Die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie – ein strategischer Markt!
Götz Witzel ist Senior Advisor bei der WIMCOM GmbH, einer Unternehmensberatung ausschließlich für den militärischen Markt. Bei der IHK-Veranstaltung „Transformation im Fokus“ spricht Götz Witzel zu Kooperationen mit der Bundeswehr.

Fast alles geht zurück auf den 24. Februar 2022 – den Tag des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Der damalige Bundeskanzler rief wenige Tage später die Zeitenwende aus und mit ihr kamen eine Wertewende in der Gesellschaft, eine Finanzierungswende durch die Regierung und eine notwendige Beschaffungswende in der Bundeswehr. Das damals auf den Weg gebrachte Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro ist inzwischen vollständig verausgabt und nahezu vollständig verumsatzt. Letzte Lieferungen aus den Verträgen des Sondervermögens sind für 2027 avisiert. Mit der durch die neue Bundesregierung initiierten Grundgesetzänderung, der Planung des Wehretats – oberhalb von einem Prozent des BIP – außerhalb der Schuldenbremse und die perspektivische Anhebung des Wehretats auf 3,5 Prozent des BIP wird die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (SVI) zum neuen Jobmotor für die deutsche Industrie und motiviert Unternehmungen nahezu aller Branchen zur Betrachtung einer möglichen Geschäftsfelderweiterung.
Wie kann es gelingen, als Unternehmen in der SVI Fuß zu fassen, und was sind die wichtigsten Schritte, die es zu berücksichtigen gilt?
Der Eintritt in das Geschäftsfeld der SVI ist, vergleichbar mit vielen anderen Industriebereichen, verbunden mit einer tiefen Kenntnis über die Prozesse und Marktmechanismen, den spezifischen Forderungen an die Marktteilnehmer und deren Produkte, den Marktbedarfen und -bedürfnissen und den Stakeholdern dieses Marktes. Zudem ist zu berücksichtigen, dass es sich hierbei um einen zweigeteilten Markt handelt, der einerseits im Ursprung durch einen öffentlichen Auftraggeber initiiert wird, und damit den entsprechenden Gesetzen und Verordnungen für öffentliche Ausschreibungen unterliegt.
Andererseits stehen im Wesentlichen die Systemhäuser, also die OEMs für Verteidigungssysteme, im Fokus der KMUs, die ihre Produkte und Dienstleistungen nicht direkt an die Bundeswehr anbieten können oder wollen. Durch das verbreitete Interesse bei tausenden Unternehmungen an einem Markteintritt in den Bereich SVI ist es heute wichtiger denn je, für das eigene Portfolio ein Alleinstellungsmerkmal darstellen zu können. Dieses USP ist der Schlüssel zum Erfolg, um sich aktuell von den vielen Marktbegleitern abzuheben.
Andererseits stehen im Wesentlichen die Systemhäuser, also die OEMs für Verteidigungssysteme, im Fokus der KMUs, die ihre Produkte und Dienstleistungen nicht direkt an die Bundeswehr anbieten können oder wollen. Durch das verbreitete Interesse bei tausenden Unternehmungen an einem Markteintritt in den Bereich SVI ist es heute wichtiger denn je, für das eigene Portfolio ein Alleinstellungsmerkmal darstellen zu können. Dieses USP ist der Schlüssel zum Erfolg, um sich aktuell von den vielen Marktbegleitern abzuheben.
Welchen Zeithorizont sollten interessierte Unternehmen dafür einplanen?
Um die zuvor genannten Informationen über diesen Markt zu gewinnen und die für einen Markteintritt für das Unternehmen zwingend erforderlichen vorbereitenden Maßnahmen durchzuführen, sollte ein Zeitraum von bis zu einem Jahr angenommen werden. Dieser Zeitraum beinhaltet dabei ausdrücklich nicht die Zeit, die benötigt wird, die Produkte und Dienstleistungen des eigenen Portfolios auf die technischen Erfordernisse des militärischen Marktes anzupassen und hierfür eine gegebenenfalls notwendige Qualifizierung durchzuführen.
Welche Bedeutung hat das Thema Diversifizierung im Bereich Sicherheit und Verteidigung für kleine beziehungsweise mittelständische Unternehmen?
Wegen der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation in vielen Bereichen der deutschen Wirtschaft, und hier ist im Besonderen die Lage in der Automobilindustrie zu nennen, kann die SVI gut geeignet sein, etwaige Umsatzrückgänge durch eine entsprechende Erweiterung des Portfolios zu kompensieren. Diese Transformation kann aber ausdrücklich nur dann empfohlen werden, wenn dies mit einer strategischen Ausrichtung der Unternehmung und der eigenen Produkte und Dienstleistungen einher geht. Der Markt der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie ist ganz eindeutig von sehr formalen und langwierigen Prozessen, sowie von extrem langen Lebenszyklen ihrer Produkte und Systeme geprägt.
WIMCOM berät und unterstützt ausschließlich im Military Business. Welches Spektrum an Kunden haben Sie?
Wir sind Spezialist für Geschäftsanbahnungen und Geschäftsentwicklung im Military Business für kleine bis große Unternehmen aus NATO/EU-Staaten, die ihre Produkte und Dienstleistungen in diesem Markt (Domain B2M – Business to Military) anbieten möchten.
Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihrer Beratung und wodurch unterscheidet sich WIMCOM von anderen Unternehmensberatungen?
WIMCOM zeichnet sich durch ein Expertenteam von „hands on“-Spezialisten im Military Business aus, darunter sind ehemalige Offiziere und Beamte der Beschaffungsorganisation der Bundeswehr, die regelmäßig über Jahrzehnte für BMVg, die Bundeswehr und die NATO, und andererseits in der SVI in Führungsfunktionen gearbeitet haben. Wir entwickeln einerseits Lösungskonzepte für Unternehmen oder Streitkräfte und unterstützen andererseits bei der Umsetzung.
WIMCOM ist die größte deutsche Unternehmensberatung, die ausschließlich im Military Business berät und unterstützt.
Kontakt
IHK für Oberfranken Bayreuth
Bahnhofstraße 25
95444 Bayreuth
Tel.: 0921 886-0
E-Mail: info@bayreuth.ihk.de
Internet: bayreuth.ihk.de
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