Titel - Ausgabe 11/12|2021

Bilanz IHK-Nachfolger-Club: Bisher über 1000 erfolgreiche Übergaben

Zu einem wertvollen Instrument für die Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandorts Oberfranken hat sich der IHK-Nachfolger-Club entwickelt. Seit der Gründung des Clubs im Jahr 2008 konnten bereits über 1000 Unternehmensnachfolgen erfolgreich begleitet werden. Der Großteil entfiel dabei auf Unternehmen aus dem Bereich Handel (290), Dienstleistung (263) und Gastronomie (235), in 615 Fällen wurde die Übernahme durch einen klassischen Management Buy In geregelt, 232 Unternehmen konnten familienintern übergeben werden.
Die IHK begleitet die Unternehmen während des gesamten Übernahmeprozesses, stellt Kontakte zu möglichen Interessenten her und unterstützt die Beteiligten fachspezifisch. Gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung und die zunehmende Alterung der Bevölkerung wird die Thematik der Unternehmensnachfolge künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen. Mit dem Angebot des Nachfolger-Clubs will die IHK nicht nur Unternehmen und Arbeitsplätze, sondern auch wertvolles Know-how langfristig in der Region halten und damit die Wirtschaftskraft in Oberfranken nachhaltig stärken.

Professionell gemanagter Pool an qualifizierten Nachfolgekandidaten

Der IHK-Nachfolger-Club hat es sich neben der Sicherung der Unternehmen und der Arbeitsplätze zum Ziel gesetzt, durch eine erfolgreiche Unternehmensübergabe auch die geschaffenen Vermögenswerte zu erhalten, die Sicherung von Unternehmens Know-how vorzunehmen und den Wirtschaftsstandort Oberfranken zu fördern und zu stärken sowie den Erhalt der Wirtschaftskraft in Oberfranken sicher zu stellen. Beim IHK-Nachfolger-Club handelt es sich um einen professionell gemanagten Pool an qualifizierten Nachfolgekandidaten, die von der IHK direkt mit Seniorchefs geeigneter abzugebender Unternehmen zusammengebracht werden.

Auch wenn sich der Trend, indem Unternehmer fachkundige Unterstützung und Serviceleistungen ihrer IHK in Bezug auf Unternehmensübergaben in den letzten Jahren vermehrt nachfragen, so wird dennoch die Notwendigkeit, die Unternehmensnachfolge zu regeln, zu spät erkannt bzw. eine Regelung immer wieder aufgeschoben. Mehr als die Hälfte der 50 - 60 jährigen Unternehmer hat noch keine Entscheidung über die Unternehmensnachfolge getroffen. Den optimalen Zeitpunkt für die Nachfolgeregelung den gibt es nicht.

Nicht zu lange warten mit der Nachfolge

Jeder Unternehmer muss für sich selbst entscheiden, wann für ihn der Zeitpunkt gekommen ist, an dem die Schere zwischen Risikobereitschaft oder Anpassungsfähigkeit und den Marktveränderungen oder technischen Fortschritten auseinander driftet. Spätestens dann sollte die Nachfolge bereits geregelt sein. Das zu lange Festhalten an der Führung des Unternehmens beinhaltet dann gravierende Folgen, denn für das Unternehmen werden überlebensnotwendige Innovationen und Investitionen ausbleiben, die für die notwendigen Weiterentwicklungen dringend erforderlich sind.

Gleichgültig allerdings, für welchen Übernehmer oder Investor sich der Unternehmer entscheidet, in jedem Fall gilt: Man sollte sich für den Verkauf ausreichend Zeit nehmen und sich mit professioneller Unterstützung darauf vorbereiten. In der Regel beträgt der Zeitraum von der Vorbereitung bis zur Übergabe zwischen drei und fünf Jahren. Dabei sind seitens des Unternehmers viele Fragen zu beantworten, die sich nicht nur rund um das Thema Unternehmen herum beziehen, sondern sich auch auf die Privatsphäre beziehen. Denn das tiefe Loch, wissenschaftlich auch Empty-Desk-Syndrom genannt, in das die Unternehmer fallen können, wenn sie ihr Unternehmen verlassen müssen, verursacht häufig psychische Probleme. Dabei ist auch festzustellen, dass Gründer von Familienunternehmen, die über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, ihren Ruhestand besser bewältigen und somit durch ihren rechtzeitigen Rückzug den Nachfolgern die notwendigen Freiräume lassen, das Unternehmen weiter zu entwickeln.
Nachfolgerclub_web

