WELTPREMIERE AUF DER EXPO 2025

TITK präsentiert erstes Poloshirt aus dreifach recycelter Cellulosefaser

Auf der Weltausstellung in Japan präsentierte das Thüringer Forschungsinstitut TITK ein Poloshirt aus einer recycelten Cellulosefaser, die zum ersten Mal drei Aufbereitungsprozesse nacheinander überstanden hat. Mit der Innovation will die Rudolstädter Forschungseinrichtung das Recycling in der Textilindustrie auf ein neues Niveau heben.
Bei der recycelten Faser handelt es sich um die TITK-Innovation Lyohemp® – die erste Lyocellfaser, die aus Hanfzellstoff gefertigt wird.
Während der Ländertage Thüringen auf der Expo 2025 in Osaka präsentierte der geschäftsführende Direktor des TITK, Benjamin Redlingshöfer, ein recyceltes Poloshirt. „300% Recycling“ war darauf groß abgedruckt. Soll heißen: Trotz dreier Recyclingprozesse ist es den Forschern gelungen, ein qualitativ hochwertiges Produkt zu fertigen. „Mit unserer 300%-Recycling-Faser zeigen wir, dass geschlossene textile Recyclingkreisläufe dank unserer Technologie realisierbar sind“, sagt Redlingshöfer.

Schluss mit Downcycling

Made in Thuringia – der geschäftsführende Direktor des TITK, Benjamin Redlingshöfer (Bildmitte), auf der Bühne bei der Expo in Osaka
Sofern Textilien überhaupt recycelt werden, findet aktuell oftmals ein sogenanntes Downcycling statt. Das heißt, die ursprünglich hochwertigen Textilfasern verlieren im Rahmen des stofflichen Recyclings an Qualität. Das beim Poloshirt angewendete Faser-zu-Faser-Recycling hingegen ziele darauf ab, aus einer hochwertigen Textilfaser eine Recycling-Faser mit einem genauso hohen Qualitätsniveau zu erzeugen, so das Forschungsinstitut. „Das TITK konnte nun eindrucksvoll demonstrieren, dass nicht nur ein hundertprozentiges Recycling von Cellulosefasern möglich ist, sondern dass man diesen Prozess sogar dreimal in Folge nutzen kann, ohne Abstriche bei gewünschten Merkmalen wie einem angenehmen, weichen Griff, einem leichten Glanz und einer sehr guten, gleichmäßigen Anfärbbarkeit machen zu müssen“, so Redlingshöfer weiter.

Zusammenarbeit mit Industrie geplant

Das wiederaufbereitete Poloshirt sei ein vollwertiges, nachhaltiges Produkt, das nun den Standard für zukünftige Recyclingprozesse in der Bekleidungsindustrie setze. Deshalb möchte das TITK zukünftig mit Industriepartnern gemeinsam an der Weiterentwicklung und Implementierung der Technologien arbeiten. Ziel sei es, den Verbrauch von Neuware, sogenannten Virgin-grade-Fasern, zu reduzieren und den Prozess für Baumwollprodukte zu optimieren, meint der TITK-Direktor. Es müsse der Anspruch sein, technologische Lösungen und eine verantwortungsvolle Ressourcennutzung zu vereinen: „Nur in Kombination mit einem bewussteren Umgang mit unseren Rohstoffen werden wir einen signifikanten Beitrag zu einer praxistauglichen Nachhaltigkeit leisten können“, mahnt Redlingshöfer.
TITK – Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung Rudolstadt e.V.

Das TITK ist eines der führenden privaten Materialforschungsinstitute für Funktions- und Konstruktionswerkstoffe auf Polymerbasis. Als industrienahe Einrichtung mit einem modernen Technologiepark entwickelt das TITK Ausgangsstoffe oder komplette Fertigungsprozesse für Automotive-Komponenten, Verpackungsmittel, die Bio- und Medizintechnik, Energietechnik, Mikro- und Nanotechnik sowie für Lifestyle-Produkte. Zur TITK Group mit 200 Mitarbeitern zählen noch die Tochtergesellschaften OMPG mbH und smartpolymer GmbH. Als wirtschaftsnahes Forschungsinstitut arbeitet das TITK gemeinsam mit seinen Partnern an den Innovationen von morgen.

Unter der Flagge des am Rudolstädter Institut gegründeten und derzeit im Aufbau befindlichen Demonstration and Innovation Center for Textile Circular Economy (DICE) werden Entwicklungen zum ganzheitlichen Recycling von Textilien vorangetrieben.

titk.de
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