IHK fordert

Klimafreundlicher Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen

Die IHK Aachen macht sich angesichts steigender Klimaschutzanstrengungen in Deutschland und Europa für eine pragmatische Klimapolitik stark. Durch die von der Bundesregierung verschärften Klimaziele müssen sich Unternehmen auf höhere CO2-Preise und strengere Vorgaben einstellen, vor allem in der Industrie. “Steigende CO2-Preise erhöhen den Wettbewerbsdruck auf unsere heimische Wirtschaft”, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael F. Bayer. “Deutschland hat bereits die höchsten Energiepreise in Europa. Gleichzeitig kommen wir beim Ausbau erneuerbarer Energien nicht voran. Ambitionierte Klimaziele sind wichtig, die Politik muss aber ihre Hausaufgaben machen. Die Versorgung mit Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen darf nicht ins Hintertreffen geraten.”
Gemeinsam mit Dr. Stephan Kranz, Geschäftsführer der Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH aus Stolberg, und Dr. Olaf Unruh, Geschäftsführer des Büros für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH (BET) aus Aachen, rückt die IHK Aachen die Herausforderungen der aktuellen Klimaschutzanforderungen in den Fokus der öffentlichen Diskussion: Eine aktuelle Blitzumfrage der IHK Aachen zu den Auswirkungen der Klimapolitik auf den Mittelstand zeigt, dass ein Großteil der regionalen Unternehmen die Auswirkungen der nationalen CO2-Minderungsziele noch nicht einschätzen kann, gleichzeitig allerdings mit weiter steigenden Energiekosten rechnet. Die im Januar auf fossile Brennstoffe eingeführte nationale CO2-Steuer hat bei der Mehrheit der befragten Unternehmen bereits direkte Auswirkungen auf deren Energiekosten. Damit verbundene Mehrkosten könnten nur wenige Betriebe an ihre Kunden weitergeben. Bayer warnt: “Diese aktuelle Entwicklung ist ein Dilemma für unsere Unternehmen und gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region.”
Daran anknüpfend macht Dr. Stephan Kranz aus Sicht eines energieintensiven Unternehmens deutlich: “Grüne Energie und klimaneutrale Brennstoffe, zum Beispiel Wasserstoff, müssen bezahlbar sein: Wir brauchen jetzt die passenden Rahmenbedingungen, weil wir heute langfristig wirkende Investitionsentscheidungen treffen.” Dr. Olaf Unruh betont: “Die nationale Klimaschutz- und Energiewendegesetzgebung ist nicht konsistent. Eine Reform ist zwingend notwendig. Das Bundeswirtschaftsministerium hat zumindest erkannt, dass die eigene Prognose für die Stromverbrauchsentwicklung vor dem Hintergrund der Novellierung des Bundes-Klimaschutzgesetzes (KSG) zu niedrig lag. Darüber hinaus eröffnet eine transparente Förderung große Chancen für die klimaneutrale Energieversorgung und den Export von Technologie.”
Die IHK Aachen bilanziert: Um Klimaschutz und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit unter einen Hut zu bringen, ist jetzt ein schneller unbürokratischer Ausbau erneuerbarer Energien notwendig. “Es gibt noch viel zu wenig grünen Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen”, resümiert Bayer und verweist auf das Energiewende-Cockpit der IHK Aachen. Mit dem kostenfreien Internet-Angebot können relevante Kennzahlen der Energiewende jederzeit abgebildet werden: Es zeigt den Status-quo des Stromnetzausbaus in Deutschland und der erneuerbaren Energien an, die durchschnittlichen Börsenstrompreise und energiebedingte Emissionen. Zudem können Unternehmen mit dem verlinkten CO2-Rechner der IHK-Organisation spezifische CO2-Preise abschätzen. Des Weiteren informiert die Online-Plattform über Neuigkeiten beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft.
Presseinformation vom 18. Juni 2021