Auch ohne Studium erfolgreich

Initiative SWITCH: Karrierechancen für Studienabbrecher

Aus dem Studium in eine Berufsausbildung

Haben Sie Ihr Studium abgebrochen oder ziehen es ernsthaft in Betracht? Eine duale Berufsausbildung kann eine interessante Alternative darstellen, insbesondere wenn diese aufgrund von Vorkenntnissen verkürzt werden kann. Je nach Leistungsstand sind das im besten Fall 18 Monate. Oft kann der Ausbildungsbeginn sogar sofort erfolgen. In der Initiative SWITCH arbeitet die IHK Aachen eng mit der HWK Aachen, der Stadt Aachen und zahlreichen regionalen Akteuren zusammen. Mehr als 300 Unternehmen aus der Region Aachen stellen Ausbildungsplätze zur Verfügung.

Nahtlos in die Berufsausbildung

Grundsätzlich kann sich jeder Interessierte auch in Eigenregie bewerben. Häufig werden dabei aber typische und vermeidbare Fehler gemacht. Zum Beispiel bei den in Mode gekommenen “Lotteriebewerbungen“ geht wertvolle Zeit verloren, zum Beispiel
  • weil die Anforderungen in der Berufsausbildung unterschätzt werden,
  • weil keine Erfahrungen mit Bewerbungsverfahren vorliegen oder
  • weil Beurteilungskriterien von Unternehmen unbekannt sind.
Was sich für Bewerber als Wartezeiten und Umwege darstellt, kostet Betriebe einfach nur Zeit und Geld. Kein Wunder, dass präzise und passgenaue Bewerbungen auf der Unternehmensseite auf deutlich höhere Resonanz stoßen und deutlich höhere Reaktionsgeschwindigkeiten auslösen.
Erfolgreiche Beispiele zeigen, dass engagierte Bewerber/-innen – unterstützt durch gezielte, wirtschaftsnahe Beratungsaktivitäten – ganz schnell mit ihrer Berufsausbildung durchstarten können. Zahlreiche Rückmeldungen zeigen, dass sich dieser Schritt für Bewerbende schon nach kurzer Zeit auch “persönlich” richtig anfühlt.

Fehler in Bewerbungen

Von Personalverantwortlichen wissen wir, dass zahlreiche Bewerbungen für eine Berufsausbildung im Grunde sinnlos und überflüssig sind:
  • Wunschberufe und Wunschdenken stehen im Vordergrund.
  • Eigenen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss werden weder erläutert noch begründet.
  • Es fehlen selbst rudimentäre Vorstellungen über Anforderungen und Inhalte der adressierten Ausbildungsberufe.
  • Handyschnappschüsse, eine individuelle Rechtschreibung oder kaum lesbare Dokumente zeigen das Selbstverständnis von Sorgfalt und Qualität.
Dabei wird jede erfolgreiche Bewerbung immer auch zum ersten Dokument einer betrieblichen Personalakte. Und die wird bei beruflichen Veränderungen immer wieder zu Rate gezogen.
Um diese Fehler zu verhindern, kann ein Realitätscheck der Bewerbungsunterlagen von großer Bedeutung sein:

Realitätscheck

Allgemeines

Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz von älteren Bewerbern mit Studienerfahrungen unterscheiden sich von Bewerbungen von jüngeren Schulabgängern insbesondere in zwei Punkten:
  • Unternehmen erwarten bereits allgemein eine höhere Sorgfalt bei der Erstellung und damit eine insgesamt höhere Bewerbungsqualität. Erwartet werden selbstverständlich auch selbst erstellte Dokumente.
  • Vorerfahrungen aus dem Studium korrespondieren immer auch mit der Frage sinnvoller Verkürzungen der Ausbildungszeit. Die Bewerbung muss daher Informationen und Nachweise enthalten, die auf besondere Vorkenntnisse und Fähigkeiten mit Blick auf den adressierten Ausbildungsberuf schließen lassen.

