfunktion. Das bedeutet, dass die Photovoltaikanlage in einem bestimmten Bereich des Betriebes unabhängig vom Netz arbeiten kann. Dafür sind in der Regel folgende Komponenten notwendig:
  • Wechselrichter mit Inselbetrieb: Es gibt spezielle Wechselrichter, die im Falle eines Stromausfalls automatisch in den Inselbetrieb schalten können. Diese sogenannten „hybriden Wechselrichter“ können sowohl ins Netz einspeisen als auch bei Bedarf den Betrieb eigenständig versorgen. Jedoch funktioniert dies nur bei Sonnenschein.
  • Batteriespeicher: Ein Batteriespeicher ist sehr hilfreich, um die selbst erzeugte Energie zu speichern und bei Bedarf zu nutzen, vor allem nachts oder bei schlechtem Wetter. Damit kann man die Versorgungssicherheit erhöhen.
  • Notstrom- oder Insel-Module: Diese sorgen dafür, dass bei einem Stromausfall nur bestimmte, wichtige Verbraucher (zum Beispiel Steuerungssysteme, Heizung, Beleuchtung) weiter mit Strom versorgt werden.

Was ist bei einem Batteriespeicher zu beachten?

  • Kompatibilität: Der Batteriespeicher muss mit dem Wechselrichter kompatibel sein, damit sie zusammenarbeiten können.
  • Kapazität: Die Größe des Speichers sollte auf den Energiebedarf abgestimmt sein, den man im Notfall decken möchte.
  • Sicherheitsvorschriften: Es müssen alle geltenden Sicherheitsstandards eingehalten werden, um eine sichere Nutzung zu gewährleisten.
  • Installation durch Fachleute: Die Umrüstung auf einen Inselbetrieb oder die Integration eines Batteriespeichers muss durch qualifizierte Fachbetrieb durchgeführt werden, um Sicherheit und Funktionalität zu garantieren.
Kurz gesagt: Um eine netzgekoppelte Photovoltaikanlage bei einem Stromausfall weiter nutzen zu können, braucht man einen hybriden Wechselrichter, einen Batteriespeicher und eine entsprechende Steuerung. Damit kann man im Notfall eine unabhängige Stromversorgung für wichtige Verbraucher realisieren.

Welche Verbraucher können bei einem Produktionsbetrieb im Notfall weiter betrieben werden, damit keine Schäden an Maschinen und Werkzeugen entstehen?

Bei einem Stromausfall ist es entscheidend, die richtigen Verbraucher schnell und zuverlässig mit Notstrom versorgen zu können. Hier sind einige typische Verbraucher, die in einem Produktionsbetrieb im Notfall weiterlaufen sollten, um Schäden zu verhindern:
  • Schutz- und Steuerungssysteme: Steuerungen, SPS (Speicherprogrammierbare Steuerungen), Sensoren und Überwachungssysteme, die für den sicheren Betrieb der Maschinen notwendig sind.
  • Kühl- und Klimaanlagen: Besonders bei sensiblen Produkten oder in der Lebensmittelindustrie, um Temperaturschwankungen zu vermeiden, die zu Qualitätsverlusten führen könnten.
  • Pumpen und Förderanlagen: Falls sie für die Kühlung, Schmierung oder den Materialtransport notwendig sind, um zum Beispiel Flüssigkeiten oder Gase nicht unkontrolliert abzulassen oder zu beschädigen.
  • Notfallbeleuchtung: Für die Sicherheit der Mitarbeiter und um den Betrieb im Notfall zu koordinieren.
  • Sicherheits- und Alarmsysteme: Brandmeldeanlagen, Überwachungskameras und andere sicherheitsrelevante Systeme.
  • Wichtige Produktionsmaschinen: Falls möglich, sollten kritische Maschinen, die durch plötzlichen Stillstand beschädigt werden könnten, mit Notstrom versorgt werden.
Wichtig ist, dass diese Verbraucher in einem sogenannten Notstrom- oder USV-System (Unterbrechungsfreie Stromversorgung) eingebunden sind. Das sorgt dafür, dass sie im Falle eines Stromausfalls sofort weiterlaufen, ohne dass es zu Schäden oder Qualitätsverlusten kommt.
Hinweis: Es ist ratsam, eine genaue Risikoanalyse durchzuführen, um zu bestimmen, welche Geräte wirklich im Notfall laufen müssen. Außerdem sollte die Installation durch Fachleute erfolgen, um Sicherheit und Zuverlässigkeit zu gewährleisten.