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Lösungen für die grüne Transformation

Was die Zukunftsfelder Kreislaufführung bei Kunststoffen, Green IT und Prozesswärme mit Blick auf die grüne Transformation der Wirtschaft zu bieten haben, diskutierten Experten und Unternehmen aus ganz Bayern beim Innovationskongress der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim am vergangenen Mittwoch.
“Es ist essenziell, dass Unternehmerinnen und Unternehmer sich bereits heute mit der grünen Transformation intensiv auseinandersetzen“, betonte Rita Högl, IHK-Vizepräsidentin und Geschäftsführerin der Högl Kompost- und Recycling GmbH, in ihrer Begrüßungsrede vor rund 75 Fachleuten aus Wirtschaft und Wissenschaft in der IHK in Regensburg. „So schwimmen wir vor der großen Welle, die uns zwangsweise früher oder später alle erreichen wird.“
Prof. Reinhard Büchl, langjähriger Entsorgungsunternehmer und Gründer des Instituts für angewandte Nachhaltigkeit aus Ingolstadt, setzte in seiner Keynote genau an diesem Punkt an. Eine Transformation sei in allen Unternehmensbereichen notwendig – angefangen vom eigenen Mitarbeiter über die Finanzierung bis hin zum Geschäftsmodell.

Nachhaltige Kreislaufwirtschaft

Die nachhaltige Nutzung von Ressourcen entlang des gesamten Produktlebenszyklus ist zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor für Betriebe aller Branchen geworden. Im Rahmen des Kongresses präsentierten Prof. Matthias Franke von Fraunhofer Umsicht, Gernot Heisler von der Siemens AG, Dr. Matthias Wilhelm von der Lober GmbH und Giuseppe Sartorio von Bayernoil innovative Ansätze zur Kreislaufführung bei Kunststoffen und Verbundmaterialien.
Die Reduzierung von Kunststoffabfällen, neuartige Recyclingtechnologien, nachhaltige Produktionsprozesse und die Erschließung nachhaltiger Kohlenstoffquellen standen dabei im Fokus. Kein Unternehmen könne den Kreislauf allein schließen, so der Konsens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Eine branchenübergreifende Zusammenarbeit sei unbedingt notwendig, genauso wie die Beteiligung jedes Einzelnen.

Kosten sparen durch Green IT

Grüne Informationstechnik – sogenannte Green IT – trägt dazu bei, die Digitalisierung künftig in umweltschonende Bahnen zu lenken. Software, Hardware, Netze und digitale Dienste sowie Rechenzentren sollen dadurch optimiert und energieeffizient sowie umweltverträglich gestaltet werden. Beim IHK-Innovationskongress präsentierten Karsten Leclerque von Pierre Audoin Consultants, Rainer Mißlbeck von der quattroM GmbH und Konstantin Schamarek von der Contech Software & Engineering GmbH zum einen Softwarelösungen, die Energieeffizienz und Umweltschutz miteinander verbinden.
Zum anderen ging es um die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks durch den ressourcenschonenden Einsatz von IT-Hardware und deren Wiederverwertung. Die Experten waren sich einig, dass Green IT nicht nur Kosten spart, sondern Unternehmen sich häufiger trauen sollten, wiederaufbereitete Geräte zu nutzen. Außerdem sollten Betriebe ihre alte IT zur Wiederverwendung freigeben, statt sie zu entsorgen.

Wasserstoff und Holzgas als Wegbereiter

Ist Wasserstoff in der Industrie ein geeigneter Ersatz für fossile Brennstoffe wie Kohle und Erdgas? Kann der Umstieg auf Holz ein Ausweg sein? Neuartige Anforderungen und Lösungen für eine nachhaltige Industrie diskutierten Prof. Dr. Frank Opferkuch vom Kompetenzzentrum Energietechnik der TH Nürnberg, Stefan Dürr vom Zentrum Wasserstoff Bayern (H2.B) und Simon Schneider von der RegPower GmbH zusammen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Das Ergebnis: Alternativen gibt es zu Erdgas und Öl genügend, neben Wasserstoff sind das zum Beispiel Wärmepumpen, Geothermie, Biomasse und Recyclinggase. Bevor Unternehmen auf neue kostenintensive Technologien und Energieträger umsteigen, sollten sie mögliche Energiesparpotenziale identifizieren und nutzen.

Nachhaltigkeit glaubhaft kommunizieren

Christian Reisnecker und Alexander Schirmer der Marketing Agentur C3 rundeten den Energiekongress mit praktischen Beispielen ab – von der gelungenen Markenkommunikation bis hin zur PET-Flasche, die in Umweltpapier verpackt als klarer Fall von Green Washing enttarnt wurde.
Der Fokus auf neue Technologien, eine branchenübergreifende Zusammenarbeit und die Wiederverwertung alter Produkte seien längst nicht mehr optional, sondern müssten zur Pflicht werden, waren sich die Teilnehmer des Kongresses abschließend einig.
(30.10.2023)