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Keine Senkung für alle – Regierung bricht Stromsteuer-Versprechen

Statement von Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth, zur Entscheidung des Koalitionsausschusses

„Die Entscheidung des Koalitionsausschusses, die Stromsteuer nur für die Industrie sowie die Land- und Forstwirtschaft dauerhaft auf das rechtlich zulässige Minimum abzusenken, ist ein fatales Signal – für die Glaubwürdigkeit der Politik und für die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes. Versprochen war eine Entlastung für alle – nun gehen 80 Prozent der steuerpflichtigen Unternehmen leer aus: der Handel, der Tourismus, energieintensive Dienstleister und viele mehr.

Unsere oberfränkischen Betriebe kämpfen weiterhin mit international kaum wettbewerbsfähigen Strompreisen – während zugleich im Bundeshaushalt mit Rekordschulden gearbeitet wird. Es ist nicht vermittelbar, warum eine längst überfällige, im Koalitionsvertrag fest verankerte Maßnahme nun unter den Tisch fällt. Stattdessen verspielt man neu gewonnenes Vertrauen.

Verlässliche Politik ist kein Wunsch, sondern eine Notwendigkeit – erst recht in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Der Bundestag muss die Weichen nun richtig stellen. Eine flächendeckende Senkung der Stromsteuer ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit, Investitionen und eine gelingende Wirtschaftswende.“

Innovationen von hier - für die Zukunft der Region

Bayreuther Wirtschaft für Realisierung des Regionalen Innovations- und Gründerzentrums (RIZ)

Der wirtschaftliche Erfolg und der Wohlstand der Region Bayreuth sind unmittelbar mit der Innovationskraft, dem Unternehmertum, der Gründungsdynamik sowie einem starken Netzwerk aus Wirtschaft und Wissenschaft verbunden. Deshalb sprechen sich das IHK-Gremium Bayreuth und die Kreishandwerkerschaft Bayreuth mit Nachdruck für die Realisierung des Regionalen Innovations- und Gründerzentrums (RIZ) in Bayreuth aus.

Das RIZ bietet die Chance, bestehende Unternehmen in der Transformation zu unterstützen, Handwerkern neue Wege zu eröffnen und Start-ups bei ihrer Entwicklung zu begleiten. Dass das RIZ aber noch viel mehr bewirken kann, betont Jörg Lichtenegger, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bayreuth: „Wir haben mit dem RIZ auch die Chance, junge gründungswillige, gut ausgebildete Menschen und bestehende Unternehmen, in denen bereits eine vollständige Infrastruktur besteht, zusammenzubringen. Hiermit können wir Innovation auslösen und der Nachfolgeproblematik begegnen. Das alles dient dem Ziel, Stadt und Landkreis Bayreuth als innovativen und dynamischen Standort weiterzuentwickeln und nachhaltig zu stärken.“

Existenzgründung und Nachfolge

Auch Karl-Michael Hopf, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Bayreuth, bekräftigt diesen Aspekt: „Existenzgründung kann auch die Übernahme bestehender etablierter Betriebe heißen. Junge Leute mit Tatendrang würden eventuell bestehende Betriebe übernehmen, wenn sie wüssten, dass für deren Ideen zur Weiterführung der Betriebe auch greifbare Partner und ein gut arbeitendes Netzwerk in der Region bereitstünden.“

Nicht zuletzt zeigen Untersuchungen der DIHK, dass sich das Gründungsinteresse in Deutschland auf einem historischen Tiefststand befindet und der Gründungsstandort Deutschland spürbar an Attraktivität verloren hat. Das RIZ kann einen entscheidenden Beitrag gegen diesen Trend leisten – als Anlaufstelle für Gründerinnen und Gründer, als Kooperationsraum für Start-ups, Scale-ups und etablierte Unternehmen sowie als sichtbares Zeichen für den Glauben an die Innovationskraft kommender Macherinnen und Macher – und eben an den Standort Bayreuth.

