25 Jahre Frauen u(U)nternehmen

Netzwerken als Erfolgsfaktor

In diesem Jahr feiert der Businessclub Frauen u(U)nternehmen 25 Jahre Geschichte. Grund genug, mit Margret Homann, erste Vorsitzende, über die Geschichte des Netzwerks, die Ziele für ihre Amtszeit und Herausforderungen für beruflich erfolgreiche Frauen zu sprechen. | Interview: Mareike Scharmacher-Wellmann
Wirtschaftsspiegel: Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Amtszeit gesetzt?
Margret Homann: Eigentlich habe ich zwei Ziele, die ich gern erreichen möchte: Das erste Ziel ist, das Netzwerk weiter zu verjüngen. Wir wollen jüngere Unternehmerinnen ansprechen, auch Start-up-Gründerinnen. Denn gerade in dieser Phase ist ein Netzwerk besonders wichtig. Unsere erfahrenen Unternehmerinnen können Hilfestellung leisten, neue Kontakte vermitteln und helfen, Fehler zu vermeiden, die schon mal gemacht worden sind. Und das zweite Ziel ist: Wir wollen noch mehr Unternehmerinnen und Führungskräfte aus ganz Nord-Westfalen in den Verein aufnehmen. Netzwerken hört ja nicht an Stadtgrenzen auf.
Wirtschaftsspiegel: Wenn Sie jetzt auf die vergangenen Jahre zurückblicken: Wie hat sich der Businessclub FuU entwickeln? 
Homann: Mittlerweile haben wir 230 Mitglieder, so viele wie noch nie. Und was definitiv besser klappt als früher, ist das Sichtbar werden. Mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, dass sich Club-Frauen kennenlernen und sich im Business unterstützen, gemeinsam Veranstaltungen organisieren, auf LinkedIn ihre Geschichten teilen und damit dafür sorgen, dass ihre guten Beispiele sichtbarer werden. Denn werden beruflich erfolgreiche Frauen sichtbar, so erhalten jüngere Frauen Vorbilder, denen sie nacheifern können.
Zudem sehen wir, dass aus unseren Treffen nicht nur geschäftliche Beziehungen wachsen, sondern auch Freundschaften entstehen. Unter den Mitgliedern findet man immer jemanden, der auf der gleichen Welle schwimmt. Und das beflügelt nicht selten das eigene Business. Die Idee von Frauen u(U)nternehmen ist, dass wir bei Aufträgen zuerst im Club schauen, ob jemand das Produkt oder die Dienstleistung anbietet.
Wirtschaftsspiegel: Was sind die konkreten Pläne für die Zukunft von Frauen u(U)nternehmen?
Homann: Frauen haben beim Netzwerken noch Nachholpotenzial. Darum haben wir im Jubiläumsjahr des Netzwerks ganz besonderen Wert daraufgelegt, dass wir für unsere Veranstaltungen tolle Referentinnen bekommen. Denn tolle Referentinnen ziehen ein großes Publikum an.
Wirtschaftsspiegel: Warum vernetzen sich beruflich erfolgreiche Frauen häufig nicht so gut miteinander, wie es Männer tun? 
Homann: Ich glaube, wir stehen uns meist selbst im Weg. Männer tun sich mitunter leichter, aufeinander zuzugehen und Fragen zu stellen. Wir trauen uns oft nicht, nach Hilfe zu fragen, denn wir befürchten, dass könnte als Schwäche ausgelegt werden.  Ich glaube, in einem Frauennetzwerk tut man sich leichter, nach Rat zu fragen. Wenn man hört, dass die anderen die gleichen Probleme haben wie ich, dann traue ich mich eher, mich zu öffnen. Das ist der Vorteil, den unser Netzwerk bringt.
Wirtschaftsspiegel: Wir haben eben darüber gesprochen, wie wichtig es ist, das berufliche Netzwerk zu pflegen. Haben Sie Tipps für Frauen, wie sie das machen sollen?
Homann: Mein Rat ist, einfach mal zu einem der Netzwerke, die es hier in Münster und Umgebung gibt, hinzugehen. Man muss ausprobieren, welches Netzwerk zu einem passt, wo man sich wohlfühlt und den persönlichen Mehrwert bekommt. Ganz klar ist aber zweifelsohne: Netzwerken muss man schon selber! Und man muss die Bereitschaft mitbringen, auf andere zuzugehen.
Wirtschaftsspiegel: Setzen Sie sich in Ihrem beruflichen Umfeld auch dafür ein, Frauen zu unterstützen?
Homann: Ich glaube, wenn man das Thema einmal auf der Stirn stehen hat, läuft man automatisch damit durch die Gegend. In der Bank haben wir eine Initiative, die heißt Forher. Forher ist eine Plattform, wo sich Kundinnen und Interessierte, die vielleicht Kunde werden möchten, treffen können. Wir haben in Deutschland leider das Problem, dass das Wissen um Finanzen bei Frauen nicht so stark ausgeprägt ist, wie bei den Männern. Frauen glauben, dass sie sich nicht so gut in Finanzfragen auskennen. Ich hoffe, dass wir da einiges bewegen und Frauen besser abholen können.
Und eben das möchten wir auch bei Frauen u(U)nternehmen machen. Wir wollen weiblichen Vorbildern eine Bühne geben. Wir wollen, dass unsere Mitglieder sagen: „Guck, die hat es auch geschafft.“ Dazu können wir gestandene Unternehmerinnen als Mentorinnen mit Start-up-Gründerinnen zusammenbringen. Dieses Netzwerk so aufzubauen, erfordert viel Arbeit. Man muss schauen, welche Mentorin zur jungen Unternehmerin passt und wie die Kapazitäten sind. Und die Bedarfe sind auch ganz unterschiedlich: manche möchten nur ab und zu einen Rat, andere wollen permanent begleitet werden.