Unternehmer beklagen gestiegene Handelshemmnisse

Halle (Saale), 19. März 2024. Deutsche Unternehmen sehen bei ihren Auslandsgeschäften immer mehr Handelshemmnisse. Das ist das Ergebnis der von der IHK-Organisation deutschlandweit jährlich durchgeführten Unternehmensumfrage „Going International“. Demnach beklagen 61 Prozent eine Zunahme der Handelshemmnisse im internationalen Geschäft – so viele wie noch nie, seit diese Erhebung durchgeführt wird.  In Sachsen-Anhalt waren es sogar mehr als zwei Drittel der Teilnehmer. Damit setzt sich der negative Trend zu zunehmenden Handelsbarrieren fort.
"Insbesondere Sanktionen, lokale Zertifizierungs- und verstärkte Sicherheitsanforderungen machen der hiesigen Wirtschaft zu schaffen", betont Birgit Stodtko, Geschäftsführerin International der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK). Aber auch eine intransparente Gesetzgebung werde von nahezu einem Drittel der befragten Unternehmen aus Sachsen-Anhalt als Barriere genannt. „Zudem machen bürokratische Hürden und Unsicherheiten bei der Umsetzung von Regulierungen unseren Unternehmen das Leben schwer – allen voran das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sowie das CO2-Grenzausgleichsystem (CBAM)“, so Stodtko.
Auslandsaktive deutsche Unternehmen seien mehrfach belastet; nicht nur durch die zunehmenden Handelshemmnisse und den Protektionismus im Ausland, sondern auch durch sinkende Wettbewerbsfähigkeit, hohe Energiepreise und Fachkräftemangel im Inland. Von der zumindest moderat wachsenden Weltwirtschaft könnten die Betriebe unter diesen Bedingungen momentan nur wenig profitieren, berichtet Stodtko. “Und als sei für unsere kleinen und mittleren Unternehmen nicht schon genug zu schultern, kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit noch die EU-Lieferkettenrichtlinie hinzu. Auch wenn im Kompromisstext, auf den sich die Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten am Freitag in Brüssel geeinigt hat, leichte Abschwächungen zu finden sind, ist schon jetzt klar, dass die Richtlinie sehr viel Bürokratie und wenig Praxistauglichkeit bringen wird.“
An der Umfrage “Going International” haben sich 2.300 Unternehmen, davon 60 aus Sachsen-Anhalt, beteiligt. Die kompletten Umfrageergebnisse sind auf der Website der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zu finden: www.dihk.de.