Normen und Normung
DIN- und internationale Normen
Das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) koordiniert und organisiert in Deutschland die Festlegung und Veröffentlichung der Normen. Diese Regeln der Technik dienen der Rationalisierung, der Sicherheit, dem Umweltschutz und der Verständigung in Wirtschaft, Technik, Wissenschaft, Verwaltung und Öffentlichkeit. Normen schaffen Klarheit zwischen Lieferanten und Kunden, erleichtern Konstruktion, Fertigung und Instandhaltung.
Normen sind jedoch keine gesetzlichen Vorschriften. Sie können aber durch Festlegung in Verträgen verbindlich werden. Außerdem sieht zum Beispiel das Produktsicherheitsgesetz die Auslösung einer Vermutung der Übereinstimmung mit Sicherheitsanforderungen vor, wenn bestimmte Normen und technische Spezifikationen (z.B. im Rahmen der CE-Kennzeichnung) zugrunde gelegt wurden.
Neben den nationalen deutschen DIN-Normen gibt es internationale Normen, beispielsweise:
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DIN EN-Normen
sind von europäischen Normungsorganisationen wie CEN (Comité Européen de Normalisation) erarbeitete Normen, die als deutsche Normen übernommen wurden. -
DIN EN ISO-Normen
sind von der Internationalen Normungsorganisation ISO (International Organization for Standardization) aufgestellte Normen, die zuerst als europäische und dann als deutsche Normen übernommen wurden.
Bezugsquellen von Normen
Normen können unter www.beuth.de recherchiert und dort auch kostenpflichtig bezogen werden. Ebenso ist eine kostenlose Einsicht in den dort aufgeführten Normen-Infopoints möglich. Darüber hinaus werden verschiedene Dienstleistungen rund um Aktualisierung und Management von Normen angeboten.
Mitarbeit in Normungsgremien
Normen werden nicht von staatlicher Seite auferlegt, sondern von der Wirtschaft getrieben in zahlreichen Normungsgremien erarbeitet. Über die verschiedenen DIN-Gremien können sich selbst kleine und mittlere Unternehmen in die Normung auf europäischer und internationaler Ebenen in Normungsorganisationen wie CEN, CENELEC oder ISO einbringen.
So können Unternehmensvertreter beispielsweise als Normungsexperte in einem Gremium oder einer Arbeitsgruppe mitarbeiten oder Stellungnahmen zu Norm-Entwürfen abgeben. Die verschiedenen Möglichkeiten sind auf der DIN-Website zusammengefasst. Dort finden Sie auch eine aktuelle Liste der Normenausschüsse, um möglicherweise für Ihre Branche bzw. Produkte relevante Gremien zu identifizieren.
Speziell für kleine und mittlere Unternehmen bietet die Kommission Mittelstand eine Reihe kostenloser Unterstützungsangebote. So berät etwa der KMU Helpdesk zur Recherche von Normen oder vermittelt zu spezifischen Fragestellungen Experten bzw. die zuständigen Mitarbeiter im DIN. Eine umfassende FAQ-Liste informiert über den Nutzen von Normen, den Entstehungsprozess einer Norm und viele weitere Aspekte der Normung.
Zudem bietet ein Kommentar-Service der IEC die Möglichkeit, dort erarbeitete Normen in der abschließenden Phase vor Annahme online zu kommentieren.
Normung und Innovationsmanagement
Von großer praktischer Relevanz ist die Normung auch beim Innovationsmanagement. Folgende Beispiele veranschaulichen die große Bandbreite an Potenzialen für Unternehmen:
- Bereits die aktive Beobachtung von Norm-Entwürfen ermöglicht im Idealfall einen zeitlichen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern. Zumindest kann frühzeitig FuE-Bedarf oder -Potenzial zur Anpassung von Produkten, Verfahren oder Dienstleistungen erkannt werden.
- Durch Engagement in einem Normungsgremium können Unternehmen nicht nur Normen beeinflussen, es entstehen auch wertvolle Kontakte sowie ein stets aktueller Wissensaustausch in der jeweiligen Branche.
