IHK & Region | 16.05.2024

Es gibt zu Europa keine Alternative

Zwei Schulen, rund 300 Schülerinnen und Schüler, sechs Manager aus der Wirtschaft – und ein Thema: Europa. Die IHK Heilbronn-Franken hat beim EU-Aktionstag Unternehmer und Führungskräfte mit Erstwählerinnen und -wählern zusammengebracht, um gemeinsam über den europäischen Binnenmarkt, über offene Grenzen, über Frieden und Freiheit zu reden.
„Bei allen Herausforderungen. Es gibt zu Europa keine Alternative“, fasste Hans-Jörg Vollert, Geschäftsführer Vollert Anlagenbau GmbH, Weinsberg, und Präsidiumsmitglied der IHK Heilbronn-Franken, die Botschaft der Wirtschaftsvertreter zusammen. Hans-Jörg Vollert stellte sich gemeinsam mit Stephan Bergler, Fertigungsleiter bei der Audi AG in Neckarsulm, den Fragen der Schülerinnen und Schüler in der Christian-Schmidt-Schule, Technische Schule Neckarsulm. Die hatten sich gemeinsam mit der Initiative Pulse of Europe auf das Thema und die beiden Spitzenvertreter aus der regionalen Wirtschaft vorbereitet. In der Fragerunde ging es dann aber auch um den Brexit und die Folgen oder den Standort Deutschland und seine Zukunftsfähigkeit.

EU ist wichtiger Absatzmarkt

Hans-Jörg Vollert und Stephan Bergler zeigten anhand der eigenen Unternehmensporträts auf, wie wichtig internationale Vernetzung sowie der Zugang zum europäischen Markt für wirtschaftlichen Erfolg ist. Audi produziert in Spanien, Ungarn und an anderen europäischen Standorten. Der europäische Binnenmarkt ist somit für Audi laut Stephan Bergler essentiell. Für die international aufgestellte Vollert Anlagenbau GmbH ist die EU der wichtigste Absatzmarkt. Daher steht für Hans-Jörg Vollert fest: „Deutschland profitiert ganz erheblich von Europa. Es wäre allein viel zu klein, um erst genommen zu werden.“

Plädoyers für die europäische Zusammenarbeit

Zu Besuch in der Andreas-Schneider-Schule waren Sascha Weniger, Geschäftsführer Schmitt Logistik GmbH, Vellberg-Talheim; Patrick Frenzel, Kaufmännische Leitung Wibre Elektrogeräte Edmund Breuninger GmbH & Co. KG, Leingarten; Daniel Nill, Geschäftsführer Tulevik GmbH, Heilbronn, sowie Martin Law, Teamleiter Operative Logistik Lidl International. Sie diskutierten in Klassengruppen mit den Schülerinnen und Schülern in Böckingen. Auch darin Plädoyers für die europäische Zusammenarbeit. „Wir brauchen Europa, um im globalen Wettbewerb mit den USA und China bestehen zu können. Gemeinsam sind wir stärker“, sagte Daniel Nill.
Am Beispiel Lidl sieht man, welche praktische Erleichterungen Europa für international agierende Unternehmen hat. Lidl hat in 31 Ländern Filialen und beschäftigt Mitarbeiter aus 100 Nationen. Innerhalb der EU ist es für das Unternehmen erheblich einfacher Mitarbeiter einzustellen, da hier bürokratische Hürden, wie Visum und Arbeitsdokumente, wegfallen. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Kosten für das Unternehmen. “Auch für die Arbeitnehmer bringt Europa Vorteile, da sie durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit ihren Arbeits- und Aufenthaltsort frei wählen können”, sagt Martin Law, der bei Lidl International für die operative Logistik zuständig ist.
Auch Patrick Frenzel wies auf die Vorteile der Freizügigkeit hin. Vor allem schütze Europa auch vor einem steigenden Protektionismus. So sei die EU ein wirtschaftliches, aber auch politisches Bündnis.
Sascha Weniger hob hervor, dass es ein Privileg ist wählen zu können. „Wenn man nicht wählen geht, gibt man denjenigen die Möglichkeit stärker zu werden, die man nicht so gut findet.“ Daher sein Appell: „Nutzt diese Möglichkeit.“
Info: Mit Blick auf die Europawahl am 9. Juni haben die in der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand zusammengeschlossenen Verbände, darunter die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK), einen gemeinsamen Wahlaufruf mit Reformvorschlägen gestartet. Infos dazu auf www.arbeitsgemeinschaft-mittelstand.de
Andreas Lukesch
Leiter Marketing & Kommunikation und Pressesprecher