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Innovation und Umwelt
IHKs in NRW fordern: Die Energiewende braucht eine Neuausrichtung
Mit dem Aus der alten Bundesregierung kam Anfang Dezember 2024 auch das Aus für eine gesicherte Energieversorgung. Die lange versprochene Kraftwerksstrategie lässt weiter auf sich warten. Ohne sie fehlen für NRW die Grundlagen, um über neue Reservekapazitäten die Energieversorgung in Dunkelflauten zu sichern. Dies macht der neue Bericht des IHK NRW-Monitorings zur Energiewende deutlich.
Das Monitoring dient dazu, mehr Transparenz über die Entwicklung der Versorgungssicherheit zu schaffen und durch die erhobenen Daten eine aktive Begleitung der Entwicklung zu ermöglichen. So können Engpässe frühzeitig erkannt und Vorsorgemaßnahmen rechtzeitig eingeleitet werden. Denn nur auf dieser Grundlage kann die notwendige Sicherheit für Investoren entstehen, um sich langfristig für den Standort NRW zu entscheiden.
"Der letzte Winter hat uns mehrfach gezeigt, dass Dunkelflauten eine reale Gefahr für die Versorgungssicherheit darstellen. Die neue Bundesregierung muss schnellstmöglich ein Regelwerk für einen Kapazitätsmarkt vorlegen“, beschreibt Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen, die energiepolitische Priorität für die neue Bundesregierung.
Die Entlastung von Unternehmen und Verbrauchern von den zu hohen Energiepreisen wurde immer wieder in den Haushaltsdebatten zurückgestellt. In der Folge ist die energieintensive Industrie in NRW im vergangenen Jahr immer weiter unter Druck geraten. Die Deindustrialisierung ist zu einem realen Szenario geworden und bedroht den Kern des Industrielands Nordrhein-Westfalen: "Wettbewerbsfähige Energiepreise und eine marktgängige Reserve müssen oberste Priorität für die neue Bundesregierung haben“, führt Bayer weiter aus. „Nach der Wahl muss als erster Schritt eine schnelle Lösung zur Reduzierung der Netzentgelte gefunden werden.“
"Der Ausbau der erneuerbaren Energien in NRW kommt gut voran. Insbesondere die Photovoltaik (PV)-Kapazität stieg in NRW im vergangenen Jahr um 2,3 GW an. Aber auch beim Wind tut sich viel. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Nettostromerzeugung in Deutschland steigt im Jahr 2024 auf 59 Prozent: ein neuer Höchstwert!“, weist Bayer auf die Erfolge beim Ausbau der erneuerbaren Energien hin.
Dennoch zeigt der neue Bericht den Handlungsbedarf in der Steuerung der Energiewende. Als neuer Engpassfaktor erweist sich zunehmend der Ausbau der Stromnetze: Besonders die zahlreichen Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen), die ungesteuert ins Stromnetz einspeisen, stellen das bestehende Netz vor erhebliche Herausforderungen. Mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien wird deutlich, dass die Kapazitäten unserer Stromnetze an ihre Grenzen stoßen. Immer häufiger kann der Strom aus erneuerbaren Quellen aufgrund unzureichender Netzkapazitäten nicht genutzt werden, was gleichzeitig zu steigenden Kosten führt. "Zunehmend müssen Windräder und PV-Anlagen heruntergeregelt werden, wenn das Stromangebot die -nachfrage übersteigt. Der Netzausbau und die Speicherkapazitäten müssen jetzt dringend nachziehen“, sagt Bayer.
Beim Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten wird zudem deutlich, dass dieser viel stärker mit dem Ausbau der Verteilnetzinfrastruktur für Strom, Wärme, Wasserstoff und CO2 synchronisiert werden muss. Besondere Anforderungen ergeben sich aus der kommunalen Wärmeplanung, dem Wandel im Verkehrssektor und der Transformation hin zu einer Wasserstoffwirtschaft in der Industrie. Sie erfordern eine integrierte Herangehensweise.
Die Landesregierung hat in ihrer Energie- und Wärmestrategie für 2026 ein umfassendes, integriertes Monitoring für die Energiewende in NRW angekündigt. Zu spät, findet Bayer: “Die Konzeption des Monitorings sollte baldmöglichst, spätestens im Sommer 2025, vorgelegt werden. Viele Unternehmen warten auf eine Entscheidungsgrundlage für eigene Investitionen, damit sie gegebenenfalls einen Plan B entwickeln können”, hebt der IHK-Hauptgeschäftsführer hervor. "Ein umfassendes Monitoring muss die Grundlage für einen Plan B der Energieversorgung des Industrie- und Wirtschaftsstandorts NRW legen, falls Aus- und Zubauziele bei Kapazitäten und Infrastrukturen nicht erreicht werden können.“
Das vollständige Policy Paper von IHK NRW zur Fortschreibung des Energiewendemonitorings können Sie unter www.ihk-nrw.de herunterladen. Weitere Informationen rund um die Energiewende sind im Energiewende-Cockpit auf der Website der IHK Aachen unter www.energiewende-cockpit-ihk.de zu finden.
IHK NRW IHK NRW ist der Zusammenschluss der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen.