Bamberg setzt auf Vielfalt und Zusammenarbeit
IHK-Fachausschuss Handel
IHK-Forderung: innerstädtische Frequenzmessung fortsetzen
Die Innenstädte stehen vor großen Herausforderungen: Digitalisierung, Fachkräftemangel, Konsumzurückhaltung und steigende Kosten setzen dem stationären Handel zu. In Bamberg traf sich der IHK-Fachausschuss Handel zu einer gemeinsamen Sitzung mit dem IHK-Gremium Bamberg, um zu diskutieren, wie die Innenstadt auch künftig lebendig und attraktiv bleiben kann. Lob gibt es für die Passantenfrequenz-Messung. Diese müsse aber – so die Forderung – über das Jahr 2025 im Einsatz bleiben.
„Die Konsumzurückhaltung auf der einen, und Plattformen wie Temu oder Shein auf der anderen Seite, setzen den innerstädtischen Einzelhandel immer stärker unter Druck“, macht Herbert Grimmer deutlich, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bamberg. „Damit Handel und Gastronomie eine Zukunft haben, brauchen sie nicht nur eine attraktive Einkaufsumgebung, sondern auch verlässliche Partner in Verwaltung und Politik.“ Ein offenes Ohr seitens der Stadt für die Anliegen von Handel und Gastronomie sei deshalb ein wichtiges Signal, etwa bei Fragen zu Sonderflächen, Anlieferzonen, P+RAngeboten oder Eventflächen, aber auch ganz konkreten Maßnahmen.
Chancen für den Handel
Das neue Ladenschlussgesetz eröffne Chancen – darin sind sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig. „Freilich muss es jetzt auch schnell umgesetzt werden“, so Klaus Stieringer, Geschäftsführer des Bamberger Stadtmarketings. „Leute, nutzt das Gesetz, es ist eine Riesenchance!“ Das neue Ladenschlussgesetz gibt Kommunen und Unternehmen mehr Möglichkeiten, was Ladenöffnungszeiten angeht. Laut Stieringer ist es wichtig, auch über Veranstaltungen wie das Blues- und Jazz-Festival oder „Bamberg zaubert“ Besucher in die Innenstadt zu locken, da diese Anlässe für mehr Umsatz sorgen. Der stationäre Handel bleibe der Frequenzbringer für die Innenstädte, so Petra Dierck aus Selb, IHK-Fachausschussvorsitzende Handel: „Wenn wir von vitalen Innenstädten sprechen, dann sprechen wir auch vom starken Handel.“ Dabei dürfe man die Innenstadt aber nicht nur als Einkaufsraum betrachten, sondern auch als Begegnungsort.
Damit Handel und Gastronomie eine Zukunft haben, brauchen sie nicht nur eine attraktive Einkaufsumgebung, sondern auch verlässliche Partner in Verwaltung und Politik.Herbert Grimmer
Pop-Up-Stores und Events: Neue Nutzungskonzepte für Leerstände
Für mehr Multifunktionalität der Innenstädte setzt sich Professor Dr. Marc Redepenning ein, Lehrstuhlinhaber Kulturgeografie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Er spricht sich für temporäre Nutzungsformen, wie zum Beispiel Pop-Up-Stores in leerstehenden Objekten, für mehr urbanes Grün und für eine gezielte Vermarktung von Handwerk und Traditionen aus. Punkten könne die Welterbestadt etwa damit, dass in der Innenstadt alles fußläufig erreichbar sei und es ein breites und intaktes gastronomisches Angebot gebe. Bamberg weise eine hohe funktionale Angebotsbreite auf. Freilich weiß der Professor auch um die Herausforderungen: Digitalisierung und Strukturwandel würden sich fortsetzen und die Inflation werde eines der größten Probleme bleiben.
Frequenzmessung und Kampagnen: Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt
Mit einem Bündel von Maßnahmen arbeitet auch die Wirtschaftsförderung der Stadt Bamberg daran, mehr Menschen in die Innenstadt zu bringen, macht Ruth Vollmar von der Wirtschaftsförderung der Stadt deutlich. Veranstaltungen wie „Kino in der Stadt“, der Tanzboden auf dem Marktplatz, das Familienzelt oder der „Menschenkicker“ gehörten genauso dazu, wie die neue Kampagne „Wir sind die Gesichter der Bamberger Innenstadt“. In einer kombinierten Plakat- und Postkartenaktion werden dabei 36 Gewerbetreibende aus den Bereichen Gastronomie, Handel, Dienstleistung, Hotellerie sowie Marktwesen vorgestellt.
Forderung: Frequenzmessung fortsetzen
Außerdem gibt es eine Passantenfrequenz-Messung, bei der belastbare Frequenzdaten von 46 Messgeräten erfasst werden. Die Geräte sind in bestimmten Straßenzügen der Innenstadt installiert. Damit ist es nach den Worten von Vollmar erstmals möglich, eine belastbare Datengrundlage für die Gewerbetreibenden der Innenstadt zu bekommen. Diese Daten könnten von allen Interessierten von der Internetseite www.mitte-bamberg-2025.de heruntergeladen und für eigene Analysen und Entscheidungen verwendet werden, wie zum Beispiel für die Anpassung von Öffnungszeiten oder die Personalplanung.
Eine Finanzierung der Passantenfrequenz-Messung über das Jahr 2025 ist aber aktuell nicht sichergestellt. Dierck und Grimmer betonten, dass die Messung ein wichtiger Baustein für die Innenstadtentwicklung sei. Dierck: „Die Fortsetzung der Messung über das Jahr 2025 ist deshalb wichtig für die Innenstadt.“
Erfolgreiche Zusammenarbeit vor Ort
Im Stadtrundgang zeigten Andreas Zeller von Schuh Zeller, Mathias Baluses von Galeria Bamberg und Marco Tonin vom Café Bassanese, wie durch Zusammenarbeit der Händler zusätzliche Frequenz und Umsatz generiert und mit frischen Ideen, Regionalität und Service bei Kunden gepunktet werden kann. „Die Touristen sind ein essentieller und wichtiger Umsatzbringer“, betont Andreas Zeller. Tonin und Baluses arbeiten mit regionalen Anbietern wie Minges oder Storath zusammen. „Am Ende profitieren alle voneinander“, so Baluses. „Das stärkt die Innenstadt.“
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Monika Kaiser
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