Standortpolitik

Gute Rahmenbedingungen für den Berliner Jobmotor schaffen

Seit 2005 hat der Berliner Arbeitsmarkt die Kehrtwende geschafft und sich vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger entwickelt. Damit sich diese dynamische Entwicklung auch in der Zukunft fortsetzt, macht sich die IHK Berlin ressortübergreifend für gute Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt stark. Zu den Gestaltungsoptionen des Berliner Senates gehören nicht nur arbeitsmarktpolitische Stellschrauben im engeren Sinne, sondern insbesondere auch bildungspolitische Stellschrauben. Einige von ihnen werden im Folgenden kurz skizziert.

Vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger

Der Berliner Arbeitsmarkt boomt, die Arbeitslosigkeit hat mittlerweile einen historischen Tiefstand erreicht. Seit mehreren Jahren schon ist die Bundeshauptstadt unangefochtener Spitzenreiter beim Jobaufbau. In zehn Jahren sind rund 400.000 mehr Menschen in Arbeit gekommen – ein Zuwachs von 37 Prozent, während das bundesweite Wachstum im gleichen Zeitraum bei lediglich 20 Prozent lag. Zwar sind in Berlin noch immer knapp 160.000 Menschen arbeitslos, gleichzeitig aber wird für immer mehr Berliner Unternehmen die Fachkräftesicherung zur Herausforderung. Aktuell sehen sich Berliner Arbeitgeber bereits mit einer Fachkräftelücke in Höhe von 60.000 Vollzeitstellen konfrontiert – Tendenz steigend. Der Berliner Senat ist gefordert, für wirtschaftspolitisch gute Rahmenbedingungen zu sorgen. Nur so kann auch zukünftig die Arbeitslosigkeit weiter abgebaut werden, und gleichzeitig können Unternehmen ihren Fachkräftebedarf sichern.

Arbeitsmarktpolitische Stellschrauben

Gute Rahmenbedingungen beinhalten beispielsweise einen möglichst geringen bürokratischen Aufwand auf Unternehmensseite. Hier hat der Mindestlohn in den letzten Jahren viele Arbeitsgeber vor große Herausforderungen gestellt. Außerdem muss für Arbeitnehmer die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleistet sein. Dafür benötigt Berlin eine qualitativ hochwertige und quantitativ ausreichende Kinderbetreuung. Diese Voraussetzung ist essenziell, um jungen Eltern nach der Elternzeit wieder eine schnelle Rückkehr in das Berufsleben zu ermöglichen. Damit die große Anzahl Geflüchteter, die in den letzten Jahren nach Berlin gekommen sind, gute Chancen hat, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, muss ihnen insbesondere der berufsbezogene Erwerb der Sprache ermöglicht werden. Zudem scheint es mit Blick auf die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit und mit der Aussicht auf entsprechende Bundesmittel für Berlin zwar verlockend, im Sinne eines sozialen Arbeitsmarktes zahlreiche öffentlich finanzierte Stellen für Langzeitarbeitslose zu schaffen. Dabei sollte jedoch die (Wieder-)Herstellung der Beschäftigungsfähigkeit für den ersten Arbeitsmarkt im Vordergrund stehen und Wettbewerbsverzerrungen zu rein privatwirtschaftlich agierenden Unternehmen strengstens vermieden werden.

Bildungspolitische Stellschrauben

Der Schüler / Studierende von heute ist die Fachkraft von morgen. In diesem Sinne kommt der Ausbildungsqualität an Berliner Schulen und Hochschulen im arbeitsmarktpolitischen Kontext eine herausragende Bedeutung zu. Eine gute Ausbildung senkt nicht nur das individuelle Risiko der Arbeitslosigkeit, sondern hilft gleichzeitig Unternehmen, ihren Fachkräftebedarf zu sichern. Sowohl bei der Qualität der Ausbildung als auch bei der Zahl der Schulabbrechenden muss sich Berlin noch deutlich verbessern. Darüber hinaus ist eine umfassende Berufsorientierung noch während der Schulzeit sehr wichtig. Im Idealfall sollte jeder Jugendliche noch vor dem Ende der Schulzeit wissen, wie es für ihn weiter geht.