Bewerbungsunterlagen

In der Regel können Bewerbungsunterlagen deutlich verbessert werden:
  • Hilfreich ist dabei die Auseinandersetzung mit dem Berufsbild und den Ausbildungsinhalten des adressierten Ausbildungsberufes.
  • Hilfreich sind auch Rückmeldungen von Fachleuten der Berufsbildung, zum Beispiel zum regionalen Ausbildungsplatzangebot oder zu den zum jeweiligen Zeitpunkt tatsächlich noch zu besetzenden Ausbildungsplätzen.
  • Wenn Sie dies möchten, helfen Ihnen Experten der IHK bei der Verbesserung und Präzisierung Ihrer Bewerbungsunterlagen.
Die Bewerbung besteht aus folgenden Dokumenten:

1. Anschreiben

Das Anschreiben besteht in seiner kürzesten Form aus drei Absätzen, die jeweils eine zentrale Frage beantworten:
  • Aus welchem Studiengang oder aus welcher Lebenssituation komme ich gerade und warum möchte ich mich verändern?
  • Welchen Ausbildungsberuf möchte ich erlernen? Was motiviert mich und warum glaube ich, in einer neuen beruflichen Perspektive erfolgreich zu sein?
  • Welche Vorkenntnisse und Vorerfahrungen bringe ich hierfür konkret mit? Im Anschreiben macht es dabei Sinn, die aussagekräftigsten Argumente auszuwählen. Zusätzliche Argumente gehören dann in den Lebenslauf.

2. Lebenslauf

  • Jeder Lebenslauf bekommt ein aktuelles professionelles Bewerbungsportrait.
  • Für die chronologische Ordnung reichen vierstellige Jahresangaben. Bei kürzeren Zeiträumen sind zusätzliche Angaben im Text sinnvoll, zum Beispiel „dreiwöchiges Praktikum“. Bei beruflichen Erfahrungen im Rahmen von Praktika, Ferienjobs oder
    studentischen Nebentätigkeiten sind die konkreten Tätigkeiten wichtig. Beschreiben Sie so, dass jeder Leser ohne Vorkenntnisse versteht, was Sie meinen.
  • Dieser Hinweis gilt ebenso für die besonderen Kenntnisse. Belassen Sie es nicht bei eigenen Bewertungen, zum Beispiel „Grundkenntnisse Buchführung“ oder „erweiterte Kenntnisse in der Programmiersprache Java“. Erläutern Sie, wo entsprechende
    Kenntnisse erlangt wurden, beschreiben Sie den Beherrschungsgrad oder fügen Sie Beispiele an.
  • Auch der Lebenslauf bekommt Datum und Unterschrift.

3. Zeugnisse und Nachweise

  • Fügen Sie immer das letzte Schulzeugnis zum Nachweis von Schulleistungen und Hochschulzugangsberechtigung bei.
  • Betriebe erwarten die Studienleistungsübersichten aller besuchten Studiengänge.
  • Fügen Sie gegebenenfalls Praktikums- und Arbeitszeugnisse, Nachweise ehrenamtlicher Tätigkeiten oder Zertifikate über relevante Weiterbildungen und Kurse bei.
  • Nicht-EU-Bürger fügen zudem einen Nachweis über den aktuellen Aufenthaltsstatus bei

4. Dateiformat

  • Die elektronische Übermittlung von Bewerbungsdokumenten ist üblich.
  • Unprofessionell ist der Versand von bearbeitbaren Dokumenten in unterschiedlichen Formaten. Wandeln Sie alle Dokumente in PDFs gleicher Größe und Ausrichtung und fassen Sie diese zum Schluss in einem PDF-Dokument zusammen.
Wenn Sie dies möchten, können Sie Ihren Bewerbungsentwurf prüfen lassen, ohne Nachteile befürchten zu müssen. Senden Sie dazu den Entwurf Ihrer Bewertungsunterlagen via Mail zu. Im Auftrag der IHK Aachen gibt Ihnen Wilhelm Siemons von der Agentur für Lösungen eine unternehmensnahe Einschätzung der Qualität Ihrer Bewerbung und – soweit möglich - Ihrer Vermittlungsaussichten.

Ausbildungsberuf unklar?

Das kommt häufig vor. Wenn der konkrete Ausbildungsberuf noch nicht feststeht, müssen entsprechende Begründungen im Bewerbungsentwurf fehlen. Teilen Sie uns in diesem Fall Ihre Ideen, Richtungen oder Vorüberlegungen mit und senden Sie uns eine Kurzinformation bestehend aus Lebenslauf, Schulabschlusszeugnis und Studienleistungsübersichten. Nach Eingang entsprechender Informationen melden wir uns umgehend zurück.

Sprechstunden

Viele Studienabbrecher/-innen entwickeln auch erst in der persönlichen Beratung einen realistischen Bezug zum späteren Ausbildungsberuf. Oft lernen sie dabei auch Ausbildungsberufe kennen, die ihnen bis dahin gar nicht bekannt gewesen sind. Regelmäßig finden Sprechstunden in der IHK Aachen statt. Hierzu ist eine Anmeldung zwingend erforderlich. Die telefonische Kontaktaufnahme ist darüber hinaus jederzeit möglich.