IHK-Haushalt

"Schwarze Null" und roter Stift

Weniger Mitgliedsbeiträge, alle anderen Ertragsposten wachsen 

2022 kann das Haushaltsjahr werden, in dem nach vielen Jahren wieder eine “schwarze Null” geschrieben wird, die endgültigen Zahlen werden derzeit noch ermittelt. Ursprünglich geplant war ein negatives Jahresergebnis von 857.000 Euro. Die Betriebserträge werden voraussichtlich die 18-Millionen-Euro-Schwelle überschreiten und damit um mehr als 1,2 Millionen Euro höher sein als 2021. Dies ist umso bemerkenswerter, da die Mitglieds-Beiträge – der mit Abstand größte Ertragsposten – gegenüber dem Vorjahr Einbußen von rund 700.000 Euro zu verzeichnen haben. Alle anderen Ertragspositionen sind hingegen größer geworden. Zur korrekten Einordung gehört, dass in wesentlichem Maße eine nicht cash-wirksame Änderung bei der Berechnung der Beihilferückstellung zum Anstieg der Erträge geführt hat. Dieser Effekt lässt sich nicht in die Zukunft fortschreiben, der Rückgang der Beiträge ceteris paribus hingegen schon.

Ausgaben steigen trendbedingt auf das Vorkrisenniveau 

Mit einem Betriebsaufwand von geschätzt knapp unter 18 Millionen Euro wird die IHK das vorjährige Ergebnis um rund 350.000 Euro überschreiten. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand. Mit fortschreitender Rücknahme der Corona-Schutzmaßnahmen hat sich der Geschäftsbetrieb vollständig normalisiert, was zwangsläufig zu einem Anstieg vor allem im Bereich des Sachaufwands führt. Dieser unterliegt zudem dem generell starken Preisauftrieb, der 2022 die gesamte Volkswirtschaft belastet hat. Die Aufwandsseite kommt damit wieder an das Vorkrisenjahr 2019 heran. Mehr allerdings nicht, der Rotstift wirkt weiterhin.

Ausblick auf 2023 und die Folgejahre 

Es wird nicht möglich sein die “schwarze Null” fortzuschreiben, der Wirtschaftsplan 2023 weist einen Fehlbetrag von 1,9 Millionen Euro aus. Die Belastungen für den Haushalt liegen sowohl auf der Ertrags- (Stichwort Beitragsrückgänge) als auch Aufwandsseite (Stichwort Inflation). Die Defizitdeckung erfolgt im Plan durch Rückgriffe auf das Eigenkapital. Wie sich 2023 tatsächlich entwickeln wird, bleibt abzuwarten, denn Prognosen gleichen mehr und mehr einem Blick in die Glaskugel Daher verbietet sich aktuell auch eine verlässliche Vorhersage über 2023 hinaus. Erkennbar aber ist, dass weitere Anstrengungen unternommen werden müssen, um den Haushalt dauerhaft im Gleichgewicht zu halten. Das betrifft die Ausgaben-, aber eben auch die Einnahmenseite. Primat hat dabei die Sicherung der Leistungsfähigkeit.

Das Wichtigste im Überblick 

  • Entgegen allen Erwartungen wird voraussichtlich eine “schwarze Null” erreicht werden.
  • Die Erträge steigen gegenüber 2021 stark an, obwohl das Beitragsaufkommen sinkt. Vor allem auch eine technische Rückstellungskorrektur bewirkt das positive Momentum.
  • Die Aufwendungen steigen aufgrund der Normalisierung des Geschäftsbetriebs in der Nach-Corona-Phase und der einsetzenden Inflation in etwa auf das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019.
  • 2023 bringt Belastungen mit sich, die zu einem Defizit führen, das aus dem Eigenkapital zu decken ist. Wahrscheinlich bedarf es mittelfristig weitergehender Entscheidungen, um allen Herausforderungen angemessen zu begegnen.