Berufsausbildungsvorbereitung durch Qualifizierungsbausteine

Durch das Zweite Gesetz über moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Hartz II) ist die Berufsausbildungsvorbereitung in den Regelungsbereich des Berufsbildungsgesetzes aufgenommen worden.

1. Welche Zielgruppe hat die Berufsausbildungsvorbereitung?

Zielgruppe sind Lernbeeinträchtigte oder sozial benachteiligte Personen, deren Entwicklungsstand eine erfolgreiche Berufsausbildung noch nicht erwarten lässt.

2. Wer bietet Berufsausbildungsvorbereitung an?

Träger können Betriebe oder Bildungsträger sein.

3. Was wird vermittelt?

Im Vordergrund steht die Vermittlung von Grundlagen für den Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit. Diese erfolgt insbesondere durch inhaltliche und zeitlich abgegrenzte Lerneinheiten, die aus den Inhalten anerkannter Ausbildungsberufe entwickelt wurden (Qualifizierungsbausteine).
Durch die Berufsausbildungsvorbereitungs-Bescheinigungsverordnung sind Mindeststandards für Qualifizierungsbausteine vorgegeben, die den Anbietern (Betriebe, Träger) entsprechender Maßnahmen als Orientierungsrahmen für die Entwicklung und Bescheinigung dienen können. Nach diesen Vorgaben sollen die von ihnen entwickelten Bausteine
  • zur Ausübung einer Tätigkeit befähigen, die Teil einer Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf oder einer gleichwertigen Berufsausbildung ist,
  • einen verbindlichen Bezug zu den im Ausbildungsrahmenplan der entsprechenden Ausbildungsordnung enthaltenen Fertigkeiten und Kenntnisse oder zu den Inhalten einer gleichwertigen Berufsausbildung aufweisen.

4. Wie lange dauert die Berufsausbildungsvorbereitung?

Die Dauer sollte mindestens 140 und höchstens 420 Stunden umfassen.

5. Wie endet die Berufsausbildungsvorbereitung?

Die Berufsausbildungsvorbereitung wird durch eine Leistungsfeststellung abgeschlossen. Der Jugendliche erhält eine Teilnahmebescheinigung darüber, dass die beschriebene Maßnahme, das Qualifizierungsbild, den Anforderungen der Verordnung entspricht.
Das erleichtert eine - freiwillige - Anrechnung auf eine nachfolgende Berufsausbildung.

6. Welche Vorteile bietet die Berufsausbildungsvorbereitung den Jugendlichen?

Für Jugendliche, die den Übergang in eine Berufsausbildung nicht oder nicht im ersten Schritt schaffen, eröffnen die Qualifizierungsbausteine bessere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt.

7. Wer bestätigt das Qualifizierungsbild?

Auf Antrag des Anbieters bestätigt das die IHK. Die Bestätigung ist gebührenpflichtig.

8. Welchen Nutzen haben die Unternehmen?

Die Berufsausbildungsvorbereitung durch Qualifizierungsbausteine ist noch stringenter auf eine nachfolgende Berufsausbildung ausgerichtet und kann jetzt auch besonders praxisnah in und von Betrieben durchgeführt werden. Insgesamt soll eine bessere Integration betroffener Jugendlicher in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt geschaffen werden. Darüber hinaus kann die Zertifizierung ausbildungsbezogener Qualifizierungsbausteine die Lern- und Leistungsmotivation der Jugendlichen erhöhen und wird zu positiveren Lernverläufen führen.

9. Was tut die IHK?

Die IHK unterstützt die Berufsausbildungsvorbereitung als neues Element der beruflichen Qualifizierung. Nach den rechtlichen Vorgaben ist sie für die Überwachung der Durchführung von Maßnahmen sowie die Beratung der Beteiligten zuständig. Sie wird die Aufgabe in Anlehnung an die Aufgaben in der Ausbildungsberatung wahrnehmen.