Sanierung Brennerautobahn: Verkehrseinschränkungen für den Güter- und Personenverkehr
Die Luegbrücke auf der Brennerautobahn muss erneuert werden, eine Sanierung ist nicht mehr möglich. Es wird mit einer Bauzeit von etwa sechs Jahren gerechnet. Seit dem 1. Januar 2025 ist sie aus Sicherheitsgründen nur noch einspurig je Fahrtrichtung befahrbar. Das führt zu starken Verkehrseinschränkungen für den Güter- und Personenverkehr.
- Einspurigkeit seit dem 1. Januar 2025
- Lkw-Fahrkalender mit allen Verkehrsbeschränkungen
- Temporäre Zweispurigkeit an verkehrsreichen Tagen seit dem 1. Januar 2025
- Das Lkw-Nachtfahrverbot wird nicht gelockert
- Lkw-Blockabfertigung bei Kufstein bleibt
- Verlagerung des Güterverkehrs auf die Bahn
- Weitere Sanierungsmaßnahmen in den nächsten 20 Jahren
Im ersten Schritt wird eine neue Brücke neben der bestehenden gebaut. Diese ist nach Baubeginn in zweieinhalb bis drei Jahren fertiggestellt, so dass ab diesem Zeitpunkt die Brennerautobahn wieder vierspurig auf der neue Brücke befahren werden kann. Dazu wird zunächst auf den Standstreifen verzichtet und die Fahrspuren sind schmäler (Baustellenführung). Dann wird die alte Brücke abgerissen und die zweite Brücke gebaut.
Einspurigkeit seit dem 1. Januar 2025
Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes musste die Luegbrücke seit dem 1. Januar 2025 entlastet werden, so dass je Fahrtrichtung nur noch eine Fahrspur zur Verfügung steht. An besonders verkehrsstarken Tagen ist eine vorübergehende zweispurige Verkehrsführung unter Einhaltung einer Gesamtgewichtsbelastung möglich. Die Einspurigkeit bedarf zusätzlicher verkehrslenkender Maßnahmen.
Lkw-Fahrkalender mit allen Verkehrsbeschränkungen
Die Autobahnbetreibergesellschaft ASFINAG hat für das Jahr 2026 einen Lkw-Fahrkalender mit allen Maßnahmen und Einschränkungen veröffentlicht. Ziel ist es, den Stau auf fünf bis acht Kilometer zu begrenzen. Wochenend-, Feiertags- und Nachtfahrverbote sind zusätzlich zu beachten.
Temporäre Zweispurigkeit an verkehrsreichen Tagen seit dem 1. Januar 2025
Damit die Brücke an verkehrsstarken Tagen zweispurig befahren werden kann, ist es notwendig, dass schwere Fahrzeuge mit einem Gewicht über 3,5 Tonnen auf der Innenseite der Brücke fahren. Damit wird das Tragwerk entlastet. Ein wissenschaftlicher Testbetrieb hat gezeigt, dass diese innovative Zweispurigkeit funktioniert. Alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gewicht müssen auf die linke und somit innere Fahrspur wechseln. Pkw können beide Fahrspuren wie bisher auch nützen.
Der Schwerverkehr wird im Zulauf vor der Luegbrücke mit Hilfe von Verkehrsschildern von der rechten Spur auf die linke Spur geleitet. Dadurch wird gewährleistet, dass die größte Last zentriert auf der Brücke unterwegs ist und sie dadurch entlastet wird.
Ein Befahren der rechten Spur durch Fahrzeuge über 3,5 Tonnen muss während der Zweispurigkeit aus statischen Gründen komplett vermieden werden. Das garantiert ein Kontrollsystem auf der rechten Fahrspur. Eine in die Fahrbahn integrierte Waagen erkennt während der Fahrt, ob noch ein Fahrzeug über 3,5 Tonnen fälschlicherweise auf der rechten Spur fährt. In diesem Fall wird dieses Fahrzeug noch vor der Brücke abgeleitet, über einen Parkplatz gelotst, dort nochmals gecheckt und im Anschluss auf die korrekte, linke Fahrspur geleitet.
Das Lkw-Nachtfahrverbot wird nicht gelockert
Bayern und Südtirol haben eine Lockerung beim Lkw-Nachtfahrverbot gefordert. Tirol hat dem eine klare Absage erteilt. Es bleibt während der Bauzeit bei den bestehenden Gesetzen und Verordnungen. E-Lkws sind jedoch vom Lkw-Nachtfahrverbot ausgenommen.
Lkw-Blockabfertigung bei Kufstein bleibt
Die Lkw-Blockabfertigung bei Kufstein bleibt in der bisherigen Form bestehen und es werden durch die Sanierungsmaßnahmen auf der Brennerautobahn keine zusätzlichen Lkw-Blockabfertigungstage festgelegt. Eine digitale Alternative, wie zum Beispiel ein Slot-System, wird nach aktuellem Stand nicht eingerichtet. Der Dosierkalender für 2026 wurde vom Land Tirol veröffentlicht.
Verlagerung des Güterverkehrs auf die Bahn
Die bisherige Bahnstrecke ist bereits heute sehr hoch ausgelastet. Für eine weitgehende Verlagerung des Güterverkehrs über den Brenner auf die Schiene fehlen bislang die Kapazitäten. Der Brenner-Basistunnel wird frühestens 2032 in Betrieb gehen, die neue Brenner-Zulaufstrecke auf deutscher Seite erst sehr viel später.
Verschärft wird die Situation auf der Bahn absehbar im Jahr 2027, wenn die Deutsche Bahn für eine Generalsanierung die Zulaufstrecke München–Rosenheim und Rosenheim–Salzburg für jeweils ein knappes halbes Jahr komplett sperren wird. Dann wird die Strecke von München zum Brenner nicht zur Verfügung stehen. Personen- und Güterzüge müssen über andere Alpenpässe umgeleitet werden.
Die Kapazitäten auf der Rollenden Landstraße Wörgl - Brenner wurden zwar ab diesem Jahr erhöht, aber dies war nur begrenzt möglich.
Weitere Sanierungsmaßnahmen in den nächsten 20 Jahren
Die Brennerautobahn besteht zu 35 Prozent aus Brücken, die alle in den kommenden 20 Jahren sanierungsbedürftig sind. Hierbei soll jedoch die Zweispurigkeit je Fahrtrichtung erhalten bleiben.
