A544: Der Verkehr rollt wieder

Die neue Haarbachtalbrücke ist nach nur 19 Monaten Bauzeit wieder in Betrieb

Ein ohrenbetäubender Knall, eine riesige Staubwolke – und die alte Haarbachtalbrücke war Geschichte. Als im Januar 2024 die A544 zwischen dem Autobahnkreuz Aachen und der Anschlussstelle Aachen-Europaplatz auf beiden Seiten voll gesperrt und das Bauwerk kurze Zeit später gesprengt wurde, war klar: Für viele Autofahrer beginnt eine Geduldsprobe. Doch kaum jemand hätte gewettet, dass der Verkehr schon nach nur rund 19 Monaten wieder über die neue Brücke fließt.

Doppelt so schnell als ursprünglich vorgesehen.

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael F. Bayer betont: "Die Wiedereröffnung der Haarbachtalbrücke ist weit mehr als ein verkehrstechnisches Ereignis – sie ist ein echter Standortfaktor für unsere gesamte Region. Die rund 430 Unternehmen in direkter Umgebung der A544 und natürlich die Ein- und Auspendler können wieder aufatmen. Die Zusatzbelastungen in Form von längeren Fahrzeiten und erhöhtem Verkehrsaufkommen durch Umfahrungen haben ein Ende. Mit der neuen Brücke stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft nachhaltig und setzen ein starkes Signal für die Zukunftsfähigkeit des Standorts Aachen."

Alternative Mobilitätsangebote

Laut einer IHK-Umfrage vor der Sperrung befürchteten rund 88 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmen große bis sehr große Zeitverluste durch Staus für ihren Betrieb, 55 Prozent sorgten sich vor Umsatzrückgängen. Im Laufe des Jahres zeigten die Rückmeldungen, dass die zuvor befürchteten Auswirkungen weniger dramatisch als angenommen ausfielen. Nach der Sperrung beklagten rund 45 Prozent der Befragten große bis sehr große Zeitverluste.
Bayer betont: "Zum Glück waren die Auswirkungen insgesamt nicht so dramatisch. Das war allerdings kein Selbstläufer. Die IHK Aachen hat vor der Sperrung alle Stakeholder wie Stadt und Städteregion Aachen, Unternehmen und Autobahn GmbH zu mehreren Gesprächsrunden eingeladen, um abzustimmen, wie potenziell negative Auswirkungen während der Sperrung gemildert werden können. Zahlreiche Maßnahmen haben schließlich erfolgreich ineinandergegriffen. Hier gilt es, auch einen großen Dank auszusprechen an die Autobahn GmbH, die durchführenden Unternehmen, die Stadtverwaltung Aachen und die Stadt Würselen."
Zwar können flankierende Maßnahmen keine Infrastruktur ersetzen, jedoch kann betriebliches Mobilitätsmanagement Pendlerverkehre beeinflussen und so Kapazitäten für nicht verlagerbare Verkehre schaffen. Mit diesem Ziel nutzte die IHK Aachen gemeinsam mit Stadt und Städteregion Aachen das Projekt "clever mobil". Sie zeigte Pendlern und Pendlerinnen die Möglichkeiten auf, vom Pkw auf den ÖPNV, Park and Ride oder das Fahrrad umzusteigen oder Fahrgemeinschaften zu bilden. Darüber hinaus bot rund ein Fünftel der Unternehmen ihren Mitarbeitenden an, vermehrt mobil zu arbeiten. Etwa 15 Prozent passten ihre Arbeitszeiten an, um Staus in den Spitzenzeiten des Berufsverkehrs zu reduzieren. Die Autobahn GmbH begleitete im Rahmen von "clever mobil" bei der neuen Haarbachtalbrücke erstmals in Deutschland eine Bauphase mit Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements.

Erreichbarkeit als Standortfaktor

Im Umkreis von einem Kilometer der Haarbachtalbrücke sind rund 430 Betriebe angesiedelt. Erweitert man den Radius auf fünf Kilometer, sind es mehr als 14.300. Werktags pendeln rund 85.000 Personen in das Oberzentrum Aachen, ein Großteil davon mit dem Auto über die A544. Für die regionale Wirtschaft ist die neue Haarbachtalbrücke eine wichtige Pendler- und Zulieferroute. Die Modernisierung stärkt die infrastrukturelle Wettbewerbsfähigkeit der Region.
Bayer macht deutlich: “Erreichbarkeit ist für Unternehmen hier mitten in Europa der Standortfaktor Nummer eins. Dass die Fertigstellung der Brücke nun schneller als geplant erfolgte, ist eine große Entlastung für die Pendlerinnen und Pendler und die Unternehmen. Wir freuen uns, dass die Autobahn GmbH vom 'Aachener Modell' als Blaupause für zukünftige Baustellen spricht.”
Hier finden Sie weitere Impressionen der Eröffnungsfeier: