Besucherlenkung und Tourismusakzeptanz: Digitale Chancen für Oberfranken nutzen
Wie im Handel die Passantenfrequenz, hat sich im Tourismus die Besucherfrequenz längst zu einem zentralen Thema entwickelt. Dabei wird die gezielte Besucherlenkung oft im Zusammenhang mit Overtourism und der Akzeptanz des Tourismus in der Bevölkerung diskutiert. Das erklärte Ziel ist es, Besucherströme zu entzerren und die Aufenthaltsqualität für Gäste und Einheimische gleichermaßen zu sichern. Betrachtet man das Thema konsequent weiter, zeigt sich: Eine gezielte Lenkung kann Besucherströme so steuern, dass die regionale Wertschöpfung in Destinationen jeder Größe nachhaltig wächst.
Digitale Chancen für Oberfranken nutzen
„Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Oberfranken und verdient unsere strategische Aufmerksamkeit. Mit dem intelligenten Einsatz der digitalen Möglichkeiten und einer gezielten Besucherlenkung können wir unsere Genussregion weiter stärken. Gemeinsam mit der Politik vor Ort und in Berlin gilt es nun, die richtigen Weichen zu stellen und die notwendigen digitalen wie infrastrukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen. So können Tourismus, wirtschaftliche Stärke und Lebensqualität Hand in Hand gehen, für ein starkes Oberfranken“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm.
Besucherströme intelligent lenken statt reagieren
Besucherlenkung umfasst heute weit mehr als klassische Maßnahmen wie Leitsysteme oder Parkplatzmanagement. Besucher sollen aktiv räumlich, zeitlich und thematisch so gesteuert werden, dass attraktive Alternativen zu Hotspots entstehen und gleichzeitig neue Zielgruppen erreicht werden. Digitale Werkzeuge wie Echtzeit-Daten, interaktive Karten, intelligente Apps oder KI-gestützte Prognosen ermöglichen eine deutlich präzisere Steuerung als früher. Wer weiß, wann und wo Überlastung droht, kann frühzeitig gegensteuern und Qualität sichern.
Social Media als Steuerungsinstrument
Plattformen wie Instagram, TikTok oder Facebook inspirieren Millionen Nutzer zu Ausflügen. Dies geschieht oft spontan und konzentriert auf einige wenige „Instagram-Hotspots“. Hier liegt ein enormes Potenzial: Durch kluges Content-Marketing und gezieltes digitales Storytelling können Regionen wie Oberfranken aktiv Impulse setzen, alternative Ziele bewerben und das Bewusstsein für nachhaltiges Reisen fördern.
Oberfranken bietet alles, was zukunftsfähigen Tourismus ausmacht: Vielfalt, Qualität und Authentizität,sagt Thomas Puchtler, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Tourismus.
„Jetzt gilt es, diese Potenziale mit digitalen Mitteln gezielt sichtbar und erlebbar zu machen – auch als Antwort auf überlaufene Destinationen anderswo. Politik und Verwaltung sind gefordert, gezielte Investitionen in Infrastruktur, Datenverfügbarkeit und smarte Kommunikation zu ermöglichen – damit unsere Region nicht nur mithält, sondern vorangeht.“ Idealerweise greifen der gezielte Einsatz digitaler Werkzeuge, politische Weichenstellungen und der regionale Gestaltungswille aufeinander abgestimmt ineinander. So entsteht ein willkommener und zukunftsfähiger Tourismus für Gäste und Einheimische gleichermaßen.
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Monika Kaiser
Tourismus, Handel und Wirtschaftsbeobachtung