Gründung

9. Baustein: Jahresplanungen

Zur Sicherung Ihrer unternehmerischen Zukunft gehört selbstverständlich, dass Sie planen, wann welche Einnahmen und Ausgaben auf Sie zu kommen. Mit dem Tool "Finanzplanung für Existenzgründer" inklusive Rentabilitäts- und Liquiditätsplan im Excel-Format möchten wir Ihnen eine Hilfestellung bieten. Sie können dieses in der Variante einer Dreijahresplanung oder einer Fünfjahresplanung (insbesondere für technologieorientierte Gründungen) nutzen. Nachstehende Erklärungen beziehen sich vornehmlich auf die Dreijahresplanung.

Rentabilitätsplan

Zu den wichtigsten Berechnungen im Rahmen des Geschäftsplans zählt der Rentabilitätsplan. Wenn auch eine derartige Prognose naturgemäß mit Unwägbarkeiten behaftet ist, so sollten Sie doch in der Lage sein, die Erfolgschancen Ihres Leistungsangebotes möglichst realistisch einzuschätzen. Daraus beantwortet sich die zentrale Frage, ob Sie mit Ihrem Vorhaben eine tragfähige Vollexistenz erreichen und Ihren künftigen finanziellen Verpflichtungen nachkommen können.
Beachten Sie, dass Ihre geschäftlichen Erwartungen mit Ihren individuellen betrieblichen Kapazitäten übereinstimmen. Erläutern Sie Ihre Umsatzprognose (Menge, Preis der Produkte oder Dienstleistungen). Erwähnen Sie auch, wie Sie Kostenschätzungen vorgenommen haben. Da der Geschäftserfolg in der Aufbauphase meist geringer und später als geplant eintritt, sollten Sie eine zu optimistische Darstellung vermeiden.
Berücksichtigen Sie für die Erstellung Ihres Rentabilitätsplans bitte folgende Hinweise:
  • Umsätze (beziehungsweise Erlöse, Provisionen), Waren und Materialeinsatz ohne Mehrwertsteuer ansetzen.
  • Für Unternehmen mit unterschiedlichen Geschäftszweigen (zum Beispiel Handel und Dienstleistungen) sollten die Umsätze / Erlöse separat ausgewiesen werden.
  • Die Personalkosten sollten nicht nur die Bruttogehälter und löhne enthalten, sondern auch die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung und freiwillige soziale Aufwendungen.
  • Berücksichtigen Sie im Rentabilitätsplan die Kreditzinsen als Finanzierungsaufwand. Die Tilgungsbeträge sind in der Regel von den Überschüssen aufzubringen.
  • Abschreibungen sind der Begriff für die Absetzung kalkulatorischer Beträge für die Abnutzung der Sachanlagen;  sie umfassen auch die Abschreibungen geringwertiger Wirtschaftsgüter.
  • Vom Betriebsergebnis sind unter anderem zu bestreiten: Einkommensteuer, Private Lebenshaltungskosten, Kranken und  Pflegeversicherung, Altersvorsorge, Tilgung der Kredite, Rücklagen.
Für die Prognose Ihrer Umsätze, Kosten und Gewinne sollten Sie möglichst Ihre eigenen Erfahrungen einbringen und auch erfahrene Fachleute (beispielsweise Kammern, Fachverbände, Unternehmensberater, Steuerberater, Bekannte mit Branchenkenntnissen und so weiter) hinzuziehen.

Liquiditätsplan

Um den Geschäftsbetrieb eines Unternehmens aufrechterhalten zu können, müssen ständig kurzfristig verfügbare Geldmittel vorhanden sein, mit denen Lieferantenrechnungen, Gehälter, Mieten und so weiter fristgemäß bezahlt werden. Damit dies gewährleistet ist, ist eine ständige Überwachung der Zahlungsfähigkeit grundsätzlich wichtig. Die Liquiditätsplanung ist ein Hilfsmittel, welches die voraussichtlichen Einzahlungen und Auszahlungen in ihrer Fristigkeit und Höhe ermittelt. Für die Liquiditätsplanung ist daher der tatsächliche Zahlungszeitpunkt entscheidend. Abschreibungen werden beispielsweise in der Liquiditätsplanung nicht berücksichtigt.

1. Einzahlungen

Hier werden sämtliche geplante Einnahmen und voraussichtlich verfügbare Darlehen erfasst, die für die Deckung der einmaligen und laufenden Ausgaben vorgesehen sind. Als Privateinlagen werden Einzahlungen erfasst, die aus dem Privatvermögen des Gründers oder Unternehmers kommen. Sonstige betriebliche Erträge sind alle Einzahlungen, die außerhalb der normalen Umsatzerlöse anfallen (zum Beispiel Mieteinnahmen, Veräußerung von Anlagevermögen).

2. Material / Waren / Fremdleistung

Ausgaben für Waren- und Materialbestellungen werden ebenso zu ihren Auszahlungszeitpunkten aufgeführt wie die Bezahlung von Fremdleistungen (zum Beispiel Leiharbeiter oder Nachunternehmer).

3. Auszahlungen

Neben den laufenden Kosten eines Unternehmens werden auch die Entnahmen für private Zwecke (zum Beispiel Lebensunterhalt, private Miete beziehungsweise Finanzierung, Rücklagen) sowie die Tilgung der Darlehen und die privaten Steuern dargestellt.

4. / 5. / 6. Überschuss / Fehlbetrag / Saldo

Die Gegenüberstellung von verfügbaren Mitteln und Gesamtausgaben zeigt zunächst einen Überschuss oder einen Fehlbetrag für den betreffenden Monat. Dieser Überschuss beziehungsweise Fehlbetrag wird anschließend mit dem Saldo des Vormonats verrechnet. Als Ergebnis können Sie im Saldo ablesen, wie hoch Ihre verbleibende Liquidität am Monatsende ist und ob weitere Kreditaufnahmen oder Privateinlagen erforderlich sind.

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