Wichtige Impulse beim IHK-Wirtschaftsempfang in Hattingen

Fast 600 Gäste, wichtige Impulse und eine ausgelassene Stimmung: Das war der Wirtschaftsempfang 2024 der IHK Mittleres Ruhrgebiet. Gastrednerin des Abends war Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Wirtschaftsverbandes „Die Familienunternehmer“ und Unternehmerin aus Hamm.
Ostermann betonte in ihrer Rede, wie wichtig unternehmerischer Erfolg für den Wohlstand unserer Gesellschaft ist: „Er ist das Rückgrat unserer Volkswirtschaft.“ Mittelständische Betriebe, Familienunternehmen, hätten den Wohlstand dieses Landes erarbeitet, so die Rednerin: „Es ist der Verdienst von Unternehmern und ihren Mitarbeitern, die ihre Firma nicht zum Zweck kurzfristiger Profite führen, die nicht als Erstes auf die Quartalsgewinne schauen und die keine Exit-Strategie verfolgen.“ Der unternehmerische Mittelstand sei vor allem in Krisenzeiten „der Fels in der Brandung“. Ostermann weiter: „Was wir in den Unternehmen gemeinsam mit unseren Mitarbeitern leisten, ist der Garant für eine gute Zukunft in unserem Land.“ Die Unternehmerin forderte die politisch Verantwortlichen in Brüssel, Berlin und Düsseldorf auf, dafür die richtigen Weichen zu stellen: „Damit wir weiterhin zukunftsfähig sein und innovativ und nachhaltig arbeiten können, brauchen wir die richtigen Rahmenbedingungen“, so Ostermann.
Auch Philipp Böhme, Präsident der IHK Mittleres Ruhrgebiet, ermahnte die Politik, jetzt schnell zu handeln: Es fehle an ganz vielen Stellen an Planungssicherheit, so der Bochumer Unternehmer. „Was wir jetzt brauchen, sind klare und nachvollziehbare Konzepte, um Wandel in ganz vielen verschiedenen Bereichen anzuschieben.“. Böhme forderte darüber hinaus mehr Ehrlichkeit in den Debatten. „Wenn sich Ziele als zu ambitioniert herausstellen, müssen wir realistische Alternativen entwickeln. Das gilt auch und gerade für die Transformation unserer Energieversorgung“, so Böhme. „Ich bin aber überzeugt, dass wir das in jedem Fall hinbekommen, wenn wir die Dinge beim Namen nennen und gemeinsam daran arbeiten, dass es in unserem Land wieder aufwärtsgeht.“
„Deutschland braucht dringend Fachkräfte aus dem Ausland“
Böhme nannte vier Bespiele aus den Bereichen Verkehr, Innenstadtentwicklung, Energieversorgung und Fachkräftesicherung, um seine Forderungen zu untermauern. „Viele Unternehmer in unserer Region würden auch gern in neue Technologien, in Photovoltaik und Wärmepumpen investieren – bislang fehlt es aber an geeigneten Förderprogrammen oder an der nötigen Infrastruktur, um überschüssige Energie in die Netze einzuspeisen“, sagte Böhme. Und mit Blick auf den Fachkräftemangel: „Deutschland braucht dringend Fachkräfte aus dem Ausland. Anders sind die Auswirkungen des demografischen Wandels nicht zu schultern.“ Hier sei vor allem Bürokratieabbau ein Schlüssel, so Böhme. „Die beiden größten Hürden sind die langsam mahlenden Mühlen im Auswärtigen Amt und unser komplexes System zu Anerkennung ausländischer Qualifikationen.“
Der IHK-Präsident ging auch auf die aktuelle Situation auf den Autobahnen des Ruhrgebietes ein: „Die Brückensperrung auf der A42 hat erneut aufgezeigt, in welch‘ miserablem Zustand unsere Straßen sind. Viel zu lang ist zu wenig in die Verkehrsinfrastruktur geflossen“, so Böhme. Die Sperrungen der Autobahnen A42 und A45 seien nur die schmerzhafte Spitze des Eisbergs.
Böhme forderte einen Runden Tisch zur aktuellen Verkehrssituation. „Nur so ist der drohende Verkehrsinfarkt in unserer Region abzuwenden“, sprach der Präsident die anwesenden Lokal-, Landes- und Bundespolitiker:innen direkt an. Seine IHK werde sich auch künftig in die Debatte einbringen. „Unsere IHK möchte dabei eine verlässliche und konstruktiv-kritische Partnerin sein. – und wir legen für Sie den Finger in die Wunde, wo immer es nötig ist“, sagte Böhme mit Blick auf die anwesenden Unternehmer:innen.
Der IHK-Präsident schloss seinen Vortrag mit zwei positiven Nachrichten. Es lohne sich weiterhin, in das Thema Ausbildung zu investieren. Sie sei ein wichtiges Werkzeug, den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen. „Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist wieder auf Vor-Corona-Niveau angekommen. Das freut mich sehr“, so Böhme. Anlass zur Freude gebe auch die Nachricht, dass im vergangenen Jahr erstmals mehr als die Hälfte des produzierten Stromes aus regenerativen Energien stamme. „Diese Nachricht ist auch ein Beweis dafür, dass der von uns eingeschlagene Weg der Transformation der richtige ist, auch wenn dafür noch einige weitere Weichen gestellt werden müssen.“