Versorgungssicherheit für NRW

IHK NRW startet mit Monitoring zur Energieversorgung

Wettbewerbsfähige Preise und eine sichere Energieversorgung gehören zu den derzeit größten Unsicherheitsfaktoren für die Unternehmen am Industrie- und Wirtschaftsstandort in Nordrhein-Westfalen. Die stark gestiegenen Preise für Energie haben die Wettbewerbssituation am Standort NRW deutlich verschlechtert. Viele Unternehmen stellen derzeit Investitionen zurück oder verlagern Tätigkeiten ins Ausland (Quelle: Konjunkturumfrage IHK NRW).  
Der Großteil der Unternehmen blickt vor allem mit großer Sorge auf die Geschwindigkeit beim Umbau der Energieerzeugung. Langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren verzögern den Ausbau. So benötigt der Aufbau eines neuen Gaskraftwerks oder der Bau einer Windenergieanlage mitunter bis zu sieben Jahre. Mit vielen Maßnahmen möchten Bundes- und Landesregierung gegensteuern. Insbesondere die Novellierung des Landesentwicklungsplans soll in NRW Schub bringen. 
Das hofft auch Raphael Jonas, Fachpolitischer Sprecher Energie und Klimaschutz von IHK NRW e.V.: "Deutlich muss das Tempo beim Ausbau von Windenergie, PV auf Dächern und in der Fläche und vor allem auch der begleitenden Infrastrukturen erhöht werden. Hierfür braucht es neben Investitionen schnellere Verfahren in Planung und Genehmigung sowie ausreichend Fläche."  
Wie hoch der Handlungsdruck ist, zeigt die von IHK NRW beim Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln (EWI) in Auftrag gegebene Studie zur Versorgungssicherheit: Mit Hilfe von differenzierten Warnstufen soll verdeutlicht werden, in welchen Bereichen die Rahmenbedingungen im geplanten Zeitrahmen erfolgen, eine Vorwarnstufe erreicht wurde oder Realisierungen nicht mehr möglich sind und Alternativplanungen vorgenommen werden sollten.
Mit dem nun erstmals vorgelegten Monitoring möchte IHK NRW zu mehr Transparenz über die Entwicklung der Versorgungssicherheit beitragen und mit Hilfe der erhobenen Daten die Entwicklung begleiten, Engpässe frühzeitig erkennen, damit mit ausreichendem Vorlauf Vorsorgemaßnahmen angestoßen werden können. Denn nur dann entsteht die Sicherheit für Investoren, sich dauerhaft für den Standort NRW zu entscheiden.
Damit der Ausbau der Erneuerbaren Energien so schnell erfolgen kann wie geplant und die ausscheidende, fossile Stromgewinnung kompensieren kann, müssen enorme Anstrengungen unternommen werden. Allein in NRW werden bis 2030 zusätzliche Kapazitäten aus Windenergie von 9,2 Gigawatt und Photovoltaik von 29,7 Gigawatt benötigt. Beim Wind sind heute erst 40 Prozent, bei Photovoltaik erst 20 Prozent der erforderlichen Leistung installiert, die bis 2030 eingeplant sind – so das zentrale Ergebnis der Studie. Ganz klar ist aber auch: selbst wenn der Ausbau gelingt, werden zusätzlich umfangreiche Kapazitäten gesicherter Leistung aus Gas- und/oder Kohlekraftwerken (bis zu 7,6 Gigawatt) benötigt für die Zeiten, in denen Erneuerbare nicht zur Verfügung stehen. Auch hierfür gilt es nun Vorsorge zu treffen und Alternativen zu erwägen, damit die Versorgungssicherheit gewährleistet bleibt.
Die Grafiken zum Energiewende-Cockpit finden Sie unter www.energiewende-cockpit-ihk.de. Hier finden Sie das Policy-Paper Versorgungssicherheit NRW und das EWI-Gutachten.