Rathaus und Wirtschaft näher zusammenbringen

Sieben OB-Kandidaten haben auf Einladung von Bergischer IHK und Wirtschaftsjunioren Wuppertal diskutiert.
Wie kann die Verwaltung effizienter und wirtschaftsfreundlicher werden? Diese Frage entwickelte sich schnell zum Hauptthema der Diskussionsrunde am 28.8. im IHK-Plenarsaal. Auf Einladung von Bergischer IHK und Wirtschaftsjunioren Wuppertal diskutierten die OB-Kandidaten Dr. Hartmut Beucker (AfD), Henrik Dahlmann (Freie Wähler), Marcel Hafke (FDP), Dagmar Liste-Frinker (Bündnis 90/Grüne), Matthias Nocke (CDU), Dr. Salvador Oberhaus (Die Linke) sowie Miriam Scherff (SPD). Moderiert wurde die Runde von Angela Wegener (Radio Wuppertal). Gut 100 Unternehmerinnen und Unternehmer nahmen teil und konnten ebenfalls Fragen an die Politiker stellen.
Miriam Scherff, „einzige in dieser Runde aus der IT-Branche“, sagte, sie wolle digitale Prozesse vorantreiben, auch um den Mitarbeitern zu helfen, Aufgaben zu priorisieren. In Sachen Wirtschaftsförderung plane sie, interdisziplinäre Teams einzusetzen, die Anträge von Firmen auf verschiedenen Feldern gleichzeitig statt nacheinander bearbeiten. Matthias Nocke favorisierte das Konzept „One face to the customer“. Spezielle Mitarbeiter sollen als Ansprechpartner und Lotsen für Unternehmer fungieren und verwaltungsintern alle nötigen Prozesse anstoßen und steuern. Auch müssten Genehmigungs- und Kontrollschleifen reduziert werden. „Wir müssen bestimmte Prozesse ganz neu aufsetzen.“ Er betonte mehrfach, dass es ihm vor allem um die „Handlungsfähigkeit der Stadt gehe“, deren Services neu gedacht, aber „zuverlässig und rechtssicher“ sein müssten.
Marcel Hafke, sprach mehrfach von einem „Mind Change“, der nötig sei, einer anderen Mentalität der Mitarbeiter und Führungskräfte, nach der man nicht immer sage, was nicht gehe, sondern versuchen müsse, Dinge möglich zu machen. Zudem müsse die Fehlerkultur angepasst werden – mit mehr Entscheidungsfreiheit, statt wiederholter Rückversicherungen. Hafke sprach davon, Firmen aktiv deutschland- und europaweit anwerben zu wollen. Dagmar Liste-Frinker, sagte, man müsse angesichts des anstehenden Generationswechsels vor allem Wissen sichern und die Mitarbeiter fortbilden sowie durch Wertschätzung motivieren.
Hendrick Dahlmann fordert ein „funktionierendes Controlling“, um zu sehen, wo wie viele Vorgänge in der Stadtverwaltung liegen. „Das gibt es nicht.“ Dr. Hartmut Beucker verlangte, dass eine professionelle Unternehmensberatung die Verwaltung auf Vordermann bringen solle. Zudem müsse die Altersstruktur der Verwaltung fortwährend kontrolliert werden, um große Altersfluktuationen frühzeitig zu erkennen. Dr. Salvador Oberhaus forderte mehr Beteiligung der Mitarbeiter im Rathaus. „Die wissen, was gut läuft und was nicht, nehmen wir die doch mal ernst.“
Daneben wurden etwa Themen wie Kinderbetreuung und die Bergische Zusammenarbeit diskutiert – beides Themen, die insbesondere von IHK-Präsident Henner Pasch angesprochen worden waren. Er und Gottfried Engendahl, Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Wuppertal, hatten die Politiker zuvor begrüßt und aufgefordert, Dinge ehrlich zu priorisieren.