Drei Fragen zum Ladenschluss an…

… an Petra Dierck, Outlet Center Selb
Frau Dierck, wie bewerten Sie als Vorsitzende des IHK-Fachausschusses Handel das neue Gesetz?
Das bislang geltende Ladenschlussgesetz ist ein Bundesgesetz aus den 1950er-Jahren, eine Modernisierung war längst überfällig. Grundsätzlich ist das Gesetz zu begrüßen, auch wenn wir für die Zukunft weitergehende Flexibilisierungen fordern. Positiv hervorzuheben ist, dass wir uns als Kammerorganisation konstruktiv im Gesetzgebungsverfahren beteiligen konnten und einige wichtige Aspekte berücksichtigt wurden.
Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Neuerungen, die den stationären Handel in Bayern stärken?
Petra Dierck
Bemerkenswert sind die neuen Lockerungen für personallos betriebene Kleinstsupermärkte: Künftig darf in diesen Ladengeschäften mit bis zu 150 Quadratmetern Verkaufsfläche an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr eingekauft werden. Damit können sich neue Geschäftsmodelle zur Nahversorgung, gerade im ländlichen Raum, gesetzlich abgesichert und dauerhaft etablieren. Ganz vorne stehen für mich jedoch die erweiterten Möglichkeiten für lange Einkaufsnächte: Künftig können die Kommunen an bis zu acht Werktagen die Ladenöffnung ohne Anlassbezug bis 24 Uhr ausdehnen. Darüber hinaus begrüße ich ausdrücklich die Möglichkeit von bis zu vier individuellen Einkaufsnächten pro Unternehmen. Jedes Unternehmen kann so, passgenau auf seine Kundschaft und das eigene Geschäftsmodell zugeschnitten, Eventabende gestalten und zusätzliche Impulse für den stationären Handel setzen.
Haben Sie bereits konkrete Planungen für die individuellen Einkaufsnächte und wo sehen Sie das Potenzial der kommunalen Einkaufsnächte?
Die Eventabende eröffnen uns eine Fülle neuer Möglichkeiten. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben bereits im Frühjahr mit den Planungen begonnen. Wir planen derzeit eine Kunstausstellung, die sich über das gesamte Stadtgebiet sowie das Outlet Center erstreckt. Im Rahmen dieser Aktion sollen die verlängerten Öffnungszeiten bis in die Nacht hinein genutzt werden, um Kunstgenuss und Einkaufserlebnis auf besondere Weise miteinander zu verbinden. Wir sehen darin eine große Chance, das Einkaufserlebnis vor Ort zu stärken und gleichzeitig die Bindung an die Innenstadt zu erhöhen. Wichtig für den Erfolg der kommunalen Eventabende ist eine strategische Planung, die nur gemeinsam mit der Wirtschaft gedacht werden kann. Unerlässlich ist es in meinen Augen, dass die Kommunen, Wirtschaftsförderungen, Stadtmarketingorganisationen oder Gewerbevereine mit den Innenstadtakteuren der Wirtschaft auf Augenhöhe kommunizieren.
Ideenbörse kommunale Einkaufsnächte

Wir brauchen Ihre Ideen für Events und Aktionen rund um die langen kommunalen Einkaufsnächte. Besonders wichtig ist uns dabei der Austausch mit den zentralen Innenstadtakteuren, dem Handel und dem Tourismus. Ihre Eingaben in unserer Ideenbörse leiten wir anschließend als Blaupause an unsere regionalen Partner der Wirtschaftsförderung, des Stadt- und Citymarketings und der Gewerbevereine weiter.

Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge – unkompliziert und digital über ihkofr.de/ideenboerse. Vielen Dank für Ihre Mitwirkung!
Monika Kaiser
Tourismus, Handel und Wirtschaftsbeobachtung