Mitarbeiterübernahme ist wichtig

Mit der Entscheidung, den Betrieb zu übergeben und entsprechend einen Nachfolger zu suchen, ist es nicht getan. Denn je mehr ein Unternehmen auf den Inhaber fokussiert ist und wesentliche Aufgaben von diesem erledigt werden, desto schwieriger wird die Übergabe an einen Nachfolger. Mögliche Nachfolger legen nicht nur Wert auf die Unternehmensspitze, sondern auch auf die zweite und funktionierende Führungsebene, die nicht mit dem Unternehmer ausscheidet.

Ein weiteres Hindernis das bei einer Unternehmensübergabe bewältigt werden muss ist die Findung des richtigen Kaufpreises und dessen Finanzierung. um eines vorweg zu nehmen: den einzig richtigen und objektiven Kaufpreis gibt es nicht. Dabei gehen die Vorstellungen der Verkäufer - also auch die der Käuferseite konträre Wege. Der Kaufpreis der letztlich in den Verhandlungen erzielt wird, ist subjektiv.

Der IHK-Nachfolger-Club auf einen Blick

Angebot für potenzielle Nachfolger
  • Kontaktgespräche mit IHK-Nachfolgeteam
  • Zugang zum Netzwerk der IHK für Oberfranken Bayreuth
  • Informationen rund um das Thema Unternehmensnachfolge
  • Vermittlung von interessanten Unternehmensprofilen
  • Vermittlung von ersten Kontaktgesprächen mit Übergebern
  • Unterstützung bei der Übernahmeplanung
Angebot für Mitgliedsunternehmen
  • Zugang zum Netzwerk der IHK für Oberfranken Bayreuth
  • Unterstützung bei der Erstellung eines Unternehmensprofils
  • Vermittlung von möglichen Nachfolgern
  • Vermittlung von ersten Kontaktgesprächen mit Übernehmern
  • Unterstützung bei der Übergabeplanung
Angebot für Beratungspartner
  • Zugang zum Netzwerk der IHK für Oberfranken Bayreuth
  • Verbesserung der Vermittlungschancen durch regionalen Pool
  • Zusätzliche Optionen für Kundenbetreuung
  • Optimierung/Outsourcing der Nachfolger-Betreuung
  • Ko-Moderation von ersten Kontaktgesprächen

IHK-Nachfolger-Club: Wie geht es?

Kontaktaufnahme mit den Ansprechpartnern des Nachfolge-Teams
  • Ausführliches Kontaktgespräch
  • Erstellung eines Nachfolger-Profils
  • Formulierung Kurzprofil (für Auswahllisten)
  • Aufnahme in die Kontaktplattform
Heranführung von Unternehmensprofilen
  • Kontakt zu Nachfolge-Team Mitgliedern (direkt oder über Berater)
  • Austausch/Erstellung eines qualifizierten Unternehmens-Profils
  • Gemeinsame Formulierung eines Angebots-Textes
  • Weiterleitung des Textes an die Mitglieder (per E-Mail)
  • Zusammenfassung der Resonanz durch Nachfolge-Team (Auswahlliste)
Erste Kontaktgespräche Übergeber/Übernehmer
  • Prüfung der Auswahlliste durch Übergeber (max. 3 Kandidaten)
  • Termin-Koordination durch IHK-Nachfolge-Team
  • Erst-Kontaktgespräche unter Moderation der IHK in den Räumen der IHK
  • Abstimmung der weiteren Vorgehensweise (auch: Folgeberatungen)
Michael Wunder
Wirtschaftsförderung/Existenzgründung
für die Landkreise Bayreuth, Hof, Kulmbach und Wunsiedel