Europäisches Parlament der Unternehmen: Wirtschaft fordert Trendwende in Brüssel
700 Unternehmerinnen und Unternehmern aus ganz Europa hatten eine zentrale Forderung: Die Wirtschaft wieder wettbewerbsfähig machen!
Die deutsche Delegation vor dem Europäischen Parlament – kurz vor Beginn des EPdU.
Bei dem von Eurochambres organisierten Europäischen Parlament der Unternehmen (EPdU) in Brüssel übernahmen Unternehmerinnen und Unternehmer am 4. November in einer simulierten Plenarsitzung die Rolle von Europaabgeordneten und diskutieren mit Vertretern aus Kommission und Parlament über die Zukunft des europäischen Wirtschaftsstandorts.
Die deutsche Delegation setzte sich aus 90 Unternehmen und Betrieben, großen, kleinen aus nahezu allen Branchen zusammen. Sie diskutierten über entscheidende Fragen, mit denen sie aktuell in Europa konfrontiert werden.
Trotz der herausfordernden geopolitischen Lage war die Debatte voller Ideen und unterstrich den Gestaltungswillen der europäischen Unternehmer. Klar wurde aber auch: Unternehmerinnen und Unternehmer wünschen sich mehr Unterstützung durch die politischen Entscheidungsträger auf europäischer Ebene und deutlich weniger bürokratische Belastungen. Sie forderten daher eine stärkere und effektivere wirtschaftspolitische Agenda. Das heißt im Einzelnen:
- Mehr Freihandelsabkommen für leichtere Diversifizierung! 77 % der Unternehmen gaben an, aufgrund der geopolitischen Spannungen zusätzliche Engpässe in den Lieferketten zu haben. 70 % sagten, die EU tue noch nicht genug, um die Wirtschaft über Abkommen beim Bewältigen dieser Herausforderung zu unterstützen.
- Hürden im Binnenmarkt endlich abbauen! Obwohl der EU-Binnenmarkt seit über 30 Jahren vollendet sein sollte, gaben heute 82 % der Unternehmen an, dass ihr Unternehmen innerhalb der EU nicht frei agieren kann, weil der Binnenmarkt nach wie vor unzureichend integriert sei. 84 % forderten, dass effektiver gegen Verstöße gegen Binnenmarktvorschriften vorgegangen werden müsse, um Hürden zu senken.
- Ernst machen mit dem Bürokratieabbau! Die von der EU angekündigte Vereinfachungsagenda kommt noch nicht bei der Wirtschaft an: 93 % der Unternehmen sagten, dass sich der Verwaltungsaufwand im letzten Jahr für sie nicht verringert habe. Als nicht verhältnismäßig wurde beispielsweise die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der aktuellen Form bewertet: 75 % sagten, die Berichterstattung sei kein wirksames Instrument, um gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und Nachhaltigkeit zu fördern.
Alle Abstimmungsergebnisse finden Sie hier: Press Release - 700+ entrepreneurs to EU policy makers: "Let businesses thrive, don’t smother them in red tape"
Die europäischen Kammerdachverbände werden sich weiterhin mit Nachdruck für bessere Rahmenbedingungen in Europa einsetzen. Denn starke Unternehmen sind die Grundlage für Wohlstand, Arbeitsplätze und Innovationskraft – in Deutschland und in ganz Europa.
DIHK-Presseinformation vom 5. November 2025