„Ohne Design würde es unser Unternehmen nicht mehr geben“

Interview mit Leni Rohleder, Rohleder GmbH, Konradsreuth
Die Rohleder GmbH in Konradsreuth stellt Möbelbezugsstoffe und Heimtextilien in allen Variationen her. Als Gastgeber der „Erfolg durch Design“-Reihe des Coburger Design-Forums Oberfranken teilte die Weberei als „Best Practice“ erst kürzlich ihre Erfahrungen mit anderen Unternehmen sowie Designerinnen und Designern. Leni Rohleder, im Unternehmen verantwortlich für die Themen Change Management und Nachhaltigkeit, berichtet im Interview, welche Bedeutung das Thema Design dort hat.
Welche Rolle spielt Design bei der Rohleder GmbH?
Leni Rohleder
Design hat für uns einen essenziellen Stellenwert. Ich würde sogar so weit gehen und sagen: Ohne Design würde es unser Unternehmen heute nicht mehr geben. Einst war unsere Region absolute Textilhochburg. Mit dem Strukturwandel wurde es immer relevanter, sich eine Nische zu suchen. Für uns war dies das Thema Design. Wir beschäftigen neun Inhouse Designerinnen und Designer, für ein Unternehmen unserer Größe ist die Abteilung immens groß. Somit können wir besonders gut auf Kundenwünsche eingehen, was Farben, Strukturen und Muster betrifft. Das ist, zusammen mit der Vielfalt an Webeinstellungen, unsere Daseinsberechtigung.
Sie sind sowohl im B2B- als auch im B2C-Geschäft tätig. Unterscheiden sich die Herangehensweisen beim Thema Design?
Unser Stammgeschäft ist, dass wir Meterware an Großkunden liefern. Hier treten wir als Dienstleister auf, geben dabei auch die Rechte an den Designs ab. Im B2B-Bereich vergehen oft ein bis zwei Jahre von der ersten Design-Idee bis zu dem Zeitpunkt, zu dem der Stoff im Geschäft landet. Das heißt, wir müssen Trends und Farbrichtungen lange im Voraus denken. Seit 2018 haben wir mit unserer Home Collection unter unserem Namen zusätzlich ein Sprachrohr zum Endverbraucher. Vor allem für letztere arbeiten wir oft auch mit externen Künstlern und Designern zusammen, bringen so eine andere Handschrift rein. Das ist extrem spannend. Zudem können wir im B2C-Geschäft schneller agieren, mutiger designen und auch mal ganz verrückte Sachen machen. Die Stückzahlen sind kleiner und der Endverbraucher traut sich eher, mal ein Sofakissen in wilden Farben oder Mustern zu kaufen, als gleich ein ganzes Sofa im gleichen Design.
Wie entstehen Ihre Designs?
Wir sind auf vielen Messen unterwegs, lassen uns von der Mode, der Kunstwelt und anderen kreativen Sphären inspirieren. Uns gibt es seit 1946, das heißt, wir haben sehr, sehr viele Stoffe im Archiv, die ebenfalls eine Inspirationsquelle für uns sind. Diese Stoffe haben häufig Charme und große historische Tiefe, und es macht Spaß, alte Stoffe anzuschauen, sie weiterzuentwickeln, etwa alte Muster mit neuen Farben, und so etwas Neues zu schaffen. Oft finde ich auch Muster von meiner Mutter aus den 80er und 90er Jahren.
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