50 Jahre Nähkästchen

"Ich freue mich einfach, wenn es rund läuft"

Wurde vor einem halben Jahrhundert teilweise noch aus einer Not heraus Kleidung genäht, ist das Handwerk heute ein Hobby, das voll im Trend liegt: Michael Lippelt, Inhaber des „Nähkästchens“ in der Dillenburger Innenstadt, freut das sehr. Grade weil die Lust am Nähen ungebrochen ist, kann er in diesem Jahr mit seinem Nähmaschinenfachgeschäft in der Maibachstraße 50-jähriges Jubiläum feiern.
Der Start in der Branche sei nicht leicht gewesen, erinnert sich Michael Lippelt an die Zeit vor einem halben Jahrhundert, als seine Eltern, Lieselotte und Richard Lippelt, das „Nähkästchen“ eröffneten. „Damals war ich neun Jahre alt und hatte mir noch nicht vorstellen können, dass ich das Geschäft zehn Jahre später übernehmen werde“, erzählt er weiter.
Denn als seine Eltern das Geschäft am 1. April 1971 – damals auf dem Dillenburger Hüttenplatz – eröffneten und mit dem Verkauf und der Reparatur von Nähmaschinen begannen, habe ein harter Konkurrenzkampf in der Branche geherrscht. „Allein im Dillkreis gab es drei Nähmaschinenfachgeschäfte“, so Lippelt. Seine Eltern hätten sich jedoch durchgesetzt. Das lag nicht zuletzt an ihrem Konzept, neben Nähmaschinen des damaligen Weltmarktführers Singer eine Versandagentur unter anderem mit Neckermann und Quelle im Ladengeschäft aufzuziehen.
Lippelt hält bis heute an dem Konzept der Eltern fest und liefert Waren von Otto und Schwab versandkostenfrei an die Kunden. Herzstück seines Geschäfts sind aber nach wie vor der Verkauf und die Reparatur von Nähmaschinen. „Ich habe den Reparaturservice in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut“, erzählt Lippelt, der auch Nähmaschinenkurse an der Volkshochschule gibt. 
Sein Geschick bei der Reparatur der Maschinen kommt nicht von ungefähr: Der 59-Jährige ist gelernter Werkzeugmacher, er absolvierte nach der Schule eine Lehre im Metallhandwerk. „Es macht mir Spaß, Maschinen zu bedienen und zum Laufen zu bringen.“
Generell hilft Michael Lippelt gerne: Nach der Arbeit unterstützt er beispielsweise Menschen aus anderen Ländern bei Behördengängen und hilft ihnen beim Ausfüllen komplizierter Formulare. Lippelt: „Ich freue mich einfach, wenn ich helfen kann, und es rund läuft.“ Das tut es – so rund wie auch die Räder an seinen Nähmaschinen seit 50 Jahren laufen.