Förderung von Normungstätigkeiten für Unternehmen
Das Förderprogramm WIPANO – Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen unterstützt Unternehmen in zweifacher Hinsicht durch die Förderschwerpunkte:
- “Unternehmen – Normung”
- “Wissenstransfer durch Normung und Standardisierung”
WIPANO-Förderschwerpunkt “Unternehmen – Normung”
Der Förderschwerpunkt “Unternehmen – Normung” unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen, wenn diese sich in nationalen und internationalen Normungs- und Standardisierungsgremien beteiligen wollen (z.B. DIN/DKE, CEN/CENELEC oder ISO/IEC). Das antragstellende Unternehmen darf dabei in den vorhergehenden drei Jahren nicht in solchen Normungs- bzw. Standardisierungsgremien tätig gewesen sein und hat zum Zeitpunkt der Antragstellung höchstens 1.000 Mitarbeiter sowie einen maximalen Jahresumsatz von 100 Millionen Euro. Der Förderzeitraum ist grundsätzlich auf 36 Monate beschränkt. Die Förderquote beträgt bis zu 70% der zuwendungsfähigen Ausgaben, wobei die folgenden Obergrenzen für die jeweiligen Leistungspakete (LP) gelten.
Leistungspaket | Zuwendungsfähige Ausgaben | maximale Fördersumme |
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LP 1
Beratung und aktive Teilnahme in Normengremien
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Teilnahmegebühren und Reisekosten für (inter-)nationale Normungsgremien
Normungsrelevante Beratungen durch externe Dienstleister
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20.000 € |
LP 2
Normenrecherchen und -management
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Normenrecherchen
Normenmanagement (z.B. Perinorm. Normenticker, DIN-Mitteilungen)
DTIR-Datenservice
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10.000 € |
LP 3
DIN SPEC (PAS) und/oder VDE-Anwendungsregel
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Prüfung und Erstellung einer DIN SPEC nach dem PAS-Verfahren (öffentl. verfügbare Spezifikation)
Prüfung und Erstellung einer VDE-Anwendungsregel
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10.000 € |
WIPANO-Förderschwerpunkt “Wissenstransfer durch Normung und Standardisierung”
Im Förderschwerpunkt “Wissenstransfer durch Normung und Standardisierung” werden Projekte gefördert, in denen die neuesten Forschungserkenntnisse aufgrund eines gesamtwirtschaftlichen Interesses in Normen und Standards überführt werden sollen. Gefördert werden ausschließlich Kooperatioonsprojekte, an denen mindestens eine Hochschule oder außeruniversitäte Forschungseinrichtung und mindestens ein Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft zusammenarbeiten.
Die Förderung kommt für Projekt infrage, die folgende Inhalte und Zielstellungen verfolgen:
- Aufbereitung und Diffusion von FuE-Projektergebnissen für Normungs- bzw. Standardisierungsaktivitäten durch Mitwirkung auf nationaler (z. B. DIN/DKE), europäischer (z. B. CEN/CENELEC) oder internationaler (ISO/IEC) Ebene
- FuE-Projekte zur Unterstützung der Marktdurchdringung innovativer Produkte, Technologien oder Dienstleistungen durch Normen und Standards, z. B. durch die Entwicklung von Prüfnormen
- Entwicklung einheitlicher Schnittstellen, Terminologien, Klassifizierungen sowie von Referenzarchitekturen oder Standardprozessen
- FuE-Projekte zur digitalen Normung oder Standardisierung
Die Fördersumme ist auf 200.000 Euro pro Projektpartner begrenzt. Als Bemessungsgrundlage dienen die zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten.
Je nach Anwendungsnähe des Vorhabens beträgt die Förderquote bis zu 50%, für kleine und mittlere Unternehmen gemäß EU-Definition sogar bis zu 80%.
Nähere Informationen sind in der Förderrichtlinie (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 130 KB)oder auf der Homepage von WIPANO zu finden.
Außerdem berät Sie die Abteilung “Normen- und CE-Beratung” von Bayern Innovativ in Nürnberg.