IHK-Vollversammlung fordert Neujustierung der Energiepolitik

Die IHK Aachen macht sich für mehr Pragmatismus in der Energiepolitik stark. Die Mitglieder der Vollversammlung haben sich einstimmig für neue Wege der Energiewende in Deutschland ausgesprochen, um Klimaneutralität wirtschaftlich sinnvoll zu realisieren. "Wir stehen weiterhin zu den Klimazielen", betont Gisela Kohl-Vogel, Präsidentin der IHK Aachen. "Um diese zu erreichen, brauchen unsere Unternehmerinnen und Unternehmer allerdings realistische und planbare Vorgaben aus Berlin und Brüssel, damit die europäische Wirtschaft klimaneutral werden kann, ohne dabei Schaden zu nehmen.""
Damit Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität nicht überfordert werden und auch in Zukunft auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig sind, ist aus Sicht der regionalen Wirtschaft ein klimapolitischer Kurswechsel notwendig. "Wir fordern einen Plan B", sagt Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. "Deshalb setzen wir uns dafür ein, Klimaziele stärker international zu koordinieren und starre Jahresvorgaben durch ein flexibleres CO2-Budget zu ersetzen."

Das hebt auch Sebastian Bolay hervor. Der Bereichsleiter Energie, Umwelt, Industrie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) war während der Sitzung der Aachener Vollversammlung vor Ort, um mit den Unternehmerinnen und Unternehmern über eine Neujustierung der Energiewende zu sprechen: Laut der DIHK-Studie "Neue Wege für die Energiewende" könnten die Kosten der Energiewende in Deutschland bis zum Jahr 2050 um potenziell mehr als eine Billion Euro gesenkt werden. Nach derzeitigen Planungen kostet sie bis zu 5,4 Billionen Euro.
Der aktuelle Weg der Energiewende in Deutschland ist geprägt von staatlicher Detailsteuerung, sich teilweise widersprechenden Zielen sowie fehlender internationaler Abstimmung. Zugleich warnt DIHK-Experte Bolay, dass eine Beibehaltung der aktuellen Energiepolitik nicht nur zu erheblichen Mehrkosten führe, sondern auch zu Wettbewerbsnachteilen für die deutsche Wirtschaft, zur Schließung oder Abwanderung vor allem energieintensiver Industriebetriebe und somit zum Verlust von Arbeitsplätzen und Wohlstand.
"Wir müssen bei der Energiewende mehr Wertschöpfung in Deutschland generieren, indem wir Technologien made in Germany einsetzen. Das ist zugleich eine Investition in die innovative Industrie unseres Landes", sagt Stefanie Peters, Vizepräsidentin der IHK Aachen und geschäftsführende Gesellschafterin der Neuman & Esser Group aus Übach-Palenberg. Energieexperte Olaf Unruh, Geschäftsführer der BET Consulting GmbH aus Aachen, fordert "konkrete Maßnahmen zum Monitoring einer branchenübergreifenden Treibhausgas-Regelung".
Die Studie zum Plan B kann kostenfrei über die Website der IHK Aachen unter www.ihk.de/aachen/plan-b heruntergeladen werden.

Vollversammlung besetzt vier Ausschüsse nach

Darüber hinaus haben die Mitglieder der Vollversammlung sechs Unternehmerinnen und Unternehmer einstimmig in vier Ausschüsse nachberufen. Neu in den Verkehrsausschuss gewählt wurde Heinz Herbort von der Kerschgens Werkstoffe & Mehr GmbH aus Stolberg. Den Handelsausschuss bereichern ab sofort Sue Appleton aus Kall und Bettina Bauerfeind aus Nettersheim. Im Industrie- und Technologieausschuss ist jetzt Hans-Michael Solowan von der Carl Zeiss SMT GmbH aus Aachen vertreten. Und im Berufsbildungsausschuss sind nun Hubert Coenen von der Kohl automobile GmbH aus Aachen und Ingo Wirtz vom Forschungszentrum Jülich aktiv.
IHK-Presseinformation vom 8. Dezember 2025