Starkes Signal für die Wirtschaftsregion Bayreuth

Das IHK-Gremium Bayreuth sowie die Kreishandwerkerschaft Bayreuth appellieren daher an die Kreisrätinnen und Kreisräte des Landkreises Bayreuth, sich mit ihrer Stimme für die Realisierung des Regionalen Innovations- und Gründerzentrums (RIZ) einzusetzen. In der aktuell schwierigen sicherheitspolitischen und konjunkturellen Lage sei es an der Zeit, gemeinsam mit der Stadt Bayreuth und dem Freistaat Bayern ein starkes Signal für eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaftsregion Bayreuth zu setzen.

Stimmen aus der Unternehmerschaft des Landkreises

Zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer aus Stadt und Landkreis haben sich bereits für das RIZ ausgesprochen. Sie sehen darin einen Ort, an dem neue Technologien, Forschung und regionale Netzwerke zusammenfinden – ein Nährboden für Innovation, Wachstum und Dynamik. Sie unterstreichen den Wert des Projekts als Innovationsplattform und Impulsgeber für Unternehmenskooperationen. „Das RIZ schafft einen Ort, an dem Unternehmen Zugang zu neuen Technologien, Forschungsergebnissen und regionalen Netzwerken erhalten. Unternehmen wird dadurch ermöglicht, Innovationskraft zu entwickeln und dadurch wettbewerbsfähig zu bleiben“, betont etwa Stefan Weißflach, Geschäftsführer der SW Color Lackfabrik GmbH in Bindlach.

Stefan Trassl, Geschäftsführer der SIGMUND LINDNER GmbH in Warmensteinach, pflegt seit Jahren engen Kontakt zu der Universität Bayreuth. „Das geplante RIZ als Schnittstelle zwischen der Universität Bayreuth und der regionalen Wirtschaft ist ein weiterer Baustein, um Talente und Know-how in der Region zu halten und um Wissenschaft und Wirtschaft zusammenzubringen. Die Gründung von Start-ups und die Ansiedlung neuer, innovativer Firmen sind entscheidende Erfolgsfaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region“, macht Trassl deutlich.

Den Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Wirtschaft betont auch Klaus Liebig, Geschäftsführer der vfm Versicherungs- & Finanzmanagement GmbH in Pegnitz. „Junge Unternehmer in der Startphase mit Netzwerk und auch Gewerbeflächen zu unterstützen ist ein weiterer wichtiger Grund, neben dem Institut auch ein Gründerzentrum zu etablieren“, sagt er.

Mit Energie-Scouts können Unternehmen richtig Geld sparen

Auszubildende sorgen für mehr Nachhaltigkeit und Effizienz in den Unternehmen

Vier Teams engagierter Auszubildender aus ober- und mittelfränkischen Unternehmen haben im Rahmen der Abschlussveranstaltung einer Weiterbildung der IHK für Oberfranken Bayreuth zum Energiescout ihre Energieeffizienz-Projekte vorgestellt. Die jungen Energie-Scouts überzeugten mit kreativen Lösungen, die nicht nur Kosten senken, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Ohne Gegenmaßnahmen löst sich Druckluft in Luft auf

Johannes Leicht und Nicolas Repp, Auszubildende der Siegfried Hofmann GmbH in Lichtenfels, widmeten sich dem Thema "Druckluft – Leckagen suchen und beheben". Durch systematische Suche und Beseitigung von Leckagen konnten sie erhebliche Einsparpotenziale aufzeigen. "Wir haben festgestellt, dass allein durch undichte Schnellkupplungen und Schraubverbindungen jährlich 10 bis 50 Prozent der Druckluft verloren gehen", so die beiden Auszubildenden. Dies summiere sich auf 14.300 Euro jährlich. Regelmäßige Wartung und Kontrollen des Luftdruckverbrauchs sowie Sensibilisierung der Mitarbeitenden seien entscheidend, um diese unnötigen Kosten dauerhaft zu vermeiden.

Enorme Ersparnis durch zentrale Kühlschränke statt Minibars in den Hotelzimmern

Lilly Baumgarten und Robin Zeis vom Best Western Kurhotel an der Obermaintherme in Bad Staffelstein präsentierten ihr Projekt "Zentrale Getränkekühlschränke statt Minibars". Die beiden Auszubildenden berechneten den Stromverbrauch der 120 Minibars im Hotel und kamen zu einem klaren Ergebnis: "Durch den Ersatz der Minibars in den Zimmern durch zentrale Kühlschränke können wir jährlich rund 4.000 Euro einsparen", erläutern Lilly und Robin. Neben der finanziellen Einsparung werden keine Lebensmittel verschwendet, auch der Aufwand für das Hotelpersonal werde deutlich reduziert.

Automatische Wasserhähne sparen Kosten und schonen Umwelt

Fynn Ramer und Rainer Pflaum von der PL-Management GmbH (Spedition Pflaum) in Strullendorf bei Bamberg stellen ihr Projekt "Wasser und Strom – Umstellung auf automatische Wasserhähne" vor. Die beiden Auszubildenden zeigen auf, dass durch den Austausch herkömmlicher Wasserhähne gegen automatische Modelle bei 180 Mitarbeitenden jährlich rund 2.100 Euro eingespart werden könnten. "Die Investition amortisiert sich bereits nach etwa zweieinhalb Jahren", erklärten Fynn und Rainer. Zudem betonen sie, dass neben der finanziellen Einsparung auch der Wasserverbrauch deutlich reduziert werde.

Smart statt Stand-by

André Brasche, Auszubildender der Hausverwaltung Brückner GmbH in Fürth, präsentiert sein Projekt "Die zentrale Stromabschaltung am Arbeitsplatz – Ein Klick, alles aus!". Durch den Einsatz smarter Steckdosenleisten, die automatisch nach Feierabend alle Geräte an einem Arbeitsplatz abschalten, können erhebliche Stromkosten eingespart werden. "Allein durch die konsequente Abschaltung von PCs und Monitoren können wir bei 20 Arbeitsplätzen jährlich bis zu 280 Euro sparen", so André. "Die eingesparte Strommenge entspricht 185 Waschgängen einer Waschmaschine, 4.500 Stunden Fernsehen oder 5.000 Kilometer mit einem E-Auto. Und das bei minimalen Investitionskosten." Die einfache Umsetzung und die sofort sichtbaren Ergebnisse seien dabei besonders motivierend für die Mitarbeitenden.

Ziel: Einsparpotenziale entdecken, dokumentieren, umsetzen und kommunizieren

Bei dem internen Wettbewerb für das beste Projekt wurde das Team PL-Management GmbH (Spedition Pflaum) mit Fynn Ramer und Rainer Pflaum zu den Siegern gekürt.

Die vorgestellten Projekte zeigen eindrucksvoll, wie groß das Potenzial für Energieeinsparungen in Unternehmen ist. "Die jungen Energie-Scouts haben mit ihren Projekten bewiesen, dass sie nicht nur innovative Ideen entwickeln, sondern diese auch praxisnah und überzeugend umsetzen können", betont Projektleiterin Sandra Zimmermann von der Weiterbildung der IHK für Oberfranken Bayreuth. Die Qualifizierung zum Energie-Scout ist Teil der bundesweiten "Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz" und richtet sich gezielt an Auszubildende, um deren Sensibilität für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu stärken.

Frühzeitig Bewusstsein für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit stärken

"Indem junge Menschen bereits zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn lernen, Einsparpotenziale zu erkennen und umzusetzen, profitieren Unternehmen langfristig von erheblichen Kosteneinsparungen und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz", betont Robert Göpel, Geschäftsführer der IHK-Weiterbildung. Gerade in Zeiten steigender Energiekosten und wachsender Anforderungen an nachhaltiges Wirtschaften sei es entscheidend, dass Unternehmen ihre Auszubildenden frühzeitig in diese Prozesse einbinden, um so langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Göpel: "Dies unterstützen wir gerne durch unsere Weiterbildungsmaßnahme." Der nächste Kurs für angehende Energie-Scouts bei der IHK für Oberfranken Bayreuth startet am 16. Oktober 2025. Weitere Infos auf ihk-lernen.de.